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Branchen | Moldau | Erneuerbare Energien

Moldau plant Ausschreibung von Wind- und Solarparks

Die Republik Moldau setzt auf den Ausbau erneuerbarer Energien und plant einen ersten Tender. Der Staat wirbt darin um Investoren mit langfristigen Verträgen und Prämien.

Von Dominik Vorhölter | Chisinau

Die Republik Moldau wird voraussichtlich im September 2024 eine Ausschreibung für den Ausbau von erneuerbaren Energiequellen veröffentlichen. Dies wird die erste Ausschreibung, die der Staat für einen groß angelegten Ausbau der erneuerbaren Energien im Land tätigen werde, verkündete Energieminister Viktor Parlicov bei einer Konferenz am 12. Juli 2024. Das kleine südosteuropäische Land, dass sich zwischen der Ukraine und Rumänien befindet, wird damit auch zum ersten Mal Aufträge zum Ausbau von Wind- und Solarparks im Einklang mit EU-Regeln vergeben. 

Mit der Ausschreibung macht die Republik Moldau einen weiteren Schritt Richtung Integration in die EU. Denn das Land verpflichtete sich als Beitrittskandidat auch zur Anpassung an die EU-Klimaziele und buhlt tatkräftig um Investoren.

So hat sich die Regierung vorgenommen, bis 2030 rund 27 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Dabei soll der Anteil von Ökostrom am gesamten Stromverbrauch auf 30 Prozent steigen von aktuell 10,5 Prozent. Um dieses Ziel zu erreichen, will das Energieministerium Unternehmen gewinnen, die in erneuerbare Quellen investieren.

Verflechtung mit rumänischem Strommarkt bietet Chancen

Um die Energiesicherheit und die Attraktivität des Energiesektors für internationale Investoren zu erhöhen, plant die Republik Moldau, ihren Strommarkt stärker mit dem EU-Binnenmarkt zu verflechten. Das Land investiert dafür in seine Energieinfrastruktur und baut die Interkonnektoren zum Nachbarland Rumänien weiter aus.

So entsteht gerade eine 400-Kilovolt-Stromleitung zwischen Chisinau und Vulcanesti, an der südlichen Grenze der Republik zu Rumänien. Sie soll Ende 2025 fertig werden. Moldau baut eine weitere Verbindung aus, die von Balti, im Zentrum des Landes, bis nach Suceava in Rumänien reichen wird. Diese 400-Kilovolt-Stromleitung wird voraussichtlich 2027 fertiggestellt sein. Eine dritte 400-Kilovolt-Stromtrasse plant derzeit das Energieministerium zwischen Straseni (Moldau) und Gutinas (Rumänien). 

Mittelfristig wird Moldau zudem eine Stromhandelsbörse einrichten. Dies ist eine von weiteren Maßnahmen zur Liberalisierung des Energiemarktes. Unter diesen Voraussetzungen werden Stromproduzenten perspektivisch die Möglichkeit erhalten, ihren Ökostrom auch ins Nachbarland Rumänien zu exportieren. 

Unreifer Markt mit interessanten Aussichten

"Diese kommende Ausschreibung ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der Republik Moldau in einen integrierten Energiemarkt", sagte Dirk Buschle, stellvertretender Direktor der Energy Community der EU. Die Energy Community arbeitet daran, Strommärkte der EU-Beitrittskandidaten in den EU-Binnenmarkt zu integrieren, Energiesicherheit zu gewährleisten und Dekarbonisierung der Energieerzeugung voranzubringen. Dies soll auch dazu beitragen, dass Investoren schnell Vertrauen in den Reformwillen und zukünftige Projekte in der Republik Moldau fassen.

Der nun angekündigte Tender sei ein Testballon für die Energiewende des Landes, erklärt Buschle. Er biete eine Blaupause für den Verlauf zukünftiger Energieausschreibungen im Land und wird den noch unreifen Markt mittelfristig interessanter für Unternehmen machen. Diese sollten daher den Energiemarkt in Moldau künftig stärker beobachten. 

Internationale Finanzhilfen stehen bereit

Die International Finance Cooperation (IFC) und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) bieten Finanzierungshilfen. Unternehmen können Darlehen bei der Victoriabank erhalten. Sie kooperiert mit beiden internationalen Geldgebern.

Staat garantiert den Investoren stabile Preise

Die geplante Ausschreibung fordert Entwickler von Solar- und Windparks auf, sich per Power Purchase Agreement (PPA) für 15 Jahre zu verpflichten, Strom zu einem festgesetzten Preis zu produzieren. Diesen Preis wird das beste Angebot im Rahmen der Ausschreibung bestimmen. Damit die Preise nicht zu hoch ausfallen, hat das Energieministerium einen Höchstpreis für die Auktion festgelegt.

Um Risiken für Investoren zu minimieren, bietet Moldau zusätzlich Differenzverträge an. Dabei verspricht der Staat eine Zuzahlung zum Strompreis, wenn dieser auf dem Markt unter eine vereinbarte Schwelle fallen sollte. Für Betreiber ist eine solche Absicherung sehr wichtig: Für die kostenintensiven Vorhaben brauchen sie externe Geldgeber. Differenzverträge geben Finanziers mehr Sicherheit und senken somit die Finanzierungskosten.

Das sind die Details zur geplanten Ausschreibung:

Installierte Kapazität

  • Windkraft: 105 Megawatt
  • Solarenergie: 60 Megawatt 

Kapazitätslimit pro Bieter

  • Windkraft: 4 Megawatt
  • Solarenergie: 1 Megawatt

Höchstpreis pro Bieter im Ausschreibungsverfahren

  • Windkraft: 77,88 Euro pro Megawattstunde
  • Solarenergie: 86,70 Euro pro Megawattstunde

Das Energieministerium wird die Ausschreibung im Amtsblatt veröffentlichen.

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