Branchen | Ukraine | Zollerhöhung auf Aluminium und Stahl
US-Zölle treffen ukrainische Metallindustrie hart
Die neuen Importzölle von 25 Prozent auf Aluminium und Stahl gefährden mehr als die Hälfte der ukrainischen Exporte in die USA. Die Metallindustrie befürchtet massive Produktionseinbußen.
20.02.2025
Von Waldemar Lichter | Warschau
Über 50 Prozent der ukrainischen Exporte in die USA entfielen 2024 laut Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko auf Metallprodukte im Wert von 465 Millionen Euro. Zum 12. März 2025 kündigte die US-Regierung nun eine Erhöhung der Importzölle auf Aluminium und Stahl auf 25 Prozent an. Dies wird die kriegsgeschwächten Metallhersteller und -verarbeiter in der Ukraine hart treffen und ihre Investitionskraft senken.
Die Branchenvereinigung Ukrmetprom befürchtet erhebliche Absatz- und Einnahmenverluste – die Zölle würden die Preise ukrainischer Erzeugnisse auf dem US-Markt steigern und somit ihre Konkurrenzfähigkeit senken. Dabei stellen sie mit einem Anteil von 0,5 Prozent an den Gesamtstahlimporten der USA keine Bedrohung für die dortige Industrie dar.
Neben dem größten Roheisenexporteur ArcelorMittal Krywyj Rih sei laut Ukrmetprom-Experten der Rohrhersteller Interpipe einer der Hauptleidtragenden. Die Firma produziert im Werk Nipo Tube (Nikopol) nahtlose Rohre für die Öl- und Gasindustrie. Durch den Wegfall des US-Marktes befürchtet die Firma einen Produktionsrückgang um bis zu 36 Prozent. Bei der Metinvest-Gruppe könnten die neuen Zölle zum Rückgang der Stahlknüppelproduktion um 120.000 Tonnen und der Eisenerzförderung um 180.000 Tonnen führen. Das zu ihr gehörende Metallwerk Kametstal (Kamjanske) liefert Stahlknüppel an das konzerneigene Werk Promet Steel in Bulgarien, wo Bewährungsstahl unter anderem für den US-Markt hergestellt wird.