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Branchencheck | Portugal

EU-Hilfspaket ermöglicht zusätzliche Investitionen

Portugal erhält durch Next Generation EU neue Impulse. Im Fokus stehen Infrastruktur, Digitalisierung und Gesundheit. Das Konjunkturprogramm umfasst insgesamt 16,6 Milliarden Euro.

Nach Jahren gedämpfter öffentlicher Investitionen bildet das Hilfspaket der Europäischen Union (EU) eine neue Basis für Projekte und Programme in Portugal. Unter anderem stehen Vorhaben im Bereich Verkehrsinfrastruktur und dem Gesundheitswesen an. Auch der digitale Wandel zieht sich wie ein roter Faden durch das Programm. Fotovoltaik und Speicherlösungen sind ein wichtiger Baustein der zukünftigen Energieversorgung.

  • Maschinenbau

    Die Rahmenbedingungen für den Maschinenbau sind günstig. Sonderprojekte aus dem Aufbau- und Resilienzplan und eine hohe Investitionsneigung sorgen für ein positives Umfeld.

    Die portugiesische Wirtschaft erholt sich zügig vom Krisenjahr 2020. Dabei nehmen die Investitionen überproportional zu. Die EU-Kommission erwartet 2021 um 7,7 Prozent und 2022 um 9,2 Prozent höhere Ausrüstungsinvestitionen. Der Aufbau- und Resilienzplan sieht 715 Millionen Euro Fördermittel zur Dekarbonisierung der Industrie vor. Der digitale Wandel in den Unternehmen wird mit 450 Millionen Euro unterstützt. Hinzu kommen diverse Infrastrukturvorhaben. Portugal wird Partnerland 2022 der Hannovermesse sein. Diese Präsenz sichert der Maschinenbaubranche besondere internationale Aufmerksamkeit.

    Von Oliver Idem | Madrid

  • Chemieindustrie

    Der Chemiesektor in Portugal orientiert sich immer mehr in Richtung Nachhaltigkeit. Beispielhaft stehen dafür zwei Projekte des Petrochemiekonzerns Repsol.

    Das Petrochemieunternehmen Repsol plant mit Unterstützung der portugiesischen Regierung umfangreiche Investitionen in der Hafenstadt Sines. Dort erweitert Repsol seinen Standort um zwei Fabriken für Recyclingkunststoffe. Diese sollen an Kunden aus der Pharmaindustrie, dem Kfz-Sektor und der Nahrungsmittelbranche geliefert werden. Als Produktionskapazität sind 600.000 Tonnen anvisiert. Insgesamt will das Unternehmen 657 Millionen Euro investieren, wie im Oktober 2021 bekannt wurde. Von staatlicher Seite kommen laut der spanischen Tageszeitung El País 63 Millionen Euro an finanziellen Anreizen.

    Von Oliver Idem | Madrid

  • Energiewirtschaft

    Flankiert von den Zuschüssen der Europäischen Union wird die Energiewende vorangetrieben. Erneuerbare Energien und Wasserstoff genießen besondere Unterstützung.

    Portugal setzt im Rahmen des Aufbau- und Resilienzplans auf mehr erneuerbare Energien. Diese sollen künftig in den Inselregionen Azoren und Madeira die Dekarbonisierung der Energieversorgung voranbringen. Dafür stehen insgesamt 185 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Durch seine reichhaltigen regenerativen Energieressourcen kann das Land auch eine wichtige Rolle bei Produktion und Export von "grünem" Wasserstoff erreichen. Dieser Weg wird mit 185 Millionen Euro aus EU-Mitteln unterstützt. Davon sollen Wasserstoff und weitere regenerative Gase profitieren.

    Von Oliver Idem | Madrid

  • Bauwirtschaft

    Der Hoch- und Infrastrukturbau behauptete sich in der Krise und erhält nun zusätzliche Impulse. Die Umsetzung des Aufbau- und Resilienzplans erfordert umfangreiche Bauleistungen.

    Hoch- und Tiefbau sowie Sanierungen erhalten Auftrieb durch die Projekte aus dem Aufbauplan. Unter anderem stehen 610 Millionen Euro für mehr Energieeffizienz im Gebäudesektor bereit. Davon sollen vor allem Wohn- und Verwaltungsgebäude profitieren, doch auch der Dienstleistungssektor wurde berücksichtigt. Im Infrastrukturbau stehen große Metroprojekte in Lissabon und Porto sowie weitere Vorhaben rund um das Schienennetz auf der Agenda. Zudem ist geplant, Lücken im Straßennetz zu schließen, die internationalen Verkehrsanbindungen zu verbessern und Stauschwerpunkte zu entschärfen.

    Von Oliver Idem | Madrid

  • Gesundheitswirtschaft

    Der Gesundheitssektor ist ein Hauptempfänger staatlicher Investitionen in den kommenden Jahren. Gelder fließen in die Ausrüstung von Krankenhäusern und die digitale Transformation.

