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Zusätzlicher Grenzübergang für Lkw zwischen Polen und der Ukraine
Die langwierige Lkw-Grenzabfertigung zwischen Polen und der Ukraine wird durch Proteste weiter verschärft. Ein zusätzlicher Übergang soll zur Entspannung der Lage beitragen.
05.12.2023
Von Michał Woźniak | Berlin
Seit den Morgenstunden des 4. Dezember 2023 werden am polnisch-ukrainischen Grenzübergang Dołhobyczów-Uhryniv unbeladene Lkw über 7,5 Tonnen abgefertigt. Mit der Erweiterung des bisher nur für den Personenverkehr zugelassenen Grenzübergangs auf den Lkw-Verkehr soll die nach Protesten polnischer Lkw-Fahrer entstandene Warteschlange von derzeit 5.000 Lkw abgebaut werden.
Seitdem seien die Lieferzeiten aus der Ukraine in die EU von 5 auf 30 Tage und die Transportkosten um mehr als 300 Prozent gestiegen, beklagt Mykhailo Bno-Airian, Sondergesandter des Ukrainischen Arbeitgeberverbandes. Zu den Leidtragenden gehören ukrainische Kfz-Zulieferer, die nicht just-in-time liefern können oder die ukrainische Nahrungsmittindustrie, der Vorprodukte ausgehen. Weil Spediteure Neuaufträge aus Angst vor Strafen wegen Nichteinhalten der Lieferfristen ablehnen, wird es immer schwieriger, Fahrer zu finden, berichtet Natalia Krasnikova, verantwortlich für Logistik bei der Supermarktkette Eko Market.
Polnische Lkw-Fahrer beklagen, dass ihre ukrainischen Konkurrenten nach dem Wegfall der Zugangsbarrieren zum EU-Transportmarkt unlauteren Wettbewerb betreiben. Unterstützt wird der Vorwurf von Fahrern aus Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Litauen. Die polnische Regierung versprach, eine Hauptforderung der Streikenden zu erfüllen: "Die Straßenverkehrsinspektion, die nationale Steuerverwaltung, der Grenzschutz und die Polizei haben zusätzliche Kräfte in diese Region geschickt".