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Branchen | USA | Textilmaschinen

US-Textilindustrie setzt auf Automatisierung und Nachhaltigkeit

Nach einer gewissen Investitionszurückhaltung angesichts der US-Wahlen dürfte die Nachfrage nach Textilmaschinen 2025 und in den Folgejahren wieder zunehmen.

Von Roland Rohde | Washington, D.C.

Die Nachfrage nach Textilmaschinen schwächelte 2024, vor allem wegen der bevorstehenden US-Wahlen. Doch die Investitionszurückhaltung, die sich auch in zahlreichen anderen Branchen zeigte, könnte sich rasch legen. Die Börsen haben positiv auf den Wahlsieg von Donald Trump und der republikanischen Partei reagiert. Die Zentralbank senkte zudem wenige Tage später erneut die Zinsen. Das macht Kredite billiger und erhöht die Investitionsbereitschaft. 

Von der allgemeinen Konjunktur droht kein großer Gegenwind. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für 2025 nur mit einem sehr leichten Rückgang des realen Wirtschaftswachstums gegenüber 2024 von 2,8 auf 2,2 Prozent. Wenn dann noch die von Trump versprochene Senkung der Unternehmenssteuern und Deregulierungen kommen, steht dem Wiederaufschwung nichts mehr im Weg.

US-Markt für Textilmaschinen wächst jährlich um 4 bis 6 Prozent

Den US-Gesamtmarkt für Textilmaschinen beziffert das Marktforschungsunternehmen Grandview Research für 2023 auf rund 3 Milliarden US-Dollar (US$). Für den Zeitraum 2024 bis 2030 erwarten die Marktforscher ein durchschnittliches Marktwachstum von knapp 4 Prozent pro Jahr auf knapp 4 Milliarden US$. Precedence Research kommt hingegen für 2024 auf ein Marktvolumen von mehr als 10 Milliarden US$. Bis 2033 soll es auf 18 Milliarden US$ steigen, was einem jährlichen Nominalwachstum von knapp 6 Prozent entspricht. 

Damit sind sich die beiden Analysehäuser immerhin bezüglich der Wachstumsaussichten relativ einig. Dass verschiedene Marktforschungsunternehmen bei den Marktvolumina zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen kommen, ist im Fall der USA keine Seltenheit. Zum Abgleich hilft dann oft ein Blick auf die Zollstatistik.

Importgeschäft 2024 leicht rückläufig 

So beliefen sich die US-Einfuhren von Textilmaschinen gemäß der U.S. International Trade Commission 2023 auf 4,5 Milliarden US$, ein Plus von 4 Prozent gegenüber 2022. In den ersten drei Quartalen 2024 gingen die Branchenimporte allerdings um fast 7 Prozent zum Vorjahreszeitraum zurück. 

Die Einfuhren bestehen zu rund zwei Dritteln aus Wasch- und Trockenmaschinen. Diese kommen allerdings nicht nur in der Textilindustrie, sondern auch in Großwäschereien zum Einsatz. In dieser Sparte sind Mexiko und Südkorea die wichtigsten Anbieter. Sie liefern jedoch keine "klassischen" Anlagen wie Näh-, Strick- oder Webmaschinen. Hier ist Deutschland führend.

Deutschland wichtigster Lieferant der USA

Deutschland bleibt der mit Abstand wichtigste Lieferant von Textilmaschinen, trotz eines Rückgangs der Einfuhren um nahezu 30 Prozent in den ersten neun Monaten 2024. Auch andere Qualitätswettbewerber wie Taiwan mussten zweistellige Einbußen hinnehmen. Denn die Kunden wichen auf günstigere Anbieter aus. So konnte Vietnam seine Branchenexporte in die USA im vorliegenden Zeitraum um die Hälfte steigern und vom 4. auf den 2. Platz der Exportstatistik klettern.

Inwieweit deutsche Unternehmen von Trumps Zollplänen betroffen sein werden, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. Im Wahlkampf hatte er Zölle von 10 bis 20 Prozent auf alle Einfuhren sowie von 60 Prozent auf Waren chinesischen Ursprungs angekündigt. Zwar ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass die Zölle kommen. Wer aber am Ende des Tages die Zeche zahlt, steht auf einem anderen Blatt. 

Auswirkungen der geplanten Zölle noch nicht absehbar

Denn zunächst muss der US-Importeur den Zoll entrichten. Ob er diesen an den Lieferanten oder den Endkunden weitergibt, hängt entscheidend von der Marktstruktur ab. Gibt es keine oder nicht ausreichend einheimische Alternativanbieter, wird am Ende der Kunde belastet. Im Textilmaschinenbau ist das womöglich der Fall, wie die hohe Importabhängigkeit zeigt.

In den USA gibt es immer noch eine relativ große Textilindustrie. Sie beschäftigte im Oktober 2024 fast 270.000 Mitarbeitende, so das US-Arbeitsministerium. Laut Hochrechnungen des nationalen Statistikamtes dürfte die Branche 2024 einen Umsatz ("shipment") von rund 65 Milliarden US$ erzielen. Rund 85 Prozent des Geschäfts entfallen dabei auf Textilfasern und -produkte. Die meisten Betriebe haben sich auf technische Textilien spezialisiert etwa für die Automobil-, die Luftfahrt- oder die Bauindustrie. Andere sind Zulieferer für das Militär oder die Feuerwehr.

Fachkräftemangel zwingt zur Automatisierung

Die Textilhersteller müssen mit anderen Industriebranchen um knappe Arbeitskräfte konkurrieren. Es ist in den USA nicht besonders attraktiv, im verarbeitenden Gewerbe zu arbeiten. Das Image ist schlecht und es gibt meist keine Möglichkeit zum Homeoffice. Die Unternehmen müssen daher ständig in die Modernisierung und Automatisierung ihrer Fertigung investieren. 

Ein Großteil der Branchennachfrage entfällt laut Grandview Research auf Trocknungstechnologie. Daneben seien Wasch-, Bügel- und Färbemaschinen gefragt. Die führenden Anbieter sind G.A. BRAUN, Inc., Continental Girbau, B&C Technologies, Pellerin Milnor Corporation und CLMTexfinity. Die Textilhersteller setzten neben der Automatisierung auf Nachhaltigkeit, hohe Hygienestandards und Ressourcenschonung. Auf diesen Gebieten seien weitere technologische Fortschritte zu erwarten.

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