Der Einsatz von Robotern ist von hoher Bedeutung für das Ziel Japans, eine Society 5.0 zu werden. Dies wird von vielen Unternehmen bestätigt.
Japans Regierung unterstützt die Entwicklung der Roboterindustrie. Um Japans wirtschaftliche Belebung zu fördern, entstand 2015 eine Roboterstrategie und die "Robot Revolution Initiative" (RRI). Diese Public-Private-Plattform zählte Mitte 2022 allein 262 Unternehmen, darüber hinaus mehr als 90 Institutionen, Forschungseinrichtungen und Gesellschaften. Zusammen mit anderen Initiativen der Regierung, wie etwa der Künstlichen Intelligenz-Strategie ("AI Strategy"), und den Aktivitäten der Unternehmen im Zusammenhang mit dem Ausbau des Internet of Things und Big Data, soll die Roboterverbreitung weiter zunehmen.
Dabei sind die Ziele zum Teil sehr langfristig angelegt. So ist im "Moonshot R&D Program" bis 2050 das Ziel formuliert, dass Roboter, mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, selbständig lernen und agieren können sollen. Kurzfristiger sind viele einzelne Projekte angeschoben, die von der New Energy and Industrial Technology Development Organization (NEDO) koordiniert werden.
Öffentliche Initiativen auch für KMUs
An Programmen und Initiativen, die hauptsächlich über das Ministry of Economy, Trade and Industry und dessen Robotics Policy Office laufen, mangelt es nicht. Die Umsetzung soll durch die RRI erfolgen, unter der seit 2020 die Arbeitsgruppe für Anwendungsmodelle von Robotern angesiedelt ist. Diese soll die Rahmenbedingungen für Roboter in verschiedenen Bereichen verbessern wie etwa im Facility Management, in der Nahrungsmittelverarbeitung oder im Einzelhandel.
Zudem soll die Automatisierung nicht nur von großen Produktionsunternehmen gestemmt werden können, sondern die japanische Regierung unterstützt auch kleinere und mittlere Betriebe dabei, ihre Ausrüstung zu modernisieren und zu automatisieren. Neben komplexen, vollautomatisierten Produktionslinien soll in den nächsten Jahren das Segment der Cobots (collaborative robots) zulegen, die direkt mit menschlichen Arbeitskräften interagieren.
Auch die Entwicklung von Robotern für die Dienstleistungsbranchen schreitet voran. So haben Einzelhandelsketten wie beispielsweise Seven&I-Holding, Lawson und Aeon die ersten Versuche mit Robotern gemacht, die außerhalb von Lagerhäusern in normalen Läden Regale bestücken. Sicherheitsroboter sind in öffentlichen Bereichen in Japan bereits unterwegs.
Vielfältige Förder- und Entwicklungsrichtungen
Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und akademischen Einrichtungen wird angeregt, um gemeinsam Projekte zur Entwicklung innovativer Roboter durchzuführen. Das "Project for Establishing Infrastructures for Research and Development for Innovative Robots" startete beispielsweise im Fiskaljahr 2020 (1. April bis 31. März) und ist ein Teil des "ROBOT Industrial Basic Technology Collaborative Innovation Partnership" (ROBOCIP).
Mit dem Ziel genügend Personal für die Automatisierung und Entwicklung von Robotern auszubilden, ist Ende 2019 außerdem das "Consortium of Human Education for Future Robot System Integration" (CHERSI) entstanden. Dies ist ebenfalls der RRI zugeordnet.
Fördersummen für einzelne Programme zur Roboterentwicklung sind in vielen verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsbudgets verteilt, wobei NEDO als Accelerator dienen soll. Die Umsetzung von Robotertechnologie ist jedoch Sache der Unternehmen, die selbst viel für die eigene Forschung und Entwicklung aufwenden.
Roboteranwendung wird strukturiert umgesetzt
Der wichtigste Verband für Industrieroboter ist die Japan Robot Association (JARA). Dieser übernimmt auch Aufgaben für den Bereich Serviceroboter, für den es bislang keinen eigenen Verband gibt. Außerdem existieren weitere Einrichtungen, um den Robotereinsatz zu fördern. Dazu gehört etwa der Construction Robot Research Council, der die Bauindustrie bei der Umsetzung ihrer Automatisierungsbestrebungen unterstützt. Zudem ist für das Thema Systemintegration mit der "Japan Factory Automation & Robot System Integrator Association" ein eigener Verband gegründet worden.
In Japan existieren eine Vielzahl von Branchenunternehmen, die sich in bestimmten Regionen auf die vorherrschenden Abnehmerindustrien konzentrieren. Beispielsweise ist in der Präfektur Aichi, in der viele Unternehmen der Automobilbranche und der Luft- und Raumfahrt konzentriert sind, ein Cluster von Roboteranbietern zu finden. Bereits seit 2014 existiert dort die Aichi Robot Industrial Promotion, um die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu fördern.
In der Präfektur Fukushima ist im Jahr 2020 ein Robotertestzentrum in Betrieb gegangen, das Fukushima Robot Test Field. Unternehmen und Forschungseinrichtungen können wie in einer "Sandbox" in verschiedenen Einsatzgebieten die Tauglichkeit ihrer Roboter unter Beweis stellen. Dies ist vor allem nützlich für die Simulierung von Katastrophenfällen.
Ausgewählte Investitions- und oder Forschungsprojekte in der Robotik in JapanAkteur/Projekt | Investitionssumme in Mio. US$ | Anmerkungen |
Mitsubishi Electric, Kontrollsysteme für Fabrikautomation, Owariasahi, Aichi Präfektur | 110 | Inbetriebnahme 2025 |
Fuji Corporation, Produktionsanlage für Roboterteile, Okazaki, Aichi Präfektur | 77 *) | Baustart 2023; Fertigstellung 2024 |
Yamaha Motor, Erweiterung und Renovierung des Standortes für Robotik | 69 *) | Baustart 2023; Fertigstellung 2024 |
*) 1 US$ =130 YenQuelle: Unternehmenswebseiten 2022