Wirtschaftsumfeld | Ukraine | Finanzierung und Absicherung
Instrumente zur Finanzierung und Absicherung stehen hoch im Kurs
Die Finanzierung und Absicherung von Vorhaben ist eine der größten Baustellen beim Wiederaufbau der Ukraine. Abhilfe schaffen Förderprogramme des Bundes.
27.05.2024
Von Hans-Jürgen Wittmann | Berlin
Die größten Hürden für ausländische Investoren in der Ukraine sind sicherheitspolitische Unsicherheiten, mangelnde Rechtssicherheit und die volatile Wirtschaftsentwicklung. Darüber hinaus erschweren nationale und internationale Finanzmarktregulierungen die Umsetzung von Projekten. Zu diesem Ergebnis kommt die Arbeitsgruppe "Finanzierung von Ukraine-Projekten" des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (OA) in ihrem Non-Paper "Mobilisierung privaten Kapitals für Projekte in der Ukraine - Probleme und Lösungen".
Ein weiteres Problem: Der kriegsbedingt vollständig regulierte Bankensektor in der Ukraine bremst die Vergabe von Investitionskrediten. Geldhäuser riskieren eine Verschlechterung ihrer Bonität, wenn sie keine vollständige Deckung durch werthaltige Sicherheiten bekommen. Dies hat zur Folge, dass bei vielen Projekten nahezu das gesamte Investitionsvolumen als Reserve zur Verfügung stehen muss.
Absicherung ohne staatliche Unterstützung deutlich teurer
Ist eine Finanzierung gefunden, muss eine weitere Hürde genommen werden. Projekte in der Ukraine gelten als hoch ausfallgefährdet. Ausländische Rückversicherer bieten seit Kriegsbeginn ihre Dienstleistungen in der Ukraine nicht mehr an, der lokale Markt für langfristige kommerzielle Risikoversicherungen ist unterentwickelt.
Die Ukraine ist in der OECD-Länder-Risikoklassifizierung aktuell in der Kategorie 7 eingestuft. "Daraus entstehen hohe Kosten für die Versicherungsprämien [der Exportkreditagenturen]", sagte Alena Akulich, neue Regionaldirektorin Osteuropa und Leiterin des Service Desk Ukraine des Ost-Ausschusses. Im Vergleich zu anderen Ländern Mittel- und Osteuropas seien die Refinanzierungszinsen in der Ukraine ungleich höher, berichtete sie während des Webinars "Finanzierung und Absicherung wirtschaftlicher Aktivitäten in der Ukraine", das Germany Trade & Invest im Rahmen der Plattform Wiederaufbau Ukraine organisiert hat. Zudem seien viele bestehende Absicherungslösungen auf bilaterale Deckungen beschränkt und ließen Akteure aus Drittstaaten außen vor.
Bundesregierung unterstützt Projektvorhaben in der Ukraine
Deutsche Unternehmen sind trotz des Krieges an der Umsetzung von Investitionsvorhaben in der Ukraine interessiert. Um insbesondere kleine und mittlere Unternehmen bei der Bewältigung der genannten Herausforderungen zu unterstützen, stellt die Bundesregierung ein komplexes Finanzierungs- und Absicherungsangebot zur Verfügung:
- Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mit den Programmen ImpactConnect und DeveloPPP;
- die KfW-Struktur Finance in Motion mit dem Green for Growth Fund (GGF);
- die Investitionsgarantien des Bundes, mandatiert über PwC;
- die Exportkreditgarantien des Bundes, mandatiert über Euler Hermes (Hermes-Deckungen).
Daneben bietet die private ProCredit Bank Finanzierungslösungen an.
Welche Instrumente für Ihr Unternehmen in Frage kommen, können Sie den folgenden Kurzbeschreibungen der einzelnen Maßnahmen entnehmen. Die Ausschnitte stammen aus dem oben genannten Webinar.
Die Aufzeichnung des gesamten Webinars finden Sie auf dem Youtube-Kanal der Plattform Wiederaufbau Ukraine.