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Branchen | Indien | Pharmaindustrie und Verpackungen

Steigende Verpackungsnachfrage durch höhere Pharmaproduktion

In Indien werden mehr Arzneimittel hergestellt und dafür werden Verpackungen benötigt. Neue Fabriken entstehen und auch die Direktinvestitionen aus dem Ausland steigen an.

Von Florian Wenke | Mumbai

Der Markt für Verpackungen wächst in Indien rasant. Für die genaue Marktgröße existieren jedoch nur Schätzungen, die teilweise deutlich voneinander abweichen. Die Fachmesse PackMach World geht von rund 84 Milliarden US-Dollar (US$) als Marktgröße für 2024 aus und prognostiziert ein Wachstum von durchschnittlich 11 Prozent pro Jahr. Im Jahr 2029 soll der Verpackungsmarkt in Indien dementsprechend 143 Milliarden US$ groß sein. Die Analysten des Vermögensverwalters Avendus schätzen, dass der Markt bereits 2022 rund 108 Milliarden US$ groß war und bis 2027 auf 223 Milliarden US$ wachsen wird. Das entspräche einem jährlichen Wachstum von 16 Prozent.

Die Uneinheitlichkeit der Zahlen hängt zum Teil mit der beträchtlichen Rolle des informellen Sektors zusammen. Dieser ist am Wirtschaftsstandort Indien bedeutend und prägt auch die Verpackungsbranche. Zwischen 60 und 70 Prozent der Unternehmen in der Verpackungsbranche sind dem informellen Sektor zuzuordnen, so die Meinung von Experten. 

Noch ist der Verpackungsverbrauch in Indien gering. Weit verbreitet sind Angaben, die ein Pro-Kopf-Konsum von Verpackungen von 8,6 bis 11 Kilogramm pro Jahr nennen. Bei den Verpackungen von Gütern sind flexible Verpackungen weit verbreitet.

Ein wichtiger Teilmarkt ist die Verpackung von Pharmaprodukten. Auch hier unterscheiden sich die Schätzungen zur Marktgröße. Der Informationsanbieter Coherent geht von einem Wert von 1,7 Milliarden US$ für 2023 aus und sagt ein Wachstum auf 3,3 Milliarden US$ bis 2030 voraus. Die Analysten des Datenunternehmens imarc sehen die Marktgröße 2023 bei 1,8 Milliarden US$ (2032: 3,2 Milliarden US$).

Neue Verpackungsfabriken entstehen

Indien stellt rund 60 Prozent der weltweiten Menge an Impfstoffen her und Glasverpackungen kommen hier oft zum Einsatz. Der Bedeutung des Standortes zollen auch Verpackungsunternehmen Rechnung. So gingen das französischen Unternehmen SGD Pharma und das Glasunternehmen Corning aus den USA Mitte 2023 ein Joint Venture ein, um in Telangana eine Anlage für Glasverpackungen zu errichten. Am Standort Vemula, unweit von Hyderabad, sollen ab 2024 Violen hergestellt werden. Ab 2025 plant die Firma mit dem Produktionsstart im Bereich Glasrohre (Tubing). Die Investitionssumme soll bei rund 60 Millionen US$ liegen.

Nicht nur im Bereich der Glasverpackungen wird investiert. Das indische Unternehmen Mold-Tek baut seine Fertigungskapazitäten von Plastikverpackungen aus. Bisher ist die Firma hauptsächlich im Bereich der Verpackungsherstellung von Konsumgütern, Farben und Lebensmitteln tätig. Nun möchte sie im lukrativen Pharmaverpackungsmarkt mitmischen. Dafür sollen vor allem Plastikröhren und -flaschen hergestellt werden. Diese kommen insbesondere bei der Verpackung von freiverkäuflichen Medikamenten (Over-the-Counter) zum Einsatz. Anfang 2024 wurden bereits drei neue Produktionsanlagen in Betrieb genommen. In Mahad im Bundesstaat Maharashtra soll für 2,4 Millionen US$ bis zum Herbst 2024 eine weitere Fabrik entstehen. 

Die Arzneiverpackung in Form von Plastikflaschen ist ein wichtiges Geschäft. Die USA sind der wichtigste Exportmarkt für indische Pharmahersteller. Die Verpackungen müssen den Standards der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) genügen. Außerhalb der USA verfügt Indien über die meisten Produktionsstandorte, die von der FDA geprüft sind, über 370 Stück sollen es sein. 

Fälschungsschutz und Qualitätskontrolle als Geschäftschancen

Laut Angaben der Authentication Solution Providers' Association gehen 20 bis 25 Prozent der indischen Konsumenten davon aus, dass gefälschte Arzneiwaren im Umlauf sind. Schätzungsweise 20 Prozent der Verbraucher sind bereits mit gefälschten Produkten in Kontakt gekommen. 

Verbandsvertreter sehen diese Zahlen als Zeichen des Bedarfs für fälschungssichere Verpackungen. Die Regierung unterstützt die Bemühungen für mehr Transparenz und Fälschungsschutz. Seit August 2023 gelten neue Regulierungen: 300 häufig genutzte Arzneimittel müssen nun QR- oder Strichcodes auf den Verpackungen tragen. Damit erhalten Verbraucher Zugang zu Daten wie beispielsweise dem Namen des Produzenten und dem Herstellungsdatum.  

Ein Vertreter eines deutschen Maschinenbauers mit Pharmafokus nennt Kontrolltechnik beim Produktions- und Verpackungsprozess als Geschäftsfeld mit Wachstumspotenzial. Dabei werden mangelhafte oder beschädigte Verpackungen erkannt, bevor sie ausgeliefert werden.

Der Verpackungsbedarf für Pharmaka steigt

Indien ist ein großer Standort für die Pharmaproduktion. Experten berichten, dass die Branche in nächster Zeit zwischen 9 und 12 Prozent jährlich wachsen wird. Deshalb wird sich der Bedarf an Pharmaverpackungen erhöhen.

Ausländische Direktinvestitionen übersteigen Vorjahreswerte

Laut dem Department for Promotion of Industry and Internal Trade flossen im Finanzjahr 2022/2023 (1. April bis 31. März) ausländische Direktinvestitionen in Höhe von 2,1 Milliarden US$ in den indischen Pharmasektor. Das waren 46 Prozent mehr als im vorherigen Finanzjahr. Von April bis Dezember 2023 lag der aus dem Ausland investierte Betrag bei 0,9 Milliarden US$.

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