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Wirtschaftsausblick | Sambia

Wirtschaftslage in Sambia bessert sich wieder

Nach einer verheerenden Dürre erholt sich die sambische Wirtschaft. Größter Wachstumstreiber ist der Bergbau. Doch auch der Energie- und der Agrarsektor bieten Potenzial. 

Von Jenny Tala | Johannesburg

Top-Thema: Sambia investiert in Solarenergie

Um die Abhängigkeit von klimabedingten Schocks zu reduzieren, investiert die sambische Regierung massiv in den Ausbau von Solarenergie. Grund dafür ist die Energiekrise im Land, ausgelöst durch die starke Abhängigkeit von Wasserkraft. Über 80 Prozent des Stroms werden durch Hydroenergie erzeugt. Eine verheerende Dürre im Jahr 2024 ließ die Stauseen austrocknen und führte zum Zusammenbruch der Energieversorgung. Stromausfälle von zwölf Stunden und mehr gehören seitdem zum Alltag. Die Verbraucher leiden unter den drastischen Stromtariferhöhungen, teure Stromimporte belasten die Staatsfinanzen.

Solarenergie hatte 2024 einen Anteil von nur 5 Prozent am sambischen Energiemix. Das soll sich nun ändern: Die Regierung will den Anteil erneuerbarer Energien ohne Wasserkraft bis 2030 auf mindestens 30 Prozent erhöhen. Neben Solarenergie wird auc in Windkraft und - in deutlich geringerem Umfang - in Erdwärme investiert. Mit Firmen wie Soventix und 7YRDS sind auch deutsche Anbieter von Solarstromlösungen in Sambia vertreten. Zudem profitiert das Land von den Erfahrungen des Nachbarn Südafrika, der in den vergangenen Jahren ebenfalls unter einer schweren Stromkrise litt und Sambia nun mit Know-how und Technologien unterstützt.

Deutsche Fördergelder für Erneuerbare

Auch internationale Geber fördern die Diversifizierung der Energiequellen: Die African Development Bank finanziert eine 25-Megawatt-Photovoltaikanlage bei Sesheke im Westen Sambias. Die deutsche Entwicklungsbank KfW unterstützt das sambische Energieministerium mit 41 Millionen Euro, die in das Ausschreibungsprogramm Global Energy Transfer Feed in Tariff (GET FiT) fließen. In mehreren Ausschreibungsrunden wurden Zuschläge für insgesamt 120 Megawatt Solaranlagen und 100 Megawatt Kleinwasserkraftwerke erteilt. Die Solarprojekte werden von drei Konsortien umgesetzt: Building Energy & Pele Energy (Italien, Südafrika), Globeleq & Aurora Power Solutions (Vereinigtes Königreich, Südafrika) und InnoVent & CEC (Deutschland, Sambia). 

Auch bei der Elektrifizierung hat Sambia großen Nachholbedarf: Nur rund 47 Prozent der Bevölkerung sind an das Stromnetz angeschlossen. Im ländlichen Raum liegt die Quote bei 14,5 Prozent.

Informationen über Projekte und Ausschreibungen

Bei der Planung und Umsetzung von Projekten schreiben Geberorganisationen Bau-, Liefer- und Beratungsleistungen oft international aus. Deutsche Unternehmen können sich an den Ausschreibungen beteiligen, Aufträge gewinnen und mit ihrem Know-how zur Verbesserung der Lebensqualität in Entwicklungs- und Schwellenländern beitragen.

Germany Trade & Invest informiert tagesaktuell über Ausschreibungen.

