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Branchencheck | Ungarn

Zuversicht in den meisten ungarischen Branchen

Die Industrie hat die Coronakrise überwunden. Für 2021 wird ein Produktionsplus von bis zu 13 Prozent erwartet. Engpässe bei Teilen und Rohstoffen dämpfen das Wachstum.

Von Waldemar Lichter | Budapest

  • Bauwirtschaft

    Die Bauleistung zieht wieder deutlich an. Impulse kommen von der Wohnungsbauförderung.

    Nach dem starken Einbruch der Bauleistung 2020 (-9,7 Prozent) setzte sich die negative Entwicklung 2021 zunächst fort. Seit Mai 2021 ist aber eine Trendwende feststellbar. In den ersten neuen Monaten 2021 nahm die Bauproduktion um 10,5 Prozent zu (Hochbau: +14,8, Tiefbau: +5,2 Prozent).

    Für 2021 rechnet das Budapester Wirtschaftsforschungsinstituts GKI mit einem Plus von insgesamt 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Hochbau profitiert von Fördermaßnahmen der Regierung, darunter dem Programm für Wohnungsrenovierung für Familien. Starke Wachstumsimpulse - vor allem für den Tiefbau - werden von den Mitteln der Europäischen Union ausgehen. Erhebliche Probleme bereiten der Branche die stark gestiegenen Preise und die Versorgungsengpässe auf dem Baustoffmarkt.

    Weitere Informationen:

    Bauwirtschaft steht vor Aufschwung

    Von Waldemar Lichter | Budapest

  • Chemieindustrie

    Pharmaunternehmen legen zu. Der Gummi- und Kunststoffindustrie kommt die verbesserte Lage im Automobilsektor zugute.

    In den ersten neun Monaten 2021 stieg die Produktion des gesamten Sektors um 17,8 Prozent. Die Nachfrage aus dem Ausland sorgt für wichtige Impulse. Die Exportumsätze legten um 16 Prozent, der Inlandsumsatz nur um 6,3 Prozent zu. Steigende Aufträge aus der Automobilindustrie sorgen wieder für deutlich bessere Geschäfte der Gummi- und Kunststoffindustrie (+12,8 Prozent beziehungsweise +19,5 Prozent).

    Günstig entwickelt sich die Pharmaindustrie. Ungarns größtes Pharmaunternehmen Gedeon Richter erwartet für 2021 einen Umsatzsprung von 7 bis 8 Prozent. Die Pharmabranche profitiert von den Bemühungen der Regierung um stärkere Selbstversorgung. Ende 2022 wird Ungarn eine eigene Produktion für Covid-Impfstoffe im neuen Werk in Debrecen aufnehmen.

    Von Waldemar Lichter | Budapest

  • Energiewirtschaft

    Ungarn setzt im Energiesektor weiter auf Kernkraft. Erneuerbare Energien werden stärker, die Fotovoltaiksparte erlebt einen Boom.

    Der geplante Ausbau des Kernkraftwerks Paks (Paks 2) mithilfe russischer Kredite und Technologien kommt mit Verzögerungen voran. Die Kernkraft wird wichtigste Säule der Stromversorgung des Landes bleiben.

    Der Anteil erneuerbarer Energie, allen voran der Solarenergie, nimmt aber stark zu. Bis 2040 könnten 45 Prozent des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen stammen. Die Regierung will die Dekarbonisierung der Stromerzeugung (bis 2030: 90 Prozent) vorantreiben. Auch die Steigerung der Energieeffizienz ist ein wichtiges Ziel. Bis 2050 soll die europäische Vorgabe der Klimaneutralität erreicht werden.

    Weitere Informationen:

    Regierung will die Nutzung von Solarenergie intensivieren

    Von Waldemar Lichter | Budapest

  • Gesundheitswirtschaft

    Die Coronapandemie hat die Notwendigkeit höherer Investitionen im Gesundheitswesen und bei Medizintechnik deutlich werden lassen.

    Die Regierung hat ein Programm zum Ausbau der Gesundheitswirtschaft aufgelegt, darunter vor allem der Medizintechnik- und der Pharmaindustrie. Investitionen in Erweiterung und Modernisierung entsprechender Kapazitäten werden mit großzügigen Zuschüssen gefördert. Für den Medizintechnikmarkt rechnet Fitch Solutions im Zeitraum 2019 bis 2024 mit einem Wachstum um 5,7 Prozent pro Jahr auf dann 1,2 Milliarden US-Dollar. Ein wachsender Teil der Nachfrage kommt von privaten Gesundheitsdienstleistern.

