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U-Bahn-Netz erhält Baugenehmigung und entgeht politischem Zwist

Die Regierung gab einer weiteren Metro-Strecke im Landeszentrum grünes Licht. Damit ist der Genehmigungsprozess fast abgeschlossen. Ein regierungsinterner Streit wurde beigelegt.

Von Wladimir Struminski | Jerusalem

Das U-Bahn-Programm für den Großraum Tel Aviv hat einen großen Schritt nach vorn gemacht. Im September 2023 hat die Kommission für nationale Infrastruktur (National Infrastructure Committee) den Bau einer der drei vorgesehenen Strecken des U-Bahn-Netzes genehmigt. Dabei handelt es sich um die M2-Linie. Sie soll von Tel Avivs südlicher Nachbarstadt Holon erst Tel Aviv selbst und dann mehrere östlich davon gelegene Städte durchlaufen. Auf einer Strecke von insgesamt 26 Kilometern wird sie über 22 Stationen verfügen. 

Nur noch eine Teilstrecke wartet auf Genehmigung

Mit der Genehmigung der M2-Strecke ist das Genehmigungsverfahren für die Metro, wie das Vorhaben in Israel genannt wird, nahezu abgeschlossen. Die M3-Linie und zwei Teilstrecken der M1 wurden bereits genehmigt. Nur der letzte Abschnitt der M1 steht noch aus. Wegen ihrer Länge von 85 Kilometern mit 62 Stationen wurde die M1 in drei Teilprojekte unterteilt. Insgesamt soll das Metro-Netz eine Streckenlänge von 150 Kilometern erreichen.

Die Kommission für nationale Infrastruktur ist Teil der israelischen Planungsverwaltung (Israel Planning Administration). Sie ist im Innenministerium (Ministry of Interior) angesiedelt. Für das Projekt ist die staatseigene NTA - Metropolitan Mass Transit System Ltd. verantwortlich.

Etatfreigabe verhindert Verzögerungen

Die Genehmigung der M2-Linie ist nicht nur als Teil des Planungsprozesses wichtig. Vielmehr geht sie auch mit einer verkehrspolitischen Weichenstellung einher. Denn nach dem Amtsantritt der gegenwärtigen Regierung Ende 2022 hatte Verkehrsministerin Miri Regev Bedenken gegen die hohe Priorität angemeldet, die das Metroprojekt genießt. 

Zwar ist unbestritten, dass der dicht besiedelte Großraum Tel Aviv ohne die Metro am Straßenverkehr zu ersticken droht. Die Bezirke Tel Aviv und Mitte, die den Tel Aviver Ballungsraum ausmachen, machen nur rund 7 Prozent des Landesterritoriums aus. Zugleich leben dort aber rund 40 Prozent der Bevölkerung. Zahlreiche Pendler kommen hinzu. 

Allerdings verlangt Regev eine höhere Priorität auch für das landesweite Bahnnetz. Damit will sie die Anbindung peripherer Regionen ans Landeszentrum verbessern. Im Juli 2023 kam die Regierung dieser Forderung auf der Grundsatzebene entgegen. 

Nunmehr hat Regev - de facto im Gegenzug - angekündigt, umgerechnet rund 650 Millionen US-Dollar (US$) für weitere Arbeiten am Metroprojekt aus dem Etat ihres Ministeriums freizugeben. Damit konnten politisch bedingte Verzögerungen des Mammutvorhabens erst einmal abgewendet werden. Die Gesamtkosten der Metro werden auf umgerechnet rund 40 Milliarden US$ geschätzt. Allerdings handelt es sich in diesem Stadium nur um eine Orientierungsgröße.

 

 

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