Wirtschaftsentwicklung: Auf Erholungskurs

Nach der dürrebedingten Verlangsamung des Wirtschaftswachstums im Jahr 2024 rechnet die Economist Intelligence Unit (EIU) für 2025 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 3,8 Prozent. Zwischen 2026 und 2029 soll das BIP um durchschnittlich 4,5 Prozent wachsen. Treiber ist vor allem der Bergbau, Sambias wirtschaftliches Standbein. Schon heute stammen rund 70 Prozent der Export- und ein Drittel der Staatseinnahmen aus dem Kupfersektor. Es ist davon auszugehen, dass die starke internationale Nachfrage nach Kupfer - angetrieben durch die grüne Energiewende - den Ausbau der Bergbauaktivitäten weiter verstärken wird.

Die wirtschaftsfreundliche Regierung unter Präsident Hakainde Hichilema setzt auf private Investitionen als Wachstumstreiber. Viel Spielraum für öffentliche Ausgaben gibt es aufgrund der hohen Staatsverschuldung ohnehin nicht. Positiv zu bewerten ist, dass Sambia zuletzt große Fortschritte bei der Umstrukturierung seiner Auslandsschulden erzielt hat. 

Agrarsektor leidet unter Dürre

Die nach wie vor hohe Inflation (2024: 15 Prozent) soll im laufenden Jahr auf 12,2 Prozent sinken und sich mittelfristig bei unter 7 Prozent einpendeln. Unter den hohen Lebenshaltungskosten leiden die privaten Haushalte und die Wirtschaft gleichermaßen. Der Pumpenhersteller KSB, eines der wenigen deutschen Unternehmen in Sambia, bedient von Lusaka und Kitwe aus vor allem Kunden im Bergbau und im Agrarsektor. "Im Bereich der Landwirtschaft sind 80 Prozent unserer Abnehmer Kleinbauern, die sich während der Dürrekrise keine neuen Maschinen leisten konnten", sagt Filialleiter Larry Mwambazi im Gespräch mit GTAI. Dadurch sei der Absatz um 50 bis 75 Prozent eingebrochen. KSB will sich daher künftig mehr auf After-Sales-Services und Wartung fokussieren. "Das sind Bereiche, in denen wir als deutscher Anbieter richtig punkten können", meint Larry Mwambazi. 

Wichtig sei auch die Ausbildung. Gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Agricultural Knowledge & Training Centre (AKTC) führt KSB regelmäßig Anwenderschulungen durch. 

Deutsche Großinvestition für Maissaatgut

Das Potenzial in Sambias Agrarsektor ist groß - der Boden ist fruchtbar, der Grad der industriellen Landwirtschaft noch sehr gering. Ein Zeichen setzte jüngst Bayer: 32 Millionen Euro investierte der Konzern in eine neue Produktionsanlage für hybrides Maissaatgut in Kabwe, drei Autostunden nördlich der Hauptstadt. Es ist die zweitgrößte deutsche Direktinvestition, die je in Sambia getätigt wurde. Bereits in diesem Jahr sollen 6,4 Millionen Kleinbauern in der Region von der Produktion profitieren, bis 2030 sollen es 10 Millionen sein. Mit der neuen Anlage untermauert Bayer Crop Science seine Wachstumsstrategie, nach der sich das Afrikageschäft des Konzerns bis 2030 verdoppeln soll. 

Deutsche Perspektive: Nur wenige Unternehmen vor Ort

Nur wenige deutsche Firmen sind mit eigenen Niederlassungen vor Ort präsent. Das mit Abstand wichtigste Lieferland ist Südafrika, China liegt auf Platz zwei der wichtigsten Handelspartner. Chinas Einfluss als Investor ist in Sambia unübersehbar, insbesondere im Bergbau und in der Infrastruktur. 

Der Handel mit Deutschland ist gering. Sambia liegt auf Platz 127 der wichtigsten Handelspartner Deutschlands - hinter Namibia, aber vor Botswana und Simbabwe. Geliefert werden vor allem Maschinen. Deutschland importiert aus Sambia Kupfer, Tabak, Edelsteine und landwirtschaftliche Erzeugnisse.

Weitere Informationen finden Sie auch auf der GTAI-Länderseite.

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