Wirtschaftsumfeld | Laos | Land im Überblick
Laos – Land am Mekong-Fluss
Das südostasiatische Laos leidet noch unter den Nachwirkungen des Vietnamkriegs. Die Integration in internationale Wirtschaftsräume bietet Chancen für die Entwicklung des Landes.
25.05.2022
Von Lilien Weiss (GIZ Eschborn)
Die Demokratische Volksrepublik Laos ist der einzige Binnenstaat in Südostasien. Er erstreckt sich auf einer Fläche von 236.800 Quadratkilometern und ist damit etwa so groß wie Großbritannien. Den Beinamen "Juwel am Mekong" verdankt das Land seinen einzigartigen Naturschutzgebieten und Kulturdenkmälern.
Das größte Naturschutzgebiet in Laos ist das Nakai-Nam Theun, welches sich über 3.700 Quadratkilometer erstreckt und seltene Tierarten wie den asiatischen Schwarzbären beherbergt. Fast drei Viertel der Landesfläche sind von Bergen und bewaldeten Hügeln bedeckt. Der höchste Gipfel, der Phu Bia, ist 2.817 Meter hoch.
Zwischen den Bergen und dem Fluss Mekong gibt es drei Hochebenen: die Xiengkhouang-, die Khammouan- und die Bolaven-Hochebene. Die Xiengkhouang-Hochebene ist die größte, während die Bolaven-Hochebene fruchtbares Ackerland bietet, auf dem Kaffee, Tee, Reis, Erdbeeren und Ananas angebaut werden. Da die Gebirgsregionen schwer zugänglich sind, leben die meisten Menschen im Tal entlang des Flusses, der sich über 4.180 Kilometer von China durch Laos bis hin nach Südvietnam schlängelt.
Im Norden grenzt das Land an die Volksrepublik China und Myanmar, im Westen an Thailand, im Osten an Vietnam und im Süden an Kambodscha. In Laos herrscht ein tropisches Monsunklima, welches durch einen Wechsel von Regen- und Trockenzeiten bestimmt wird.
Dünn besiedeltes Land mit großer Vielfalt
Laos hat circa 7,3 Millionen Einwohner:innen, wovon über 950.000 Menschen in der Hauptstadtregion Vientiane leben. Die Amtssprache Lao ist der thailändischen Sprache sehr ähnlich. Mit einem Anteil von knapp 65 Prozent ist die Mehrheit der Bevölkerung buddhistisch.
Die laotische Bevölkerung zeichnet sich durch ethnische Vielfalt aus, die verschiedene Traditionen und Lebensweisen mit sich bringt. In Laos gibt es rund 47 ethnische Volksgruppen, die sich in über 160 verschiedene Untergruppen und Stämme aufteilen. Dabei wird meist zwischen drei Hauptvolksgruppen unterschieden: Lao Loum, Lao Soung und Lao Theung. Die Lao Loum leben im Tiefland des Landes, größtenteils auf den Ebenen entlang des Flusses. Die Lao Theung, welche zu den ältesten Volksstämmen gehören, bewohnen die mittleren Berglagen und sind halbnomadisch. Im gebirgigen Teil wohnen die Lao Soung, welche den kleinsten Volksstamm in Laos bilden.
Politisch stabiler Staat mit Potenzial
Im Jahr 1779 wurde der größte Teil von Laos von Siam eingenommen (Siam entsprach weitestgehend dem heutigen thailändischen Staatsgebiet). Frankreich begann 1860 erstmals das Mekong-Gebiet in Laos zu erkunden und übernahm 1893 die Kontrolle über alle Gebiete östlich des Mekong. Die französischen Kolonisten zwangen die Siamesen, sich aus dem westlichen Teil des Mekonggebiets zurückzuziehen, woraufhin das Land vereint und von den Franzosen Laos genannt wurde. Nach einem Kampf unter der kommunistischen Partei Indochinas (entspricht den heutigen Gebieten Laos‘, Kambodschas und Vietnams) erklärte Frankreich Laos 1954 für völlig unabhängig.
Schon bald nach der Unabhängigkeit geriet das Land in Aufruhr. Ein mehrjähriger Bürgerkrieg mit wechselnden Regierungen schwächte die wirtschaftliche und soziale Lage des Landes. Zudem geriet Laos in den Ost-West-Konflikt des Vietnamkriegs, die Infrastruktur wurde durch die Bombardierung der US-Luftwaffe um den Ho-Chi-Minh-Pfad stark zerstört. Noch immer befinden sich unzählige Bomben und Minen in der Erde, was mit einem erhöhten Sicherheitsrisiko der Landarbeiter einhergeht. Seit 1996 kümmert sich die staatliche Organisation UXO Lao um die Entschärfung der verbliebenen Bomben, damit derzeit unbestellbare Ackerflächen wieder gefahrlos genutzt werden können.
Laos ist heute einer der wenigen verbliebenen kommunistischen Staaten und gilt als politisch stabil. Er wird als Einparteienstaat von der sozialistischen Laotischen Revolutionären Volkspartei Phak Pasason Pativat Lao regiert. Aktuelles Staatsoberhaupt ist der Präsident Thongloun Sisoulith.
Trotz starken wirtschaftlichen Aufschwungs zählt Laos zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Eine ineffiziente Verwaltung und mangelnde Transportmöglichkeiten hemmen die wirtschaftliche Entwicklung. Innenpolitische Themen, die das Land vor weitere Herausforderungen stellen, sind unter anderem eine hohe Armuts- und Arbeitslosenrate, Analphabetentum und Kindersterblichkeit. Obwohl Krankenhäuser und Schulen ausgebaut wurden, gibt es beispielsweise einen Mangel an Ausstattung und qualifiziertem Fachpersonal. Eine Stärkung der beruflichen Bildung ist dringend erforderlich.
Außerdem muss die Privatwirtschaft bei der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Landes stärker eingebunden werden. Hierfür bietet die Mitgliedschaft von Laos in der Welthandelsorganisation "World Trade Organisation" sowie in der Wirtschaftsgemeinschaft des Verbands Südostasiatischer Nationen "ASEAN Economic Community" zahlreiche Chancen. Dadurch könnte das Land bis 2026 den Status als Least Developed Country ablegen. Dies ist auch Ziel des neunten Nationalen Sozio-ökonomischen Entwicklungsplans, der den Zeitraum 2021 bis 2025 abdeckt. Weitere Ziele sind ein nachhaltiges und inklusives Wachstum, Investitionen in Humankapital und der Ausbau der Infrastruktur.
Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung wird gefördert
Die deutsch-laotische Entwicklungszusammenarbeit fokussiert sich auf die Entwicklung bodenpolitischer und landesrechtlicher Vorschriften und Gesetze, die nachhaltige Forstwirtschaft und das effektive Management von Naturschutzgebieten. Zudem wird eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung durch eine arbeitsmarktorientierte Berufsausbildung sowie ein verbesserter Zugang zu Finanzprodukten in ländlichen Gebieten gefördert. Auch eine gute Regierungsführung sowie Rechtsstaatlichkeit und die Stärkung der Zivilgesellschaft sind Teil der deutsch-laotischen Zusammenarbeit.
Bezeichnung | Anmerkung |
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