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US-Metallmarkt bietet Potenzial für deutsche Einkäufer
Die USA erzeugen Metalle und Metallerzeugnisse im Wert von rund 750 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Deutsche Firmen könnten hier ihre Beschaffungen ausweiten.
26.06.2023
Von Ullrich Umann | Washington, D.C.
Seit Jahrzehnten beschafft die deutsche Wirtschaft in den USA sowohl unbearbeitete als auch bearbeitete Metallerzeugnisse. Das Spektrum reicht von Roheisen, Stahl und Aluminium bis hin zu hochkomplexen Maschinen und Anlagen.
Steigerungspotenziale erkennbar
Angesichts des kumulierten jährlichen Produktionswerts der US-Metall- und metallverarbeitenden Industrie von circa 750 Milliarden US-Dollar (US$) gibt es noch Steigerungspotenziale für deutsche Firmen bei der Beschaffung von Metallen, Metallteilen und Maschinen in den USA.
Laut Angaben des US-Herstellerverbandes für technologieorientierte Präzisionsmetallerzeugnisse, Precision Metalforming Association (PMA), produzieren seine Mitgliedsfirmen Erzeugnisse im Wert von 137 Milliarden US$ pro Jahr. Auf die Hersteller metallverarbeitender Maschinen entfallen laut Marktforschungsunternehmen IBISWorld 37 Milliarden US$.
Die Hersteller von Kugel-, Rollen-, Gleit- und Gehäuselagern sowie von Laufrollen bringen es auf einen Ausstoß von circa 25 Milliarden US$. Das American Iron and Steel Institute (ASCI) beziffert den Jahresausstoß seiner Mitglieder nebst nachfolgenden Industrien mit 206 Milliarden US$.
Bezeichnung | 2021 | 2022 | Veränderung 2022/2021 |
---|---|---|---|
Stahl und Eisen | 126,8 | 143,8 | 13,4 |
Aluminium | 82,3 | 84,7 | 2,9 |
Metallerzeugnisse | 399,7 | 439,1 | 9,8 |
Metallverarbeitungsmaschinen | 30,9 | 31,5 | 2,0 |
Materialtransportausrüstungen | 33,9 | 41,6 | 22,4 |
Klimageräte | 49,7 | 55,8 | 12,3 |
Industriemaschinen | 58,7 | 74,3 | 26,6 |
Fördereinrichtungen für Öl und Gas | 15,4 | 17,7 | 15,1 |
Baumaschinen | 34,5 | 43,6 | 26,3 |
Agrarmaschinen | 31,1 | 30,7 | -0,9 |
Energieanlagen | 38,4 | 39,6 | 3,3 |
Deutsche Beschaffungen 2022 gestiegen
Die amerikanischen Exporte von Metallerzeugnissen nach Deutschland sind 2022 in einigen Warennomenklaturen wertmäßig stark angestiegen. Dabei ragten Metallbearbeitungsmaschinen und Teile davon mit Liefersteigerungen von fast 130 Prozent heraus.
Bezeichnung | 2020 | 2021 | 2022 | Veränderung 2022/2021 |
---|---|---|---|---|
Waren aus unedlen Metallen | 401,4 | 429,1 | 456,2 | 6,3 |
Werkzeugmaschinen zur Abtragung von Metall oder anderen Materialien | 33,0 | 28,4 | 40,2 | 41,7 |
Werkzeugmaschinen zur spanlosen Metallbearbeitung | 10,5 | 10,1 | 12,6 | 24,7 |
Teile und Zubehör für metallbearbeitende Werkzeugmaschinen | 58,8 | 74,0 | 77,7 | 5,1 |
Metallbearbeitungsmaschinen (ohne Werkzeugmaschinen) und Teile davon | 40,8 | 23,0 | 52,2 | 126,7 |
Klimageräte und Teile davon | 221,5 | 273,6 | 266,9 | -2,4 |
Flüssigkeitspumpen | 223,5 | 263,0 | 318,9 | 21,3 |
Selbst einfache Waren wie Nägel, Schrauben, Muttern, Bolzen, Nieten aus Eisen, Stahl, Kupfer oder auch aus Aluminium zogen im Lieferwert um bis zu 32 Prozent an. Kumuliert brachten es alle US-Exporte nach Deutschland von Metallen und Metallerzeugnissen 2022 auf einen Gesamtbetrag von 4,5 Milliarden US$, nach 4,2 Milliarden US$ im Vorjahr.
