Special | Kenia | Start-ups
Neue Geschäftsmodelle für Afrika aus der „Silicon Savannah“
Kenias Start-up-Sektor dürfte nach Einschätzung von Experten auch in den kommenden Jahren wachsen. Für deutsche Unternehmen bieten sich mitunter Kooperationen an.
09.03.2022
Von Carsten Ehlers | Nairobi
Schon in den letzten Jahren entwickelte sich der kenianische Start-up-Sektor positiv. Nach Nigeria, Ägypten und Südafrika ist Kenias Start-up-Sektor, der oft als „Silicon Savannah“ bezeichnet wird, der viertgrößte des Kontinents. Im Jahr 2021 stieg die Zahl der Start-ups von 59 im Jahr 2020 auf nunmehr 87. Auch floss mit rund 292 Millionen US-Dollar (US$) deutlich mehr Kapital in die jungen Unternehmen als noch im Vorjahr (191 Millionen US$). Heraus stachen bei der Kapitalakquise die beiden Start-ups Gro Intelligence (Künstliche Intelligenz) mit 85 Millionen US$ und Twiga-Foods (AgriTech) mit 50 Millionen US$.
Neue Vertriebswege könnten deutsche Unternehmen interessieren
Für ausländische Unternehmen können kenianische Start-ups interessante Kooperationspartner sein. Mit ihren Geschäftsmodellen spüren sie oft neue IT-basierte Vertriebswege auf, um speziell auf afrikanischen Märkten einen besseren Marktzugang zu erhalten. Die meisten Unternehmen sind in den Bereichen FinTech, GreenTech, AgriTech, Logistik, E-Commerce und Energie aktiv. In vielen dieser Bereiche agieren auch deutsche Zulieferer und nutzen Nairobi dafür als Vertriebszentrum für Ostafrika. Die deutschen Zulieferer beklagen mitunter die komplizierten, intransparenten und teuren Vertriebswege in der Region. Gemeinsam mit einem lokalen Start-up können neue Wege der Markterschließung ausprobiert werden.
Ebenfalls bieten sich Kooperationen zwischen deutschen und kenianischen Start-ups an, wenn zum Beispiel das deutsche Start-up sein bereits auf dem Heimatmarkt erprobtes Geschäftsmodell auf den afrikanischen Markt übertragen möchte. In Kenia wird die Förderung des Start-up-Sektors auch unter dem Entwicklungsaspekt, wie der Schaffung von Arbeitsplätzen, gesehen. Derartige Kooperationen können auch im Rahmen einer Corporate Social Responsibility-Strategie (CSR) durchgeführt werden. CSR spielt in Afrika für Unternehmen eine besonders wichtige Rolle. Investments in Start-ups müssen dort nicht unbedingt unter kommerziellen Aspekten durchgeführt werden. Auch als CSR-Projekt kann eine Partnerschaft zwischen einem deutschen Unternehmen und einem kenianischen Start-up interessant sein.
Name | Branche |
Logistik | |
u.a. Solarsysteme, FinTech | |
FinTech | |
E-Commerce, FinTech | |
E-Commerce | |
E-Commerce | |
Solarlampen | |
Datenbank, Künstliche Intelligenz | |
Internet |
Start-ups mit „sozialen“ Geschäftsmodellen spielen eine wichtige Rolle in Kenia
Eine Reihe von Start-ups legen schon in ihrem Geschäftsmodell den Fokus eher auf einen Entwicklungsaspekt. Oft geht es darum, die Lebensbedingungen der überwiegend in Armut lebenden Kenianer zu verbessern. So engagieren sich mehrere Start-ups dabei, den zahlreichen Kleinbauern im Land einen besseren Marktzugang und damit höhere Einnahmen zu ermöglichen. Weitere Entwicklungsbereiche sind der Einsatz erneuerbarer Energien und Recycling angesichts der zunehmenden Umweltprobleme.
Nairobi hat sich in den letzten etwa zehn Jahren für die Entstehung eines Start-up-Ökosystems als herausragender Standort in Afrika herauskristallisiert. Vor allem in der Hauptstadt, aber auch in den Provinzstädten, gibt es eine Reihe von Inkubatoren und Acceleratoren, die jungen Unternehmen helfen, ihr Geschäftsmodell zu entwickeln und zu wachsen.
Name |
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Fablab |
Name | Standort |
Mombasa | |
Lodvar | |
Baringo | |
Kisumu | |
Eldoret | |
Kakamega | |
China | |
Nakuru | |
Italien | |
Norwegen/Kenia |
Hemmend bei einer Gründung wirken sich Bürokratie, ein fehlendes Investitionsumfeld für Kleinunternehmen und Kapitalmangel aus.