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Branchen | Thailand | Freizeitartikel

Hersteller von Heimtiernahrung in Aufbruchstimmung

Ausländische Marken lassen Heimtierfutter in Thailand produzieren. Das Land ist bereits drittgrößter Branchenexporteur. Die Unternehmen investieren in neue Werke.

Von Thomas Hundt | Bangkok

Die thailändische Heimtierfutterindustrie produziert Fertignahrung für Haustiere meist im Auftrag internationaler Marken. Laut dem Verband Thai Pet Food Trade Association (TPFA) tragen drei Viertel der exportierten Branchenprodukte ausländische Markennamen.

Günstige Bedingungen für Auftragshersteller

Vorteile des Standortes sind die breit aufgestellte Ernährungswirtschaft, die den größten Industriezweig des Landes darstellt, sowie die Verfügbarkeit von Agrarrohstoffen und Fisch. Die TPFA gibt an, dass die Futtermittelhersteller über 90 Prozent ihrer Rohstoffe lokal beschaffen. Sie verwenden hauptsächlich Fisch und Hühnerfleisch.

Zudem haben sie langjährige Erfahrungen mit internationalen Standards und Qualitätsanforderungen an Nahrungsmittel. Nach Angaben der Abteilung für Tierfutter des Landwirtschaftsministeriums (Division of Animal Feed and Veterinary Products Control) verfügen 91 Betriebe, die Heimtierfutter herstellen, über eine Good Manufacturing Practice (GMP) Zertifizierung nach dem internationalen Kontrollsystem Hazard Analysis Critical Control Point (HACCP).

Konzerne mit ambitionierten Plänen

Die etablierten Hersteller von Nahrungsmitteln haben zudem erkannt, dass die Heimtierfutterbranche schneller wächst und höhere Gewinne abwirft als die Produktion von Lebensmitteln. Sie engagieren sich daher zunehmend in diesem Segment und erweitern ihre Werke.

Investitionen in neue Anlagne eröffnen Anbietern von Maschinen zur Herstellung von Tiernahrung gute Auftragschancen. Auch Verpackungstechnik ist gefragt. Deutsche Ausrüstungen sind im Land vielerorts bereits im Einsatz, berichten Branchenexperten.

Das Großunternehmen Thai Union Group, das hauptsächlich Thunfisch und Meeresfrüchte verarbeitet, hat im November das Pet Food Business an die Börse gebracht. Die Aktiengesellschaft i-Tail soll die Expansion des Heimtierfutterbereichs vorantreiben. Thai Union investierte 2021 auch in das lokale Start-up Orgafeed, das Tierfutter auf Basis von Insektenproteinen herstellt.

Das Unternehmen Sea Value, das Thunfisch verarbeitet, plant ebenfalls einen Gang an die Börse. Die Sea Value Gruppe hat innerhalb von zehn Jahren den Anteil von Heimtiernahrung an ihren Umsätzen von 10 Prozent auf nunmehr 40 Prozent gesteigert. Sie will in den nächsten fünf Jahren 30 Millionen US-Dollar (US$) in die Produktion von Heimtierfutter investieren.

Der größte thailändische Konzern Charoen Pokphand Group (CP), dessen Ursprünge in der Futtermittelproduktion und Viehzucht liegen, treibt seine Geschäfte mit Heimtiernahrung ebenfalls voran. CP führt seine Produktionen von Heimtierfutter unter den Gesellschaften PCG und IPF, die mehrere Fabriken in Thailand und im Ausland betreiben. Die beiden Nahrungsmittelunternehmen Asian Group und Betagro Pet produzieren ebenfalls Haustierfutter und berichten von gut laufenden Geschäften.

Der US-amerikanische Weltmarktführer für Heimtierfutter Mars Petcare verfügt in Thailand ebenfalls über zwei Fabriken. Der Wettbewerber Nestlé Purina PetCare, ebenfalls aus den USA, zog nach und eröffnete im Mai 2022 ein zweites Werk für 150 Millionen US$ in Thailand. Dort produziert das Unternehmen Katzenfutter sowohl für den heimischen als auch den internationalen Markt.

Staatliche Unterstützung

Die Investitionsagentur Thailand Board of Investment (BOI) gewährt in- und ausländische Unternehmen, die in die Produktion von Tierfutter investieren, Steuerbefreiungen und andere Incentives. Die Förderungen steigen mit dem technischen Niveau der Herstellungsverfahren.

Handelsminister Jurin Laksanawisit sagte im Oktober 2022, dass die Regierung die Branche dabei unterstützen werde, zum weltweit größten Exporteur von Heimtiernahrung aufzusteigen. Derzeit belegt sie noch Platz 3. Die Ausfuhren von Hunde- und Katzenfutter haben sich von 2011 bis 2021 bereits um das Dreifache erhöht.

Die USA nahmen im Jahr 2022 ein Drittel der Branchenausfuhren ab. Den zweitgrößten Lieferanteil hatte Japan mit 13 Prozent, gefolgt von Italien (7 Prozent) sowie Malaysia und Italien (jeweils 6 Prozent). Die TPFA berichtet, dass die Exporte in dem Jahr insgesamt um rund 20 Prozent gegenüber der Vorperiode zulegten. Die Verkäufe in die USA, nach Europa und in den Mittleren Osten wuchsen dabei überproportional, während die Absätze im zweitgrößten Markt Japan stagnierten.

Die Abteilung für Außenwirtschaftsförderung des Handelsministeriums (Department of International Trade Promotion) rät thailändischen Firmen, ihre Geschäfte auch in China anzukurbeln. Der dortige Wachstumsmarkt biete für innovative Heimtierprodukte aus Thailand große Chancen.

Eine Abteilung des Landwirtschaftsministeriums, das Department of Livestock Development, überwacht und lizenziert sowohl die Fertigung als auch die Einfuhr von Futtermitteln. Die Richtlinien und Zulassungsverfahren gelten als komplex und langwierig. Ministerien und Verbände wollen nun zusammenarbeiten, um die Zulassungsvorschriften zu vereinfachen.

Kontakte über Verbände und Messe

In der TPFA haben sich zehn Firmen zusammengeschlossen, die überwiegend Thunfisch verarbeiten. Die 2002 gegründete Petfood Industry Association vertritt 35 Unternehmen, die als Zutaten andere tierische Proteine verwenden.

Eine Fachmesse für Heimtierbedarf, die PET FAIR SOUTH EAST ASIA, bietet erste Einblicke in den Markt. Führende Tiernahrungshersteller präsentieren sich dort. Sie findet vom 25. bis 27. Oktober 2023 in Bangkok statt. Der Veranstalter VNU Asia Pacific berichtet, dass im Oktober 2022 auf der ersten Ausgabe 165 Aussteller aus 30 Ländern ihre Produkte zeigten.

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