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Branchen | Polen | Logistik

Das Angebot an modernen Lagerkapazitäten steigt weiter

Der Bedarf an funktionellen und umweltfreundlichen Lagerhallen ist in Polen weiter groß. Neue Flächen entstehen, für die innovative Lösungen - auch aus Deutschland - gefragt sind.

Von Beatrice Repetzki | Berlin

Polen ist als als zentraler Logistikstandort in Mitteleuropa bereits von großer Bedeutung. Die Gesamtfläche an modernen Lagerhallen wird sich 2024 landesweit um gut 2 Millionen auf über 34 Millionen Quadratmeter erhöhen (Stand Ende 2023: 31,7 Millionen Quadratmeter).

Die Steigerung um 7,5 Prozent bleibt jedoch hinter dem 2023 erzielten Zuwachs zurück, als sich die Gesamtfläche um 3,7 Millionen Quadratmeter erhöhte (+13,2 Prozent). Die Angaben basieren auf Informationen der Immobilienfirma Cushman & Wakefield (C&W). Schon in den Vorjahren war die Bautätigkeit bei Lagerhallen rege und wird auch künftig weiter anhalten.

Mittlerweile wird auch bei Logistikimmobilien zunehmend auf Nachhaltigkeit geachtet. LED-Beleuchtungen, der Einsatz erneuerbarer Energien, oder neueste Automatisierungstechnik sind gefragt. Viele Objekte erhalten Aufdach-Solarpaneele und werden mit moderner Heiz- und Kühltechnik ausgestattet, ergänzt durch wärmedämmende Baustoffe. 

Auch deutsche Unternehmen bedienen diese Nachfrage. So beliefert etwa TRILUX, deutscher Marktführer für professionelle LED-Beleuchtung, den polnischen Markt. TRILUX entwickelt und produziert energieeffiziente Lichtlösungen und stattet damit Industrie- und Lagerhallen aus. Nun errichtet TRILUX ein Industrieobjekt für Produktion, Montage und Intralogistik in Świdnik, östlich von Lublin. Künftig will die Firmengruppe von dort aus Märkte in Mittelosteuropa beliefern. Die Bauentwicklungsfirma Panattoni legte Mitte Februar 2024 den Grundstein für die Halle mit einer Fläche von 23.000 Quadratmetern. Ihre Planung erfolgte nach den Standards der BREEAM-Zertifizierung für Umweltfreundlichkeit.

Unternehmen benötigen weitere Logistikflächen

Die Mieter der Lagerhallen sind Unternehmen aus dem In- und Ausland. Darunter befinden sich auch zahlreiche deutsche Firmen, für die Polen zusätzliche Logistikkapazitäten bereit halten muss. Denn auf Grund der dynamischen Nachfrage aus Polen dürften die deutschen Exporte in das Nachbarland 2024 steigen. Polens Konjunktur erlebt einen Aufschwung, und die Privatnachfrage wächst. Der Wert der deutschen Exporte nach Polen dürfte daher 2024 den 2023 erzielten Betrag von 92 Milliarden Euro übersteigen.

Auch deutsche Investoren im Nachbarland benötigen zusätzliche Logistikflächen. Der Güterumschlag in Polen nahm 2023 allein über die drei großen Ostseehäfen mengenmäßig um 14 Prozent gegenüber 2022 zu. Diese ersetzen teilweise auch die blockierten ukrainischen Schwarzmeerhäfen; Warenströme aus östlicher Richtung werden dorthin umgeleitet.

Schon 2023 hatten sich die Investitionen der Sparte Lagerung und Dienstleistung für den Transportsektor laut dem Statistischen Hauptamt GUS auf Złoty-Basis nominal um 22,2 Prozent gegenüber 2022 erhöht und beliefen sich auf gut 3,5 Milliarden Euro (2022: 2,8 Milliarden Euro, Unternehmen ab 50 Beschäftigte).

Viele Objekte werden spekulativ errichtet

Im Bau befanden sich Ende 2023 rund 2,8 Millionen Quadratmeter Lagerflächen. Davon entfiel die Hälfte auf Spekulationsobjekte, für die vorab kein Mieter bestimmt wurde. Den größten Anteil an den absehbar bis Ende 2024 vorhandenen Lagerflächen wird der Großraum Warschau mit etwa 7 Millionen Quadratmetern haben. Dahinter folgt die Woiwodschaft Śląsk mit fast 6 Millionen Quadratmetern vor Dolny Śląsk und dem Raum Łódź mit jeweils etwa 5 Millionen Quadratmetern. 

Vermietet wurden 2023 laut C&W annähernd 5,6 Millionen Quadratmeter Lagerfläche. Davon entfielen 60 Prozent auf Neu- und Erweiterungsverträge und nur 40 Prozent auf die Fortführung bestehender Mietverhältnisse. 

Schätzungen zufolge mieten Logistik- und Kurierfirmen über ein Drittel der insgesamt vorhandenen Flächen (35 Prozent). Dahinter folgen Handelsgesellschaften einschließlich E-Commerce und Produktionsunternehmen inklusive Fahrzeugbau (je rund 25 Prozent).

Die Leerstandquote lag Ende 2023 landesweit bei durchschnittlich 7,4 Prozent. Zweistellig war sie in den Ballungszentren Łódź und Wrocław, niedrig in Małopolska (2,2 Prozent), Pomorze und Podkarpackie (jeweils 1,7 Prozent). Die Quote dürfte laut C&W bis Ende 2024 sinken. Denn es zeichnet sich ein Rückgang der spekulativ gebauten Objekte ab, für die ein Mieter noch gefunden werden muss.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind gefragt

Bau- und Flächenentwicklungsfirmen in Polen legen zunehmend Wert auf nachhaltige und umweltweltfreundliche Bauweisen. Ein Vorreiter ist hier Trasko Invest, zu deren Kunden internationale Gesellschaften wie DHL, Audi und Mercedes Benz.

Auch die in Polen stark engagierte Europa-Tochter des US-Konzerns Panattoni Development Company setzt verstärkt auf Nachhaltigkeit. Sie strebt für ihre ab 2025 geplanten Objekte eine Klimaneutralität an. Die derzeit errichteten Objekte erhalten Umweltzertifikate wie der Panattoni Park Gdańsk City Airport mit gut 18.400 Quadratmetern. Die beiden spekulativ gebauten Lagerhallen werden mit dem BREEAM der höchsten Stufe Excellent versehen. Das gleiche Zertifikat erhält auch der Panattoni Park Będzin in Śląsk mit einer geplanten Gesamtfläche von 87.500 Quadratmetern. 

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