    Portugals Gesundheitswesen erfährt einen Modernisierungsschub. Für die digitale Transformation im Gesundheitssektor wurden 300 Millionen Euro vorgesehen. Im Fokus stehen die Datennetze und die Resilienz der IT-Systeme. Zudem sollen die Kommunikation und die nationalen Gesundheitsregister verbessert werden. Weitere 225 Millionen Euro sind für die Ausrüstung und Digitalisierung in Krankenhäusern bestimmt. Davon werden vor allem Hospitäler in Lissabon, Seixal und Sintra profitieren. In den Inselregionen Azoren und Madeira fließen jedoch ebenfalls Mittel in die Modernisierung der Gesundheitsangebote. 

    Von Oliver Idem | Madrid

  • Textil- und Bekleidungsindustrie

    Auch in der Textil- und Bekleidungsindustrie stehen die Zeichen auf Wandel zur Nachhaltigkeit. Der Aufbau- und Resilienzplan Portugals enthält konkrete Ziele für diese Unternehmen.

    Der Textil- und Bekleidungssektor und seine Umweltbilanz stehen im Fokus der portugiesischen Regierung. Laut dem Aufbau- und Resilienzplan sollen neue Rohstoffe auf biologischer Basis entwickelt werden, etwa aus Zellulose, Reisspelzen oder den Blättern von Bananen und Ananas. Die Wiederverwendung von Stoffen werden ebenfalls vorangetrieben. In der Schuhindustrie steht ebenfalls die Nutzung nachhaltiger Werkstoffe im Mittelpunkt. In der Produktion wird der Einsatz digitaler Technologien angestrebt. Zudem soll die Wertschöpfung durch die Vermarktung von Schuhen auf biologischer Basis vorangetrieben werden.

    Von Oliver Idem | Madrid

  • Bergbau

    Im Norden Portugals steht der Abbau von Lithiumerz bevor. Im April 2021 bestand das Projekt die Umweltverträglichkeitsprüfung.

    Savannah Resources plant den Abbau des Lithiumerzes Spodumen in Portugal. Die Mina do Barroso ist die größte in der jüngeren Vergangenheit entdeckte westeuropäische Lagerstätte. Die Spodumenvorkommen zeichnen sich Medienberichten zufolge durch eine hohe Reinheit und einen niedrigen Eisengehalt aus. Nach der Inbetriebnahme sollen 175.000 Tonnen Spodumenkonzentrat pro Jahr produziert werden. Savannah Resources will in das Bergbauprojekt 109 Millionen Euro investieren. Das Vorhaben wurde bereits seit mehreren Jahren geplant und nimmt nun Fahrt auf. In der Abbauregion selbst ist es jedoch umstritten.

    Von Oliver Idem | Madrid

  • IKT

    Aus den vielen Aktivitäten rund um die Digitalisierung in Portugal ragt ein Vorhaben besonders heraus. Für 3,5 Milliarden Euro soll ein großes Rechenzentrum in Sines entstehen.

    Eines der größten Investitionsprojekte Portugals ist in der Hafenstadt Sines geplant. Das Rechenzentrum Start Campus soll die Bedingungen für Streaming, Videokonferenzen und das Datenstreaming verbessern. Die Energieversorgung sollen 450 Megawatt aus regenerativen Quellen sicherstellen. Ende 2021 wird mit der Genehmigung für das Projekt gerechnet, das die Regierung als Vorhaben von nationalem Interesse einstuft. Die internationale Konnektivität Portugals erhielt 2021 einen Schub durch die Datenautobahn von Sines nach Fortaleza in Brasilien. Zudem sind Anbindungen an weitere Internet-Drehkreuze vorgesehen.

    Von Oliver Idem | Madrid

  • Pkw- und Nfz-Produktion

    Portugals Fahrzeugproduktion behauptet sich trotz der internationalen Lieferkettenprobleme der Branche. Das Vorkrisenniveau bleibt aber noch in weiter Ferne.

    Die Kfz-Produktion in Portugal kann sich den Versorgungsschwierigkeiten nicht entziehen. Dennoch konnte im Vergleich zum schwachen Vorjahreszeitraum die Fertigung gesteigert werden. Laut Branchenverband Associação Automóvel de Portugal legte die Produktion von Januar bis Ende Oktober 2021 auf 232.883 Einheiten zu. Das entspricht einem Plus von 8,1 Prozent. Im Inland legte die Nachfrage überproportional zu. Das für Portugal wichtige Auslandsgeschäft sorgt bislang für schwächere Impulse als sonst üblich. Die Herstellung für den Export konnte im Betrachtungszeitraum nur um 7,4 Prozent gesteigert werden.

    Von Oliver Idem | Madrid

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