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Kfz-Verkäufe erholen sich deutlich
Der Absatz von Kfz in den Philippinen zog 2022 um über 30 Prozent an. Nach dem starken Vorjahr rechnet die Branche 2023 mit einem weiteren Zuwachs.
01.03.2023
Von Alexander Hirschle | Taipei
Im Jahr 2022 wurden in den Philippinen 352.596 Kfz verkauft. Nach Angaben der Fachverbände Campi (Chamber of Automotive Manufacturers of the Philippines) und TMA (Truck Manufacturers Association) entsprach dies einem Anstieg um 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die ursprüngliche Zielmarke der Branche von 336.000 Fahrzeugen wurde damit deutlich überschritten.
Besonders positiv entwickelte sich der Absatz von Nutzfahrzeugen - in erster Linie Pick-ups -, der sich um rund 46 Prozent auf 266.699 Einheiten erhöhte. Die Verkäufe von Pkw stiegen hingegen nur leicht um knapp 1 Prozent auf 85.897. Der Absatz von Motorrädern und -rollern erreichte fast 1,6 Millionen Einheiten, was einer Zunahme um 9 Prozent entsprach.
Toyota Motor Philippines blieb 2022 mit deutlichem Abstand Marktführer. Das Unternehmen hatte auf dem Archipel einen Anteil von fast 50 Prozent an den Kfz-Verkäufen. Motorräder sind dabei nicht eingerechnet. An zweiter Stelle folgte Mitsubishi mit 15 Prozent, vor Ford Motor, das einen Anteil von 7 Prozent hatte. Auf die drei Hersteller entfielen somit rund zwei Drittel der in den Philippinen verkauften Kfz (exklusive Motorräder).
Wirtschaftliche Erholung stärkt Verkäufe
Verbandsvertreter äußerten in der lokalen Presse ihre Überzeugung, dass die wirtschaftliche Erholung des Archipels nach der Coronapandemie ursächlich für das positive Ergebnis gewesen sei. Die Philippinen konnten 2022 mit einer Steigerungsrate von 7,6 Prozent das höchste reale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) seit 40 Jahren erreichen. Allein im Monat Dezember wurden mehr als 37.000 Kfz verkauft. Zuletzt war ein solches Monatsresultat im Jahr 2017 erzielt worden.
Auch die philippinische Produktion von Kfz stieg 2022 nach Angaben des Fachverbandes AAF (ASEAN Automotive Federation) um 10 Prozent auf 92.223 Einheiten. Andere Länder der ASEAN-Gemeinschaft (Association of Southeast Asian Nations) konnten allerdings deutlich höhere Zuwachsraten vorweisen, etwa Malaysia und Vietnam mit jeweils über 40 Prozent. Insgesamt wurden 2022 in den Mitgliedsländern des Staatenbundes 4,4 Millionen Fahrzeuge gefertigt. Auf die Philippinen entfiel nur ein Anteil von etwas mehr als 2 Prozent.
Bei Motorrädern und Rollern war der Output des Landes mit 934.685 Einheiten im selben Jahr deutlich höher. Er hatte im Vergleich zu 2021 um 7,8 Prozent zugelegt.
Aufwärtstrend soll sich fortsetzen
Branchenexperten gehen davon aus, dass im Jahr 2023 die Marke von 400.000 verkauften Kfz auf dem Archipel geknackt werden kann. Nach dem bereits guten Vorjahresergebnis würde das einen weiteren Anstieg um rund 13 Prozent bedeuten. Der prognostizierte BIP-Zuwachs von 5 bis 6 Prozent sollte sich positiv auf die Konsumlaune potenzieller Kunden auswirken, ebenso wie die verbesserte Lage auf dem Arbeitsmarkt. Als Hindernisse gelten in erster Linie Lieferkettenprobleme und der Nachfrageüberhang bei Halbleitern.
Elektrofahrzeuge spielen bisher keine große Rolle
Die Branche wartet noch immer auf das Inkrafttreten einer Zollreduzierung für elektrische Fahrzeuge. Die Regierung plant in diesem Bereich eine vollständige Eliminierung der Zollsätze für eine Zeitdauer von fünf Jahren. Die Maßnahme soll unter anderem Pkw, Busse, Lkw, Motor- und Fahrräder umfassen.
Am 19. Januar 2023 wurde auf den offiziellen Kanälen eine sogenannte Executive Order (Rechtsverordnung) veröffentlicht. Sie soll in Kürze in Kraft treten. Kfz mit Hybridantrieb werden allerdings nicht von den Erleichterungen profitieren. Die Zollsätze für Elektrofahrzeuge liegen zuvor noch zwischen 5 und 30 Prozent. Die Preisunterschiede zu konventionellen Fahrzeugen belaufen sich auf bis zu 23.000 US-Dollar.
Bisher steckt der Markt für elektrische Fahrzeuge auf dem Archipel noch in den Kinderschuhen. Von den dort insgesamt rund 5 Millionen registrierten Fahrzeugen fahren nur etwa 9.000 auf elektrischer Basis. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Pkw, die von sehr wohlhabenden Teilen der Bevölkerung erworben wurden. In der Mittelschicht ist der Trend bisher noch nicht angekommen.