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Branche kompakt | Türkei | Bauwirtschaft

Zulieferprodukte: Bauchemikalien

Marktchancen für deutsche Farben- und Lackhersteller bestehen vor allem bei Spezialfarben.

Von Katrin Pasvantis | Istanbul

Die Farben- und Lackproduktion in der Türkei erreichte laut dem Fachverband BOSAD im Jahr 2023 fast die Marke von 1 Million Tonnen. Der Inlandsmarkt ist für lokale Hersteller der bei weitem wichtigste Absatzmarkt. Die Nachfrage nach Farben und Lacken in der Türkei könnte 2024 durch den Wiederaufbau in der Erdbebenregion und das städtische Transformationsprogramm zur Erneuerung erdbebengefährdeter Gebiete weiter steigen. Im Jahr 2022 produzierten in der Türkei laut dem türkischen Fachverband der Baustoffindustrie İMSAD 296 Firmen Baufarben und -lacke.

Das Wachstumspotenzial für den Absatz von Farben und Lacken ist mittel- bis langfristig hoch. Der Inlandsverbrauch in der Türkei liegt im internationalen Vergleich mit jährlich etwa 11 Kilogramm pro Kopf noch vergleichsweise niedrig, während es in europäischen Ländern etwa 16 Kilogramm sind. Rund 60 Prozent des gesamten Branchenvolumens entfallen auf Baufarben, während Industriefarben 40 Prozent ausmachen. In der Bauwirtschaft werden etwa 80 Prozent der Farben bei Renovierungen verwendet.

Trend zu Spezialprodukten eröffnet Lieferchancen

Das Produktangebot im Bereich umweltfreundlicher Farben nimmt zu. Spezialfarben und -lacke mit schützenden, isolierenden und reinigenden Eigenschaften sind beliebt. Auch Farben für die Wärmedämmung, den Feuer- und Sonnenschutz, die Wasserabdichtung, den Lärm- und Korrosionsschutz sind gefragt. Innovative Produkte haben gute Chancen bei der Markteinführung und in diesen Bereichen könnten sich die größten Marktchancen für deutsche Hersteller ergeben. Obwohl die Türkei eine starke lokale Fertigung hat, ist sie vor allem bei anspruchsvolleren Farben und Lacken auf Importe angewiesen.

Der Wert der Einfuhren ist jedoch noch gering. Die Importe von Baufarben und -lacken stiegen im Jahr 2023 laut TÜIK um 11 Prozent auf 874 Millionen US-Dollar (US$; Veränderungen stets gegenüber dem Vorjahr). Die wichtigsten Lieferländer von Baufarben im Jahr 2022 gemessen am Wert waren İMSAD zufolge Deutschland, Italien, England, Frankreich und Spanien.

Türkischer Außenhandel mit Farben und Lacken für die Bauindustrie in Millionen US-Dollar *)
 

2020

2021

2022

2023

Export

468

602

748

837

Import

571

671

784

874

* HS-Kategorien 3208, 3209, 3210, 3214.Quelle: TÜİK 2024

Exporte fließen in Entwicklungs- und Schwellenländer 

Auch die Exporte der türkischen Farben- und Lackindustrie sind noch relativ gering. Die Hersteller blicken jedoch schon länger in Richtung Ausland, um Schwankungen der Inlandsnachfrage auszugleichen. Lokal hergestellte Farben werden bislang vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländer exportiert. Einige große Farbenhersteller konzentrieren sich auf die Verbesserung der Produktqualität und die Erhöhung der Produktvielfalt, um ihre Absatzmöglichkeiten in den Industrieländern zu stärken. Eine Studie zur Nachhaltigkeitsstrategie der türkischen Farbenindustrie bis 2030 in Hinblick auf den Green Deal der EU veröffentlichte İKMİB zusammen mit BOSAD im Januar 2023.

Die Ausfuhren an Baufarben legten im Jahr 2023 laut TÜIK um 11 Prozent auf 837 Millionen US$ zu. Die gemessen am Wert wichtigsten Abnehmerländer im Jahr 2022 laut İMSAD waren Russland, Irak, Usbekistan, Iran und Aserbaidschan. 

Nachfrage nach Bauchemikalien könnte zulegen

Die Produktion von Bauchemikalien in der Türkei hat in den letzten Jahren zugenommen. Laut İMSAD gab es 2022 etwa 352 Hersteller von Bauchemikalien. Produziert wird vor allem für den Inlandsmarkt, wie die lokale Zement- und Transportbetonindustrie. Das erwartete Wachstum der Bauindustrie im Jahr 2024 dürfte auch zu einem Anstieg der Nachfrage nach Bauchemikalien führen. Die Ausfuhren legten laut İMSAD im Jahr 2023 um knapp 8 Prozent auf 911 Millionen US$ zu, während die Importe um rund 2 Prozent auf 842 Millionen US$ zurückgingen.

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