    Weitere Informationen:

    Keine guten Noten für das Gesundheitswesen

    Private Gesundheitsdienstleister im Kommen

    Von Waldemar Lichter | Budapest

  • Maschinenbau

    Die anziehende Konjunktur wird die Investitionen steigen lassen. Maschinen und Ausrüstungen werden wieder stärker nachgefragt.

    Mit der Überwindung der Coronakrise erhöht sich die Investitionsneigung der Unternehmen wieder. Die Ausrüstungsinvestitionen legen 2021 kräftig zu und treiben die Nachfrage nach Maschinen an. In den ersten neun Monaten 2021 wuchsen die Umsätze der Maschinenbauindustrie um 7,9 Prozent. Besonders stark war dabei die Nachfrage aus dem Inland. Der Inlandsumsatz stieg um 23,1 Prozent, die Exporterlöse nahmen dagegen um nur 4,7 Prozent zu. Zu der Erholung der Branche haben die umfangreichen Programme der Regierung zur Investitionsförderung beigetragen.

    Weitere Informationen:

    Coronakrise versetzt dem Maschinenbau einen Dämpfer

    Von Waldemar Lichter | Budapest

  • Nahrungsmittelindustrie

    Die Branche hat sich in der Coronakrise gut behauptet. Sie wird von den Bemühungen um stärkere Eigenversorgung profitieren.

    Die Coronapandemie hat Ungarns Nahrungsmittelindustrie wenig anhaben können. Die Produktion legte 2020 um 1,9 Prozent zu, die Umsätze stiegen um 2,1 Prozent. Der günstige Trend hat sich 2021 noch deutlich verstärkt. Die Produktion ging in den ersten neun Monaten um 6,5 Prozent nach oben, die Umsätze um 7 Prozent. Noch kräftiger stiegen die Exporterlöse (+8,2 Prozent). Die Bemühungen, den Anteil ungarischer Erzeugnisse im Einzelhandel - besonders in ausländischen Handelsketten - zu erhöhen, nehmen deutlich zu. Investitionen ungarischer Unternehmen in der Fleisch- und fleischverarbeitenden Sparte bewegen sich weiter auf hohem Niveau.

    Weitere Informationen:

    Förderprogramm für Agrar- und Nahrungsmittelbranche

    Von Waldemar Lichter | Budapest

  • Pkw- und Nfz-Produktion

    Ungarn bleibt ein beliebter Standort für die Autoindustrie. Das Land entwickelt sich zum europäischen Zentrum für die Batteriefertigung.

    Die Automobilindustrie beginnt sich von dem schweren Einbruch infolge der Coronakrise zu erholen. Die Produktion war 2020 um 13,8 Prozent eingebrochen, die Umsätze sanken um 14,8 Prozent. In den ersten neun Monaten 2021 stieg die Produktion um 7,9 Prozent, die Umsätze legten 7,3 Prozent zu. Die Halbleiterknappheit lastet jedoch weiterhin schwer auf der Branche. Die Autowerke mussten 2021 mehrfach ihre Produktion für Wochen anhalten, weil es an elektronischen Komponenten und anderen Teilen fehlte. Große Investitionsvorhaben, wie das von BMW in Debrecen oder von Mercedes-Benz in Kecskemét, werden verzögert realisiert. Ungarn ist derzeit ein Magnet für Hersteller von E-Autobatterien und ihrer Komponenten. Bei den Investoren handelt es sich vor allem um Unternehmen aus Südkorea und Japan.

    Weitere Informationen:

    Ungarn - europäischer Produktionshub für E-Autobatterien

    Ungarn trotz Krise als Markt und Produktionsstandort attraktiv

    Ungarn baut Kompetenzen für autonomes Fahren auf

    Von Waldemar Lichter | Budapest

  • Kfz-Markt

    Die Nachfrage nach Pkw und Nfz leidet unter Unsicherheiten und dem Konjunktureinbruch durch Corona.

    Der Kfz-Markt erholt sich nur langsam von den Auswirkungen der Coronapandemie. Nach einem Einbruch von 18,9 Prozent 2020 nahm der Pkw-Absatz in den ersten zehn Monaten 2021 nur leicht um 1,9 Prozent zu. Der Absatz von Nfz legte dagegen dank der anziehenden Konjunkturerholung kräftig um 14,4 Prozent zu – nach einem Minus von 19,4 Prozent im Gesamtjahr 2020. Weiterhin stark nach oben zeigt die Nachfrage nach Elektro- und Hybridfahrzeugen. Ein Sonderprogramm der Regierung zur Ausstattung der Gemeinden mit umweltfreundlichen Fahrzeugen (E-Busse) sorgt auf dem Busmarkt für Impulse.

    Weitere Informationen:

    Ungarns Personennahverkehr wird grüner

    Von Waldemar Lichter | Budapest

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