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Wirtschaftsausblick | Oman

Ölsektor soll Wirtschaft 2025 stärker ankurbeln

Das Sultanat erhält eine Verbindung zum Schienennetz der Vereinigten Arabischen Emirate. Eine steigende Ölproduktion soll im Jahr 2025 das Wirtschaftswachstum beschleunigen.

Von Robert Espey | Dubai

Top-Thema: Erstes regionales Schienennetz macht Fortschritte

In vier Jahren sollen die ersten Frachtzüge zwischen Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) verkehren und später auch Passagierverkehr folgen. Die mehr als 300 Kilometer lange Schienenstrecke wird vom omanischen Hafen in Sohar nach Al Wathba im Emirat Abu Dhabi verlaufen.

Dort erfolgt eine Anbindung an das Streckennetz der VAE. Im Jahr 2012 hat das staatliche Unternehmen Etihad Rail mit dem Bau des VAE-Schienensystems begonnen. Mittlerweile sind etwa 900 Kilometer zwischen der Grenze zu Saudi-Arabien und dem nördlichen Emirat Fujairah fertiggestellt. Bislang wird dort nur Fracht transportiert. Einen Termin für den Start des Passagierverkehrs gibt es noch nicht.

Mit dem rund 3 Milliarden US-Dollar (US$) schweren Sohar-Al Wathba-Projekt will Oman seine Rolle als internationalen Logistikstandort und Umschlagplatz für den Warenhandel mit den VAE und Saudi-Arabien stärken. Sohar ist der größte Hafen Omans und liegt geostrategisch günstig am Golf von Oman. Waren, die über Sohar verschifft werden, umgehen die Straße von Hormuz. Diese ist bei einer Schließung im Falle eines militärischen Konflikts mit Iran ein empfindliches Nadelöhr für den Waren- und Rohstoffverkehr der Golfstaaten.

Darüber hinaus soll das Projekt den internationalen Schienenverkehr auf der arabischen Halbinsel stärken. Es ist ein Schlüsselelement für den Bau eines integrierten Schienennetzes (GCC Rail) zwischen den Staaten des Golfkooperationsrats. Die Strecke soll von Oman über die VAE entlang der saudi-arabischen Ostküste nach Kuwait verlaufen und auch Katar sowie Bahrain anbinden. Für den Bau der Schienenstrecke in Oman wurden bislang drei Aufträge im Gesamtwert von 1,5 Milliarden US$ vergeben.

Wirtschaftsausblick: Beschleunigtes Wachstum erwartet

Die Abhängigkeit vom Öl- und Gassektor bleibt weiter stark und hat 2024 das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erneut abgebremst. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für 2024 einen Rückgang der Wertschöpfung im Öl- und Gassektor um real 3,4 Prozent. Gleichzeitig soll die Nichtölwirtschaft ihr Wachstum auf 3,2 Prozent erhöhen. Insgesamt wird für 2024 mit einem BIP-Anstieg von lediglich 1 Prozent gerechnet. Die Weltbank erwartet nur 0,7 Prozent.

Derzeit gehen die meisten BIP-Prognosen für 2025 von einer höheren Ölproduktion aus und erwarten deshalb eine deutliche Beschleunigung des Wachstums. Die Weltbank rechnet mit einem BIP-Plus von 2,7 Prozent. Der IWF und die Economist Intelligence Unit sind mit 3,1 beziehungsweise 3,6 Prozent noch optimistischer. Der IWF prognostiziert für 2025 im Öl- und Gassektor einen Zuwachs von 2,4 Prozent und 3,4 Prozent in der Nichtölwirtschaft.

Vorläufigen Berechnungen der Statistikbehörde zufolge legte das BIP im 1. Halbjahr 2024 um real 1,9 Prozent zu. Die Öl- und Gasförderung schrumpfte um 2,5 Prozent. Dagegen gab es in der Nichtölwirtschaft ein Plus von 4,2 Prozent. Einen wichtigen Wachstumsbeitrag leistete die verarbeitende Industrie, sie expandierte um 10,1 Prozent. Auf den Raffinerie- und den Petrochmiesektor entfielen 43 Prozent der industriellen Wertschöpfung. Hier gab es einen Zuwachs von 18,3 Prozent, den unter anderem die Inbetriebnahme der Raffinerie in Duqm im Februar 2024 verursachte.

Kleiner Markt, aber attraktiver Investitionsstandort

Das Sultanat verzeichnet eine deutliche Ausweitung ausländischer Direktinvestitionen. Nach Angaben der Statistikbehörde hat sich der Investitionsbestand zwischen 2018 und 2023 in etwa verdoppelt. Rund 66 Milliarden US$ waren es Ende 2023. Die Öl- und Gasförderung führte mit 50,7 Milliarden US$, gefolgt von der verarbeitenden Industrie mit 5,6 Milliarden US$.

Das mit Abstand wichtigste Herkunftsland bei den ausländischen Direktinvestitionsbeständen ist das Vereinigte Königreich mit einem Anteil von 50 Prozent. Die USA kommen auf 17 Prozent, gefolgt von China mit 6 Prozent, Kuwait mit 5 Prozent und den VAE mit 4 Prozent.

Die omanischen Importe legten 2023 nur um 0,5 Prozent auf 38,7 Milliarden US$ zu. Der größte Lieferant waren die VAE mit einem Anteil von 26 Prozent (vor allem Reexporte über Dubai). Weitere führende Lieferländer waren Saudi-Arabien, China, Indien und Katar. In den ersten acht Monaten 2024 erhöhten sich die Einfuhren um 11 Prozent auf 28 Milliarden US$. Die Importe von Maschinen stiegen um 21 Prozent auf 4,7 Milliarden US$. Bei Transportausrüstungen betrug der Zuwachs 7 Prozent und erreichte 2,4 Milliarden US$.

Geringere Erlöse aus dem Ölexport ließen 2023 Omans Gesamtausfuhr um 10,7 Prozent auf 58,9 Milliarden US$ schrumpfen. Die Exporte von Rohöl, Ölerzeugnissen und Flüssiggas gingen um 16,9 Prozent auf 35,7 Milliarden US$ zurück. Für die ersten acht Monate 2024 wird eine Steigerung der gesamten Ausfuhren um 11,6 Prozent auf 42,4 Milliarden US$ gemeldet. Dazu haben höhere Exporte von Raffinerieerzeugnissen wesentlich beigetragen.

Deutsche Perspektive: Bilateraler Warenhandel ist wieder rückläufig

Destatis zufolge expandierte der deutsche Warenverkehr mit Oman 2023 um 0,5 Milliarden auf mehr als 1,3 Milliarden Euro. Der starke Zuwachs wurde durch einen sprunghaften Anstieg der Importe von Öl und Ölerzeugnissen von 11 Millionen Euro im Vorjahr auf 434 Millionen Euro verursacht. In den ersten acht Monaten 2024 sanken die Ölimporte wieder um 76 Prozent auf 50 Millionen Euro.

Die deutschen Lieferungen nach Oman haben sich 2023 zwar um 4 Prozent auf 820 Millionen Euro erhöht, waren damit aber noch geringer als vor Corona. In den ersten acht Monaten 2024 gingen die deutschen Ausfuhren um 2 Prozent auf 540 Millionen Euro zurück.

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