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Special | Griechenland | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Energie: Grüne Wende setzt sich bei der Stromerzeugung durch

Erdöl und Erdgas sind weiterhin die wichtigsten Energieträger. Bis zum Jahr 2030 soll sich das ändern. Die erneuerbaren Energien sind auf dem Vormarsch. 

Von Michaela Balis | Athen

Energieversorgung

Bislang machen fossile Energiequellen den größten Anteil am Energiemix des Landes aus. Im Vergleich zum Jahr 2000 hat der Ausbau erneuerbarer Energien jedoch deutlich zugelegt. Nicht nur beim Energiemix soll der Anteil der Solar-, Wind- und Wasserenergie zulegen, sondern auch bei der Stromerzeugung werden erneuerbare Energien künftig eine größere Rolle spielen.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise und Energiesicherung im Land priorisiert das griechische Umwelt- und Energieministerium die Themen:

  • Erdgaslagerung in unterirdischen Gasspeichern in Italien
  • Lieferung von Atomstrom aus Bulgarien
  • Bau von neuen Flüssiggasterminals
  • Ausbau der Interkonnektoren zu den Nachbarländern
  • Ausbau der erneuerbaren Energien
  • Sicherung der nötigen Ressourcen für die Kohlekraftwerke

Griechenland setzt künftig auch auf Wasserstoff, um bis 2050 klimaneutral zu werden. Um Wasserstoffinvestitionen zu fördern, stellt der griechische Staat nationale und EU-Fördermittel zur Verfügung. Das neue Investitionsförderungsgesetz und das Gesetz für die Förderung der strategischen Investitionen bieten Steuererleichterungen und Zuschüsse. Die neue EU-Partnerschaftsvereinbarung 2021 bis 2027 begünstigt im Rahmen des Programms für den gerechten und entwicklungsfördernden Übergang in den ehemaligen Kohleabbaugebieten Wasserstoffprojekte.

Stromversorgung

Griechenland will bis 2030 etwa 80 Prozent des Strombedarfs aus Solar-, Wind- und Wasserkraft erzeugen. Im Jahr 2022 waren es im verbundenen kontinentalen Stromnetz bereits knapp 47 Prozent, meldet der griechische unabhängige Übertragungsnetzbetreiber Admie. Mit einem Anteil von rund 35,4 Prozent trug Erdgas im Jahr 2022 zur Stromerzeugung bei. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 lag der Erdgasanteil noch bei 26 Prozent und Kohle nutzte man zu einem Anteil von knapp 60 Prozent zur Stromerzeugung.

Die Abschaltung der Kohlekraftwerke im Rahmen der Dekarbonisierung bis spätestens 2028 führte zu einer Reduktion des Kohleanteils bei der Stromerzeugung. Vor dem Hintergrund der Energiekrise stieg der Kohleanteil jedoch wieder von 11,7 Prozent im Februar 2022 auf 17,5 Prozent im Februar 2023. Aktuell sind noch acht Kohlekraftwerke in Betrieb. Wegen der Energiekrise wurde deren Abstellung, bis auf das Kohlekraftwerk Ptolemaida V, von 2023 auf Ende des Jahres 2025 verlegt.

Es muss intensiv in den Ausbau der Stromnetze und in die Vereinfachung der Genehmigungsverfahren investiert werden. Die griechische Regierung hat beides in Angriff genommen: Der griechische Plan für die Nutzung des Aufbaufonds der Europäischen Union umfasst den Ausbau der Netze. Das Gesetz 4951/2022 beschleunigt das Genehmigungsverfahren.

Griechenland will Ausbau alternativer Energien verdreifachen

Um die ehrgeizigen Ziele bis 2030 zu erreichen, sollen On- und Offshore-Windkraftanlagen mit einer Leistung von 9,3 Gigawatt und Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung von 14,1 Gigawatt installiert sein. Dies entspricht fast einer Verdreifachung der momentan installierten Leistung. Nach dem neuen Energie- und Klimaplan der griechischen Regierung sollen bis 2030 insgesamt 28,7 Gigawatt an erneuerbaren Energien installiert sein.

Große Anlagen sind bereits in Planung: So plant beispielsweise der deutsche Energiekonzern RWE gemeinsam mit seinem griechischen Partner, der PPC Renewables, Tochtergesellschaft der ehemals staatlichen Stromgesellschaft PPC, Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung von rund 2 Gigawatt zu installieren.

Die Tochtergesellschaften der deutschen Projektentwickler Juwi und Abo Wind sind auf dem griechischen Markt sehr aktiv. Juwi Hellas baut mit einer Leistung von 204 Megawatt das größte Fotovoltaikprojekt in Griechenland und die viertgrößte Anlage in Europa. Im Februar 2020 erwarb der griechische Energiekonzern Hellenic Petroleum die 130 Millionen schwere Anlage. Auch BayWa r.e. Solar Systems Single Member plant in nächster Zeit maßgeschneiderte Lösungen für Fotovoltaikanlagen, unter anderem Module, Wechselrichter, das Montagesystem von novotegra und Speichersysteme anzubieten. Die Chancen für deutsche Entwickler und Investoren stehen weiterhin gut, besonders bezüglich des Erwerbs von Lizenzen auf dem Sekundärmarkt.

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