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Orlen verhandelt Großinvestitionen neu
Polens neue Regierung hat die Chefposten im staatlichen Energieriesen Orlen ausgetauscht. Der neue Vorstand will vieles anders machen. Das betrifft auch die Investitionen.
03.06.2024
Von Christopher Fuß | Warschau
Der staatliche Mineralöl- und Gaskonzern Orlen stellt mehrere Investitionsvorhaben auf den Prüfstand. Das teilte der neue Vorstandsvorsitzende Ireneusz Fąfara während der Präsentation der Quartalszahlen für die ersten drei Monate 2024 mit. Betroffen ist unter anderem der Bau kleiner modularer Atomreaktoren (SMR) im Konsortium mit dem Chemiekonzern Synthos und der Technik von GE Hitachi.
Man führe mit den Partnern "Gespräche über eine neue Formel für die Umsetzung" sagte Fąfara. Hintergrund: Polens Inlandsgeheimdienst hatte das Projekt negativ bewertet. Eine offizielle Begründung liegt nicht vor. Medien berichten, es ginge um die Frage, wieviel Einfluss der privatwirtschaftliche Partner Synthos im Konsortium haben darf.
Auch ein geplanter CO2-Speicher in der Barentssee bei Norwegen steht auf der Kippe. Der alte Vorstand hatte das Projekt Polaris mit 1 Milliarde Euro dotiert. Fąfara erklärte, man prüfe das Vorhaben nun wegen hoher Kosten. Grundsätzlich bliebe Orlen am Thema CO2-Speicherung aber interessiert.
Darüber hinaus will der Mineralölkonzern den Bau des Chemiewerks in Płock "anpassen und in Ordnung bringen", sagte Fąfara. Im Sommer 2023 korrigierte das Unternehmen die Kostenkalkulation nach oben, von 3,1 Milliarden Euro auf 5,8 Milliarden Euro.
Orlen ist nach Umsatz Polens größtes Unternehmen. Im Laufe des Jahres 2024 will der Konzern 8,9 Milliarden Euro investieren, zum Beispiel in seine Raffinerien und in vorbereitende Arbeiten für den Ausbau von Offshore-Windkraftanlagen.
