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Branchen | Indien | Nahrungsmittel-, Verpackungsmaschinen

Maschinenimporte wachsen kräftig

Im Jahr 2023 stieg die Einfuhr von Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen stark an und der Trend setzt sich fort. Die Produktionsmengen von zu verpackenden Waren schwanken.

Von Florian Wenke | Mumbai

Viele der in Indien notwendigen Verpackungsmaschinen für NahrungsmittelPharmazeutika und Kosmetika werden importiert. Seit dem Einbruch im Jahr 2020 wachsen die Einfuhren wieder deutlich. Steigende Produktionsmengen im Bereich Konsumgüter des täglichen Bedarfs (Fast Moving Consumer Goods; FMCG) geben dieser Entwicklung Rückenwind. 

Bedarf an Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen bleibt hoch

Die großen Mengen an hergestellten Nahrungsmitteln im Finanzjahr 2023/2024 (1. April bis 31. März) und die guten Prognosen für die laufende Periode lassen die Nachfrage nach Maschinen zur Bearbeitung und Verpackung nach oben schießen. Weil die Produktion von Kosmetika und Pharmaka insgesamt weiterhin auf einem beachtlichen Niveau liegt, sorgt das für einen zusätzlichen Bedarf an Maschinen für diese Produkte. 

Im Jahr 2023 stieg der Einfuhrwert in diesem Warenbereich das dritte Mal in Folge deutlich und durchbrach die Milliardenschwelle. Indien führte Maschinen im Gesamtwert von mehr als 1,2 Milliarden US-Dollar (US$) ein. Das entspricht einer Steigerung von 49 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 

Deutsche Maschinenbauer profitierten von der Entwicklung. Insgesamt hatten deutsche Maschinen 2023 einen Importanteil von etwa 14 Prozent. Im Jahr 2023 führte Indien Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen im Wert von rund 177 Millionen US$ aus der Bundesrepublik ein. Das waren 54 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Teil gab es sogar dreistellige Zuwachsraten bei den indischen Importen aus Deutschland, so beispielsweise bei Maschinen und Apparaten zum Verpacken oder Umhüllen von Waren mit 128 Prozent. 

Trend zum Importwachstum hält an

Unterstützt durch eine solide Konjunktur könnte das Jahr 2024 erneut hohe Importe im Bereich der Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen bringen. Die weltweiten Einfuhren haben in den ersten sechs Monaten des Jahres bereits 49 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zugelegt. Sollte es zu den prognostizierten guten Ernten kommen, dürfte das Wachstum anhalten.

Nahrungsmittel: Ernteprognosen sind positiv 

Im Landwirtschaftsjahr 2023/2024 (1. Juli bis 30. Juni) meldete Indiens Landwirtschaft gemischte Ernteergebnisse. Ein Grund dafür war der vergleichsweise unregelmäßige Monsun, der die Produktion von Nahrungsmitteln teils negativ beeinflusste. Noch handelt es sich bei den Daten um Schätzungen, allerdings dürften die endgültigen Werte nicht erheblich abweichen.

Trotz wachsender Erntemengen für Weizen und Reis wird Indien nach Ansicht von Beobachtern das seit 2022 bestehende Exportverbot für Weizen auch im laufenden Jahr nicht lockern. Bei Reis scheinen Lockerungen zur Ausfuhr bevorzustehen. Diese betreffen weißen Reis, der nicht als Basmati gezählt wird. Hier war der Export seit 2023 eingeschränkt. 

Für 2024/2025 sind Beobachter optimistisch und rechnen mit steigenden Erntemengen. Sie begründen das mit der Rückkehr des Wetterphänomens La Niña, das für deutlich mehr Niederschlag in der Regenzeit sorgen soll. Das U.S. Department of Agriculture prognostiziert, dass Indien mit einer Erntemenge von 114 Millionen Tonnen Weizen und 138 Millionen Tonnen Reis rechnen kann. Die indische Regierung zielt auf 340 Millionen Tonnen für die gesamte Getreideproduktion im laufenden Agrarjahr ab.   

Pharma: Produktionswerte bei einigen Medikamenten gesteigert

Von vielen Pharmazeutika und verwandten Produkten wurden im Finanzjahr 2023/2024 wertmäßig mehr als im Finanzjahr zuvor hergestellt. Einen besonders großen Sprung machte die Produktion von Antibiotika und dazugehörigen API (Active Pharmaceutical Ingredient), die um rund 11 Prozent nach oben ging. Der Wert von produzierten Medikamenten gegen Diabetes (ohne Insulin) legte ebenfalls zu und kletterte gar um 31 Prozent. Der Produktionswert von Antipyretika, Schmerzmitteln und Entzündungshemmern sowie dazugehörigen API sank hingegen erneut und verringerte sich gegenüber 2022/2023 um 11 Prozent. 

Auch das laufende Finanzjahr 2024/2025 dürfte ein gemischtes Bild bieten, wobei Experten überwiegend von einer wachsenden Produktion ausgehen. Diese wird besonders durch mehr Nachfrage aus dem Ausland, allen voran aus den USA, getrieben sein.

Kosmetik: Das Produktionsniveau sinkt leicht

Die Produktionsmengen von Kosmetika und Seifen lagen im Finanzjahr 2023/2024 weitgehend unter oder auf demselben Niveau wie im Finanzjahr zuvor. Eine Umkehr dieser Entwicklung in den kommenden Jahren ist derzeit nicht abzusehen.

Konsum zieht an

Die Analysten des Marktforschungsunternehmen NielsenIQ weisen darauf hin, dass insbesondere die Nachfrage nach Konsumgütern im ländlichen Raum wieder deutlich anzieht. Während sich der positive Trend von Lebensmitteln aus dem FMCG-Bereich aus der wachsenden Nachfrage insgesamt speist, treiben bei Artikeln wie beispielsweise Körperpflegeprodukten größere Verpackungen das Wachstum an. Weiterhin stark bleibt das Wachstum im organsierten Einzelhandel, in dem die abgesetzten Mengen im 1. Quartal 2024 um 14,7 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode zulegten. 

Es ist wahrscheinlich, dass die positive Entwicklung anhalten wird. Nach einer eher schwachen Phase sollen die Konsumausgaben in Indien im Finanzjahr 2024/2025 wieder deutlich zulegen. Die Weltbank geht davon aus, dass es zu einem Wachstum von 5,1 Prozent im Jahresvergleich kommen wird. Deutsche Firmen können von dieser Entwicklung profitieren. 

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