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Wirtschaftsumfeld | Lateinamerika | Infrastruktur

Entwicklungsprojekte in Lateinamerika bieten Geschäftschancen

Brücken, Häfen, Staudämme und Wasserversorgung: Die Inter-Amerikanische Entwicklungsbank investiert in Infrastruktur. Lernen Sie die größten Vorhaben kennen. 

Von Martin Walter | Bonn

24,3 Milliarden US$

investierte die IDB im Jahr 2023 in Lateinamerika und der Karibik.

Große Infrastrukturprojekte in Lateinamerika sind auch für deutsche Anbieter interessant: Sie können dabei ihr technisches Know-how für nachhaltige Lösungen einbringen. Hiesige Unternehmen punkten insbesondere in den Bereichen Umwelttechnik, Digitalisierung und Beratungsdienstleistungen.

Für Lateinamerika und die Karibik spielt die Inter-Amerikanische Entwicklungsbank (IDB) eine große Rolle. Sie ist die wichtigste Finanzierungsinstitution für die Region und wird ihr Ausleihvolumen voraussichtlich noch weiter steigern. Denn durch bereits beschlossene Reformen will sie in naher Zukunft noch mehr Entwicklungsprojekte unterstützen.

Der Ausbau von Infrastruktur zählt neben Gesundheit und Bildung zu den Schwerpunkten der IDB. Vier IDB-finanzierte Vorhaben in Südamerika sind wegen ihrer Größe und Ausgestaltung besonders interessant. Deutsche Unternehmen können diese Entwicklungsprojekte als Möglichkeit zum Einstieg in neue Märkte nutzen.

Informationen über Projekte und Ausschreibungen

Die Inter-Amerikanische Entwicklungsbank schreibt bei der Planung und Umsetzung ihrer Vorhaben die benötigten Bau-, Liefer- und Beratungsleistungen international aus. Deutsche Unternehmen können an den Ausschreibungen teilnehmen, Aufträge gewinnen und mit ihrem Know-how einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität in den Ländern Lateinamerikas und der Karibik leisten.

Germany Trade & Invest (GTAI) informiert tagesaktuell über Projekte und Ausschreibungen der IDB.

Argentinien baut eine neue Brücke

Um die Konnektivität zwischen den Provinzen Charco und Corrientes im Norden Argentiniens zu verbessern, investiert das Land 445 Millionen US-Dollar (US$) in den Bau einer neuen Brücke über den Paraná Fluss sowie in dazugehörige Zubringerabschnitte. Dazu erhält Argentinien ein Darlehen in Höhe von 345 Millionen US$ von der IDB und finanziert den fehlenden Betrag aus eigenen Mitteln.

Die zweispurige Brücke wird südlich der Stadt Corrientes gebaut und verbindet die Autobahnen 11 und 12. Die neue Brücke besteht aus drei Abschnitten, wobei das längste Teilstück 330 Meter lang ist. Hinzu kommen weitere 5,6 Kilometer Zubringer- und 28,2 Kilometer Autobahnabschnitte. Die Arbeiten sollen innerhalb von vier Jahren abgeschlossen sein und dann täglich 45.000 Fahrzeugen die Überquerung des Flusses erleichtern. Die Konstruktion der neuen Brücke ist Teil des Belgrano-Plans, der die Entwicklung im Norden Argentiniens fördert.

Die Interessenbekundung für das Projekt läuft und interessierte Unternehmen haben noch bis Ende August 2024 Zeit, ihre Unterlagen einzureichen.

Peru schließt Lücken in der Wasserversorgung

Mit einem Darlehen der IDB in Höhe von 350 Millionen US$ verbessert Perus Regierung die Wasserver- und Abwasserentsorgung in der Stadt Juliaca im Süden des Landes. Mit fast 300.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt und Wirtschaftszentrum in der Region am Titicacasee. Das Projekt umfasst den Bau einer Wassergewinnungsanlage, einer Trinkwasseraufbereitungsanlage sowie eine 40 Kilometer lange Rohrleitung zur Stadt. In der Stadt kommen noch neue Trinkwasserverteilungsleitungen und Haushaltsanschlüsse sowie Abwassersammelnetze und Pumpkammern hinzu. Die Gesamtkosten des Vorhabens belaufen sich auf 425 Millionen US$. Peru übernimmt einen Eigenanteil in Höhe von 75 Millionen US$. Das Projekt verfügt über ein genehmigtes technisches Dossier und ist damit ausschreibungsreif. Das peruanische Bauministerium ist für das Vorhaben verantwortlich.

Weitere Geschäftschancen in der Wasserwirtschaft bieten die geplanten Investitionen durch den nationalen Wasserplan. Aufgrund des Klimawandels muss Peru verstärkt in seine Wasserversorgung investieren.

