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Klimaschutz-AtlasGebäude: Strengere Vorschriften treten sukzessive in Kraft
Südkorea verschärft die Vorgaben für Neubauten so lange, bis 2050 nur noch Nullenergiegebäude errichtet werden dürfen. Dies betrifft auch die weit verbreiteten Hochhäuser.
04.09.2023
Von Frank Robaschik | Seoul
Insbesondere bei älteren Gebäuden wurde in Südkorea nur wenig auf Wärmedämmung geachtet. Im Laufe der Zeit wurden die Vorschriften in diesem Bereich etwas strenger. So hat das Land eine eigene Roadmap zur Verbreitung von Nullenergiegebäuden aufgelegt. Im Rahmen dieser Roadmap erhöht die Regierung schrittweise die Vorgaben zur Energieeffizienz und zu Pflichtanteilen bei der Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien.
Diese Vorschriften sind der Haupttreiber für die Reduzierung von Treibhausgasen im Gebäudesektor. Angesichts des relativ standardisierten Baus von Hochhäusern in Südkorea ist für deutsche Unternehmen mit passenden Produkten in diesem Bereich eine Zusammenarbeit mit staatlichen und privaten Wohnungsbauern interessant.
Die strengeren Vorschriften dürften unter anderem der gebäudeintegrierten Fotovoltaik helfen. Aber auch Elemente zur besseren Isolierung sind dadurch mehr gefragt, etwa entsprechende Fenster. Außerhalb des durch die Vorgaben entstehenden Marktes für besser isolierte Gebäude gibt es nach Erfahrungen deutscher Firmen außerdem eine gewisse Nachfrage von Privatpersonen, die sich für ihre Eigenheime eine bessere Isolierung wünschen.
Indikator | Seit 2020 | Seit 2023 | Ab 2025 | Ab 2030 | Ab 2050 |
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Staatliche Bürogebäude | Ab 1.000 Quadratmeter | Ab 500 Quadratmeter | Alle | ||
Wohngebäude der öffentlichen Hand | ab 30 Haushalte | Alle | |||
Private Bürogebäude | Ab 1.000 Quadratmeter | Ab 500 Quadratmeter | Alle | ||
Private Wohngebäude | Ab 30 Haushalte | Alle | |||
Anteil der Deckung des eigenen Energiebedarfs aus erneuerbaren Energiequellen | 20 bis 40 Prozent | 20 bis 40 Prozent | 20 bis 40 Prozent, voraussichtlich bei staatlichen Gebäuden teils 40 bis 60 Prozent | 20 bis 40 Prozent, voraussichtlich bei staatlichen Gebäuden teils 60 bis 80 Prozent | 100 Prozent |
Daneben gibt es Ansätze zur Gebäudesanierung, sogenanntes Green Remodeling. Gemessen an der Menge der gebauten Einheiten dürfte das Segment des Neubaus allerdings interessanter sein, da Gebäude in Südkorea in der Regel eine geringere Lebensdauer als in Deutschland haben.
Auf mehr Energieeffizienz setzt die Regierung des Weiteren bei der Beleuchtung und bei elektrischen Geräten. Aufgrund der heißen Sommer verbrauchen Klimaanlagen viel Strom. Insofern könnten vor allem energieeffiziente Klimaanlagen den Stromverbrauch und damit auch die Emissionen von Treibhausgasen senken. Als Heizungen sind in Südkorea traditionell Fußbodenheizungen weit verbreitet.
Allerdings haben Vermieter und Mieter gewöhnlich nur ein geringes Interesse an Energieeffizienz im Gebäude. Vermieter tragen die Nebenkosten nicht. Mieter ziehen häufig um und sind daher in der Regel nicht bereit, große Summen in fest im Gebäude verbaute Elemente zu investieren.