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Klimaschutz-AtlasVerkehr: Prämien treiben Verkauf von Elektroautos voran
Kauf- und Verschrottungsprämien schaffen Anreize für den Absatz von Elektrofahrzeugen. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur kommt in Schwung.
04.09.2023
Von Peter Buerstedde, Frauke Schmitz-Bauerdick | Paris
Im Verkehrssektor versucht der Staat mit Anreizen und Einschränkungen die Elektrifizierung voranzutreiben und eine Effizienzverbesserung der Fahrzeuge anzuregen. In Frankreich gelten die CO2-Emissionsziele der EU für Pkw und Lieferwagen. Sie dürften zur Erreichung der Ziele des European Green Deal verschärft werden.
Ausbau der Ladeinfrastruktur zieht an
Auf nationalem Niveau gibt es Kauf- und Verschrottungsprämien, die immer wieder angepasst werden (bonus écologique; prime à la conversion). Ab einem bestimmten Grenzwert des CO2-Ausstoßes (2023: 123 Gramm CO2 je Kilometer) werden Sonderabgaben erhoben (malus écologique). Seit Anfang 2022 gilt dies auch für Pkw mit einem Gewicht über 1.800 Kilogramm. Bei diesen Regelungen gibt es zahlreiche Ausnahmen und Abstufungen nach Einkommen, Alter der Fahrzeuge oder Antriebsart.
Beim Ausbau der Elektromobilität gibt es Fortschritte. Trotz noch hoher Preise legt der Absatz an E-Fahrzeugen zu. Der Bestand an Elektroautos und aufladbaren Hybridfahrzeugen lag Ende Februar 2023 bei gut 1,2 Millionen Fahrzeugen. Auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur gewinnt an Schwung.
Umweltzonen schließen ältere Fahrzeuge vom Verkehr aus
Druck auf die Autokäufer geht auch von der Einrichtung von Umweltzonen aus, in denen Fahrzeuge über eine Umweltvignette schrittweise vom Verkehr ausgeschlossen werden. Nach Paris, Lyon und Grenoble haben auch weitere Großstädte Zonen eingerichtet, die unterschiedliche Regelungen und Zeitpläne verfolgen. Ab Ende 2024 müssen alle Städte mit mehr als 150.000 Einwohnern Umweltzonen einrichten. Nach dem Zeitplan der Hauptstadtregion Paris wären Dieselfahrzeuge ab 2024 vom Verkehr ausgeschlossen. Ab 2030 soll das für alle Verbrenner gelten.
Neue TGV-Strecken werden doch gebaut
Im Konjunkturpaket France Relance von September 2020 hatte die Regierung Mittel für öffentliche Verkehrssysteme und für die Nationale Eisenbahn SNCF zur Verfügung gestellt. Diese war in der Krise in eine finanzielle Schieflage geraten. Gleichzeitig hat die Regierung 2021 Mittel für den Ausbau der Hochgeschwindigkeitsnetze zugesagt, die bei Amtsantritt von Präsident Macron zunächst auf Eis gelegt worden waren. Dabei geht es um die Strecken zwischen Lyon und Turin, Bordeaux und Toulouse sowie Montpellier und Perpignan und entlang der Côte d'Azur.