Ihre Exportchancen in mehr als 20 Ländern

Wir haben besonders aussichtsreiche Wassermärkte in Lateinamerika, Asien, Afrika und Europa unter die Lupe genommen. Alle Länderanalysen finden Sie auf unserer Seite zum Wassersektor.

Uruguay und Argentinien modernisieren Energieerzeugung

Beide Länder produzieren mit dem Wasserkraftwerk Salto Grande seit 1979 gemeinsam Strom. Das Kraftwerk liegt am Grenzfluss Rio Uruguay, nahe der Städte Concordia und Salto. Mit einem IDB-Darlehen über 800 Millionen US$ wollen Uruguay und Argentinien das Wasserkraftwerk modernisieren und es damit zu einer sicheren und klimaneutralen Energiequelle ausbauen. Die IDB hatte das Kraftwerk bereits in der Vergangenheit unterstützt und setzt die Förderung mit der Modernisierungsphase 2a fort. Die Betreiber investieren in der aktuellen Phase 150 Millionen US$ in die Renovierung und Erneuerung von hydromechanischen Systemen, Hebeanlagen, Transformatoren und 500-kV-Stromanlagen. Hinzu kommen elektrische und mechanische Hilfssysteme sowie Notbatterien und digitale Tafeln. Zusätzlich verbessern die Betreiber die zivile Infrastruktur sowie das Umwelt- und Sozialmanagement des Wasserkraftwerks.

Deutsche Anbieter entsprechender Ausrüstungen sind gut beraten, diese und weitere Modernisierungsphasen im Auge zu behalten.

Chile investiert in einen neuen Hafen

Um sein Wirtschaftswachstum weiter zu fördern, investiert das rohstoffreiche Chile in den Ausbau des Hafens von San Antonio. Zusammen mit dem Hafen von Valparaiso ist dieser Hauptumschlagsplatz für die Metropolregion rund um die Hauptstadt Santiago. Chiles Regierung favorisiert nach Ergebnissen aus technischen und wirtschaftlichen Studien den Ausbau des Hafens von San Antonio. Für die entsprechenden Vorarbeiten hat Chile bei der IDB einen Kreditantrag in Höhe von 300 Millionen US$ gestellt.

Das Vorhaben umfasst südlich des derzeitigen Hafens den Neubau eines See- und Landterminals. Dadurch erhöht sich die Umschlagskapazität um 6 Millionen TEU (Twenty-Foot Equivalent Unit) pro Jahr. Durch die Hafenvergrößerung können dann auch die größeren Containerschiffsklassen zum Be- und Entladen anlegen. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich 20 Jahre, die Gesamtkosten liegen bei 4,5 Milliarden US$.

Die Hafenbetreiber verwenden den IDB-Kredit, um Ingenieurstudien und weitere Erschließungsarbeiten zu finanzieren. Dazu gehören der Bau eines Wellenbrechers sowie Ausbaggerungs- und Auffüllarbeiten. Der Projektträger kauft zudem Beratungsleistungen und Schulungen ein, um sein Projekt- und Finanzmanagement zu verbessern. Um negative Umweltauswirkungen zu vermeiden, sind außerdem Schulungen zur Stärkung des Umweltschutzes erforderlich. Konkret betrifft dies die Feuchtgebiete der Flüsse Maipo und Yali sowie die Entwicklung eines Umweltüberwachungsplans in Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinden.

Ein Blick auf Geschäftschancen in der Entwicklungszusammenarbeit lohnt sich. Wie die IDB finanziert eine Vielzahl von Gebern weltweit Vorhaben zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung.

Wie komme ich ins Geschäft mit den Gebern?

  1. Investieren Sie Zeit in die Marktrecherche: Welche Geber sind in meiner Zielregion besonders aktiv und in welchen Sektoren fördern sie Projekte? Dazu lohnt sich ein Blick auf die Geberprofile und in die Projekt- und Ausschreibungsdatenbank von Germany Trade & Invest.
  2. Pflegen Sie Kontakte: Führen Sie Gespräche mit den Geberinstitutionen sowohl in den Geberländern als auch in den Projektländern. So werden Sie bekannt und erhalten zudem frühzeitig Informationen, um die Projekte besser zu verstehen.
  3. Bauen Sie Ihr Netzwerk auf: Bündeln Sie Ihre Expertise mit jener von deutschen, internationalen und lokalen Partnern und nehmen Sie als Konsortium oder Joint Venture an Ausschreibungen teil.
  4. Seien Sie genau: Die Ausschreibungsverfahren sind stark reguliert und die Anforderungen müssen genau erfüllt werden.
  5. Bleiben Sie dran: Vielleicht sind Sie nicht direkt mit der ersten Bewerbung erfolgreich. Doch mit mehr Erfahrung steigen auch Ihre Chancen.

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