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Wasserwirtschaft in Irak benötigt umfangreiche Investitionen

Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und der globale Klimawandel stellen die Wasserwirtschaft vor große Herausforderungen. Viele Anlagen müssen dringend modernisiert werden.

Von Deutsches Wirtschaftsbüro Irak

Die Flüsse Tigris und Euphrat bilden die wichtigsten Wasserressourcen Iraks. Grundwasser macht lediglich ca. 2 Prozent der gesamten Wasserressourcen aus. Irak ist dabei stark von den Nachbarländern abhängig, aus denen die Oberläufe der Flüsse zufließen. Rund 82 Prozent der Süßwasserreserven fließen aus Nachbarstaaten nach Irak. Etwa 10 Prozent kommen aus einheimischen Quellen und weitere 8 Prozent Trinkwasser werden importiert.

Wasserwirtschaft Irak - NMNC - Süßwasserressourcen-DIA

Die Wassergewinnung aus Entsalzungsanlagen begann im Jahr 2019 mit einer Anlage in Basra, die von einem Konsortium aus japanisch-französischen und ägyptischen Unternehmen geplant und gebaut wurde. Die Aufbereitung von Abwasser ist noch nicht weit entwickelt, da es an der nötigen Infrastruktur fehlt. Abwasser wird den Flüssen bislang häufig ungeklärt wieder zugeführt.

Nach Schätzungen werden 75 Prozent der Wasserentnahme landwirtschaftlich, 9 Prozent industriell und 1 Prozent für Fischerei und Viehzucht genutzt.

Herausforderungen sind auch strukturell bedingt

Der Klimawandel hat schwerwiegende Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Irak. Insbesondere die zunehmende Wasserknappheit und Versalzung sind gravierend. So haben beispielsweise weniger als die Hälfte aller Schulen im Land Zugang zu einer grundlegenden Wasserversorgung.

Obwohl Irak über große Wasserressourcen verfügt, steht vor allem die Trinkwasserversorgung im Land vor großen Herausforderungen:

  • Schlechte Instandhaltung der Einrichtungen: Ein Großteil der Infrastruktur stammt aus den 1960er Jahren
  • Fehlendes Fachpersonal
  • Schnelle Lösungen statt langfristiger und solider Planung
  • Fehlendes effektives Abwassermanagement
  • Starkes Bevölkerungswachstum: Nach Angaben des irakischen Ministeriums für Kommunen steigt die Bevölkerungszahl von 40 Millionen im Jahr 2021 bis 2030 voraussichtlich auf 50 Millionen
  • Fehlendes Know-how und mangelnde Einbindung der Bevölkerung bei nachhaltigem Wassermanagement
  • Reduzierter Wasserzufluss aufgrund von Staudämmen an den Flussoberläufen in den Nachbarländern

Die Problematik betrifft alle irakischen Städte. Insgesamt 13 Prozent der gesamten Bevölkerung haben derzeit keinen Zugang zu sauberem Wasser. Besonders akut ist die Lage jedoch vor allem in der Stadt Basra im Süden Iraks.

Da nicht genügend Wasser aus Euphrat und Tigris in den Schatt al-Arab fließt, erhöhte sich die Salzkonzentration in den wichtigsten Flüssen des Irak im letzten halben Jahrhundert mindestens um das Dreifache. Dies ist eine Folge der Bewässerung der hochintensiven Landwirtschaft flussaufwärts sowie der Verdunstung. Darüber hinaus hat der Mangel an ausreichendem Flusswasser zu einem Rückfluss von Meerwasser in den Schatt al-Arab geführt. Im Jahr 2018 erkrankten fast 120.000 Personen an verseuchtem Wasser und mussten stationär behandelt werden. Dies führte zu politischen Unruhen.

Abwassersysteme benötigen dringend Sanierung

Die Abwasserversorgung ist ebenfalls problembehaftet. Nach Angaben der Vereinten Nationen beeinträchtigten die Sanktionen der 1990er und frühen 2000er Jahre die Effizienz der Kläranlagen erheblich. Irak verfügt über 23 große Anlagen zur Wiederaufbereitung von Abwässern, ein Großteil davon bedarf dringend einer Sanierung.

Zu den größten Schwierigkeiten im Abwassermanagement zählen:

  • Schäden und Verschleiß der Betonkanalrohre für Ab- und Oberflächenwasser (installiert in den 1960er Jahren)
  • Zunehmender Eintrag an Sedimenten und Abfällen in den Kanalsystemen
  • Schlechter Ausbau der Kanalhauptleitungen, um den enormen Anstieg der Abwassermenge zu bewältigen (zum Beispiel lag die geplante Kapazität für die Karkh-Anlage in Bagdad im Jahr 2008 bei 205.000 Kubikmeter/Tag, während der tatsächliche Bedarf rund dreimal so hoch ist)
  • Zu geringe Kapazität der Pumpstationen
  • Mangel an Fachpersonal

Große Geschäftschancen für Bewässerungstechnik

Die irakische Regierung verfolgt das Ziel, den Wasserverbrauch und die Bewässerung effektiver und nachhaltiger voranzutreiben. Darüber hinaus hat sie Projekte entweder allein oder mithilfe internationaler Organisationen wie der Japan International Cooperation Agency (JICA), UK Export Finance, USAID, der Weltbank sowie den Vereinten Nationen durchgeführt.

Aktuell führen die Europäische Union (EU) und UNICEF ein Projekt zum Bau von Wasseraufbereitungsanlagen in Basra durch, wodurch die Wasserqualität für 850.000 Menschen verbessert werden soll. Ziel ist es, in enger Zusammenarbeit mit den Behörden von Basra einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der Einwohner zu leisten und die Kapazitäten des Wassersektors zu stärken, um eine gerechte und nachhaltige Bereitstellung von sauberem Trinkwasser zu gewährleisten. Zudem sollen die Arbeitsbedingungen der jungen Menschen durch das Projekt verbessert werden. Die Kosten für dieses Projekt belaufen sich für einen Zeitraum von drei Jahren auf etwa 7 Millionen US-Dollar.

Dieses Partnerschaftsprojekt ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie öffentlich-private Allianzen einen Mehrwert für die lokale Entwicklung schaffen und zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen beitragen können.

Wassersektor weist viele öffentliche Projekte auf

Die meisten Vorhaben im Bereich Wasser und Abwasser in Irak sind Projekte der Regierung beziehungsweise des öffentlichen Sektors. Zu den offiziellen Stellen, die für die Ausschreibung von Projekten verantwortlich sind, zählen

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