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Branchen | Japan | Energiespeicherung, Batterien

Batteriemarkt hat hohes Wachstumspotenzial

Japans Bedarf an Batterien wird steigen. Die Dekarbonisierungsmaßnahmen sorgen insgesamt für mehr Bedarf an Energiespeichern.

Von Jürgen Maurer | Tokyo

Der japanische Batteriemarkt könnte sich mehr als verdoppeln. Das prognostiziert zumindest das US-Marktforschungsunternehmen Spherical Insights. Es schätzte die Größe des japanischen Batteriemarktes im Jahr 2022 auf etwa 11 Milliarden US-Dollar (US$). Bis zum Jahr 2032 soll das Marktvolumen auf dem Archipel auf mehr als 27 Milliarden US$ zulegen und jährlich durchschnittlich um circa 9,4 Prozent wachsen.

Dazu trägt bei, dass die Automobilbranche auch im Inselreich auf elektrifizierte Fahrzeuge umlenkt. Um die klimaneutrale Produktion und die Resilienz zu stärken, investieren Industrie und Versorger in Japan in erneuerbare Energien und entsprechende Speichereinheiten. Dafür nimmt die Regierung viel Geld in die Hand. Sie erwartet zugleich von privater Unternehmensseite umfangreiche Investitionen in Produktionskapazitäten.

Batterieproduktion soll in Japan steigen

Das Wirtschaftsministerium hat im Sommer 2022 eine Storage Battery Industry Strategy vorgelegt. Darin gehen die Experten davon aus, dass der Investitionsbedarf in die japanische Batterieindustrie bis 2030 rund 25 Milliarden US$ betragen wird, wenn der Archipel eine konkurrenzfähige Produktion aufbauen will. Das offizielle Ziel besteht darin, bis 2030 in Japan eine Herstellungskapazität von 150 Gigawattstunden pro Jahr zu erreichen.

Daher hat die Regierung Mitte Juni 2023 ihre finanzielle Unterstützung für den Aufbau von Batterieproduktionskapazität um 1 Milliarde US$ auf umgerechnet rund 2,2 Milliarden US$ erhöht. Dadurch soll die Lieferkettensicherheit für ein Schlüsselelement steigen, das für alternative Mobilitätsantriebe unabdingbar ist.

Regierung subventioniert Batterien für E-Autos

Um die Batterieerzeugung für Elektrofahrzeuge (EV) auszubauen, soll allein Toyota von dieser staatlichen Unterstützung bis zu 840 Millionen US$ an Subventionen erhalten. Zudem wird das Joint Venture von GS Yuasa und Honda Motor Gelder bekommen. Diese könnten sich auf bis zu 1,2 Milliarden US$ belaufen. Der Batterieproduzent GS Yuasa und der Autokonzern Honda gaben im April 2023 bekannt, eine Batteriefabrik für eine Kapazität von 20 Gigawattstunden pro Jahr zu planen. 

Toyota will bei Festkörper- und Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien eine Produktionskapazität von 25 Gigawattstunden schaffen. Der größte Automobilhersteller des Archipels meldete bereits im Sommer 2022, umgerechnet rund 2,8 Milliarden US$ in Japan investieren zu wollen. Diese Investitionen fließen in den Batterieproduzenten Prime Planet Energy & Solutions wie auch in Toyota-eigene Kapazitäten.

Auch Japans größter Batteriehersteller Panasonic hat hohe Investitionen von rund 5 Milliarden US$ in neue Kapazitäten angekündigt. Diese erfolgen jedoch hauptsächlich in den USA. Dort setzen die öffentlichen Subventionen hohe Anreize für den Produktionsaufbau. Zudem sind die Kaufanreize für Käufer von Elektrofahrzeugen hoch. Panasonic liefert an viele unterschiedliche Automobilhersteller. In Japan investiert der Konzern vor allem in seine Forschung und Entwicklung.

Japan ist in der Materialentwicklung stark

Der Energiekonzern Idemitsu testet gegenwärtig die Produktionsbedingungen für feste Elektrolyte. Sie stellen eine wichtige Basis für die Entwicklung von Festkörperbatterien dar. Ab 2025 will das Unternehmen in größerem Umfang mit der Erzeugung beginnen. Festkörperbatterien stehen im Fokus etwa der Elektrofahrzeugstrategie von Toyota. Der Autobauer plant die kommerzielle Einführung dieser Batterien für das Jahr 2028. Nissan und andere Kfz-Unternehmen sind ebenfalls in der Entwicklung von Festkörperbatterien aktiv.

Der steigende Bedarf für Batterien sorgt für mehr Wettbewerb. Mit Nippon Shokubai kündigte ein branchenfremdes Unternehmen an, sich als Lieferant für Batteriematerialien etablieren zu wollen. Der Windelhersteller setzt dabei auf sein Know-how in der Erzeugung von Polymeren und Elektrolytsalzen, die in Lithium-Ionen-Batterien einsetzbar sind.

Japans Batteriebranche ist vor allem bei der Bereitstellung von Materialien ein wichtiger internationaler Akteur. Bei der Produktion von Batteriezellen für Elektrofahrzeuge haben die japanischen Anbieter jedoch gegenüber China und Südkorea seit Jahren an Marktanteilen verloren. Im Archipel selbst stellen die Branchenhersteller vor allem Lithium-Ionen-Batterien für Hybridfahrzeuge her.

Nachfrage nach stationären Speichern legt zu

Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien nimmt auch der Bedarf an stationären Batterien zu. GS Yuasa hat im Juni 2023 in Hokkaido die nach Unternehmensangaben größte japanische stationäre Speichereinheit übergeben. Sie hat eine Kapazität von 720 Megawattstunden und wurde von der North Hokkaido Wind Energy Transmission Corp. in Auftrag gegeben. Mit diesem Speicher auf Lithium-Ionen-Basis sollen Stromfluktuationen ausgeglichen werden.

Ähnliche Projekte werden folgen, da Japan die erneuerbaren Energien weiter ausbaut. Sie sollen bis 2030 zwischen 36 bis 38 Prozent der Energieversorgung decken. Neben Solaranlagen sind insbesondere Offshore-Windparks geplant. Stationäre Stromspeicher können deren nicht konstante Energielieferung ausgleichen. Eine Reihe von Vorhaben wurden 2023 bereits umgesetzt oder angekündigt.

Angebot von Batterietechnologien ist vielfältig

Der Energieentwickler Pacifico Energy hat im Juni 2023 in Kyushu und Hokkaido zwei Speichereinheiten von jeweils 8 Megawattstunden in Betrieb genommen. Sie sollen die Produktion und Einspeisung von erneuerbarer Energie stabilisieren. Nach Unternehmensangaben sind Speicherprojekte mit einer Kapazität von über 100 Megawattstunden in der Pipeline.

Während die meisten Anbieter auf Lithium als Basis für ihre stationären Speicherbatterien setzen, konzentriert sich Sumitomo Electric auf Vanadium in Flüssigbatterien (Redox-Flow-Batterien). Das Unternehmen hat laut eigenen Angaben gegenwärtig weltweit Speichereinheiten mit einer Kapazität von insgesamt 162 Megawattstunden installiert. Mit 15 Megawattstunden steht die größte Anlage dabei in Japan.

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