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Taiwan baut Weltmarktanteil bei Halbleitern aus

Die taiwanische Chipindustrie setzt ihren Höhenflug mit steigenden Umsatzzahlen fort. Allerdings bereiten lange Lieferzeiten für Vorprodukte zunehmend Sorgen.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Die taiwanischen Auftragsfertiger von Halbleitern werden ihre globale Marktposition auch im laufenden Jahr ausbauen. Die Marktforscher von Trendforce gehen davon aus, dass sich der lokale Anteil an der weltweiten Chipproduktion Ende 2022 auf 66 Prozent belaufen wird. Dies käme einer Steigerung um 2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr gleich. Die Umsätze des internationalen Marktes für die Auftragsfertigung von Halbleitern sollen den Berechnungen zufolge um 20 Prozent auf knapp 129 Milliarden US-Dollar (US$) zulegen.

Allein auf den taiwanischen Platzhirsch TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) sollen 56 Prozent dieser Summe entfallen. TSMC würde damit seinen Marktanteil um weitere 3 Prozentpunkte nach oben schrauben. UMC (United Microelectronic Corp.) wird den Anteil konstant bei 7 Prozent halten können. Südkoreanische Firmen werden gemäß den Prognosen einen Prozentpunkt verlieren und bei 17 Prozent landen. China dürfte hingegen einen Prozentpunkt auf 8 Prozent zulegen.

Firmen kämpfen mit Lieferengpässen

In Taiwan werden derzeit sechs Fabs hochgezogen. Allein TSMC plant bis 2024 Investitionen in der Größenordnung von 100 Milliarden US$. Auf diese Weise soll die starke Stellung der Insel als globale Halbleiterschmiede auch künftig gesichert werden. Allerdings haben Hersteller derzeit mit großen Lieferschwierigkeiten bei Maschinen und Vorprodukten zu kämpfen. Medieninformationen zufolge betragen die Lieferzeiten bei bestimmten Ausrüstungen bis zu 18 Monate oder in einigen Fällen sogar länger. Besonders starke Engpässe zeichnen sich etwa bei optischen Erzeugnissen, technischen Kunststoffen, elektronischen Modulen sowie Ventilen und Pumpen ab.

TSMC zeigt sich besorgt, dass die verlängerten Lieferzeiten zu Verzögerungen bei geplanten Projekten und der dringend benötigten Erweiterung der Kapazitäten führen könnten. Das Unternehmen hält aber weiterhin an seinem für 2022 geplanten Investitionsvolumen in Höhe von 44 Milliarden US$ fest. Ende April 2022 wurde mit dem Bau einer Fab in Japan begonnen. Bis Ende 2024 sollen die ersten Chips von dort ausgeliefert werden. Die Stadtregierung Kaohsiung gab im April 2022 grünes Licht für den Bau einer weiteren Produktionseinheit im Süden Taiwans für 7- und 28-Nanometer-Chips gegeben.

Hohe Nachfrage hält an

Die TSMC-Kassen sind gut gefüllt. Der Umsatz auf US$-Basis dürfte angesichts der jüngsten Firmenprognosen im laufenden Jahr um 29 Prozent zulegen. Vor allem die hohe Nachfrage nach High Performance Computing (HPC) und der steigende Chipanteil in Smartphones mit dem Mobilfunkstandard der fünften Generation 5G kurbeln Unternehmensangaben zufolge die Nachfrage an. Auch der Bedarf an Kfz-Chips soll weiter zulegen. Das US-Institut Gartner Inc. geht für 2022 von einem Wachstum des globalen Halbleitermarkts von rund 10 Prozent aus. Im vergangenen Jahr lag der Anstieg bei kräftigen 26,2 Prozent. 

TSMC konnte die Verkäufe im 1. Quartal 2022 um satte 36 Prozent ausbauen und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Angesichts der guten Zahlen gab das Unternehmen im März in der lokalen Presse bekannt, künftig 2 Prozent seiner Umsätze für "Environmental, Social and Governmental (ESG)"-Projekte auszugeben. Bis 2050 will der Halbleitergigant klimaneutral produzieren und seine Nettoemissionen auf Null zurückfahren.

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