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Wirtschaftsumfeld | Ukraine | Finanzierung

Ukraine erhält Hilfe für den Wiederaufbau des Energiesektors

Internationale Geber stellen dem osteuropäischen Land erhebliche Mittel für Investitionen im Energiesektor zur Verfügung. Davon können auch deutsche Exporteure profitieren.

Von Waldemar Lichter | Warschau

Russland hat mit einer groß angelegten Angriffswelle im Frühjahr 2024 einen großen Teil der ukrainischen Kraftwerksanlagen zerstört. Nach zwei Jahren Krieg habe die Ukraine rund 9,2 Gigawatt Erzeugungskapazitäten verloren, so der stellvertretende Energieminister Mykola Kolisnyk. Die Stromproduktion sank vom Vorkriegsniveau von rund 55 Gigawattstunden auf aktuell nur noch 20 Gigawattstunden. Viele Kraftwerke sind beschädigt oder zerstört. Der Wiederaufbau- und Reparaturbedarf ist gigantisch.

EBRD-Kredit für Reparaturen und Modernisierung

Abhilfe leisten Hilfsgelder und -kredite zahlreicher Partnerländer und internationaler Finanzinstitute. Dazu gehört vor allem die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD). Erst kürzlich gewährte sie der Ukraine einen Kredit von 300 Millionen Euro zur Wiederherstellung und Verbesserung der Stromversorgung. Ein entsprechendes Memorandum unterzeichneten Premierminister Denis Schmyhal und EBRD-Präsidentin Odile Renaud-Basso Anfang Juni 2024.

Der Kredit soll dafür verwendet werden, die durch russische Angriffe schwer beschädigte Kraftwerksinfrastruktur wiederaufzubauen und zu erneuern. Die Gelder fließen an staatliche Energieunternehmen, um deren Investitionen für Reparaturen oder die Wiederinbetriebnahme kritischer Energieanlagen zu finanzieren.

Dezentralisierung der Erzeugung angestrebt

Ziel des EBRD-Kredites ist es ferner, den Bau neuer dezentraler Erzeugungskapazitäten zu fördern. Dadurch soll die Energieversorgung flexibler und widerstandsfähiger gegen Störungen und Angriffe werden. Außerdem sollen Maßnahmen zur Modernisierung der bestehenden Energieinfrastruktur finanziert werden, um die Effizienz und Stabilität des Systems zu erhöhen. Ziel der ukrainischen Regierung ist es, eine unterbrechungsfreie Stromversorgung im ganzen Land zu gewährleisten.

Europäischer Fonds unterstützt Energieanlagen bei sozialer Infrastruktur

Maßnahmen zum Wiederaufbau und zur Modernisierung der Energieinfrastruktur werden darüber hinaus von einem im Frühjahr 2022 gegründeten europäischen Fonds zur Unterstützung des ukrainischen Energiesystems finanziert. Dort hinein fließen Gelder von Regierungen, internationalen Finanzorganisationen und privaten Spendern. Die Mittel werden auch dafür verwendet, die Energieversorgung von Schulen, Krankenhäusern, Transport- und Wasserversorgungseinrichtungen sicherzustellen, etwa durch die Beschaffung von Generatoren, Transformatoren und Ersatzteilen.

Die Gelder des Energieunterstützungsfonds werden auf individuelle Anträge ukrainischer Unternehmen über Vergabeverfahrens verteilt. Diese werden von der Firma TetraTech durchgeführt. Informationen über aktuelle Beschaffungen und Ausschreibungen, an denen sich auch deutsche Unternehmen beteiligen können, sind auf der Internetseite des Fonds abrufbar.

Fonds für Energiesektor finanziell gut ausgestattet

Der Vorteil des Fonds zur Unterstützung des Energiesystems sei nach Einschätzung von Fachleuten, dass er schnell und flexibel auf den Wiederherstellungsbedarf reagieren kann, der sich infolge der russischen Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur ergibt. Bis Ende Mai 2024 umfasste der Fonds eingezahlte oder zugesagte Mittel von insgesamt 495 Millionen Euro. Zu den wichtigsten Gebern zählen das Vereinigte Königreich, Deutschland und Schweden. Aber auch Dänemark, Island, Litauen, Österreich und sogar Australien leisteten einen wichtigen Beitrag.

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