Bezeichnung | 2020 | 2021 | 2022 | Veränderung 2022/2021 |
---|---|---|---|---|
Metallkonstruktionen und -Teile aus Eisen, Stahl oder Aluminium | 11,6 | 11,7 | 11,6 | -0,5 |
Metallbehälter für die Lagerung oder den Transport | 32,2 | 31,8 | 36,2 | 14,0 |
Drahterzeugnisse und Zaungitter | 4,7 | 5,0 | 5,0 | -0,6 |
Nägel, Schrauben, Muttern, Bolzen, Nieten aus Eisen, Stahl, Kupfer oder Aluminium | 87,6 | 83,4 | 109,8 | 31,6 |
Werkzeuge für den Einsatz in der Hand oder in Maschinen | 166,5 | 204,7 | 205,2 | 0,2 |
Besteck | 5,1 | 12,1 | 15,0 | 24,1 |
Haushaltswaren aus unedlen Metallen | 33,2 | 34,4 | 26,7 | -22,5 |
Das wertmäßige Exportwachstum der USA in Richtung Deutschland lag 2022 auf der einen Seite an inflationsbedingten Preissteigerungen. Allein bei Industriemaschinen schoss der wertmäßige Produktionsausstoß um 27 Prozent in die Höhe.
Bei Eisen und Stahl lag das wertmäßige Wachstum bei 13,4 Prozent, obgleich Stahlwerke 2022 auf Vorjahresbasis nach Angaben von AISI mengenmäßig um 8 Prozent weniger rostfreien Stahl, 10 Prozent weniger Warmwalz- und um 15 Prozent weniger Kaltwalzerzeugnisse herstellten.
Bezeichnung | 2020 | 2021 | 2022 | Veränderung 2022/2021 |
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Kompressoren und Ventilatoren, Abzugshauben, Zentrifugen | 501,1 | 597,2 | 495,1 | -17,1 |
mechanische Fördereinrichtungen und Teile davon | 73,9 | 94,0 | 78,7 | -16,3 |
nichtelektrische Maschinen, Werkzeuge und Teile davon | 153,8 | 180,6 | 189,9 | 5,2 |
Kugel- oder Rollenlager | 127,4 | 147,2 | 181,1 | 23,0 |
Hähne, Ventile, Kesselmäntel, Tanks | 796,4 | 1.053,8 | 1.248,8 | 18,5 |
Getriebewellen und -kurbeln, Lagergehäuse, Gleitwellenlager, Zahnräder etc. | 344,7 | 457,0 | 447,0 | -2,2 |
nichtelektrische Maschinenteile | 150,5 | 181,0 | 178,5 | -1,4 |
Auf der anderen Seite bestand und besteht in Deutschland ein wachsender Bedarf an Metallen und Metallerzeugnissen aus Nordamerika. Ein aktueller Grund dafür ist der Krieg in der Ukraine, weshalb vormalige Bezüge aus dem Osten Europas ersetzt werden müssen. Ein Teil der US-Lieferungen beruht aber auch auf den seit Jahrzehnten bestehenden Wertschöpfungsketten innerhalb großer Konzerne, die über Produktionsniederlassungen sowohl in den USA als auch in Deutschland verfügen. Im Firmenverbund versorgen sie sich gegenseitig mit Material, Teilen und Komponenten.
Deutsche Bezüge werden 2023 vorerst stagnieren
Im Jahr 2023 werden Steigerungen sowohl der Produktion als auch der Exporte nach Deutschland aus amerikanischer Sicht kaum für möglich gehalten. Zu hoch seien die Basiswerte aus dem Jahr 2022, um die Lieferungen mengen- und wertmäßig bereits im Folgejahr überbieten zu können. Auch mit der Konjunktur ist es in den USA 2023 nicht zum Besten bestellt, zumindest nicht in den ersten zwei Quartalen.
Entsprechend verhalten fiel auch eine Befragung der PMA unter 122 Mitgliedsfirmen zu den Konjunkturerwartungen im 1. Quartal 2023 aus. Zwar erwarten 11 Prozent der metallverarbeitenden Betriebe Produktionssteigerungen. Doch 59 Prozent gehen von einer stagnierenden Produktion und 26 Prozent gar von Rückgängen aus. Verbandspräsident David Klotz kommentiert: "Die Metallverarbeitung hat nach wie vor mit Problemen in der Lieferkette zu kämpfen und hat Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu finden."
Allein schon wegen der geografischen Entfernung zwischen den USA und Deutschland empfiehlt sich die Beschaffung von Metallen, Metallteilen sowie Maschinen und Anlagen auf dem US-Markt über Einkaufsbüros und Handelsvertreter. Der erste Kontakt wird üblicherweise direkt, oder auch auf Messen hergestellt. In den letzten Jahren hat die Bedeutung von virtuellen B2B-Marktplätzen zugenommen. Das Eingehen auf die Wünsche beider Geschäftspartner, was mehr Flexibilität und Geduld als in Deutschland üblich einschließt, ist unabdingbar. Ebenfalls sind die regionalen Mentalitätsunterschiede im Geschäftsleben innerhalb des multiethnischen und multikulturellen Flächenstaates USA zu beachten. Weitere Informationen zu Dos and Don'ts im US-Geschäft finden Sie in unserer Publikation Verhandlungspraxis kompakt. |
Zu den Konjunkturbremsen gehört nach wie vor die Inflation. Sie treibt die Kosten unter anderem für Ausgangsstoffe wie Eisen, Stahl und Aluminium, aber auch für den Warentransport in die Höhe. Nicht alle diese Preissteigerungen lassen sich auf den Endkunden umwälzen. Auch drückt der seit Jahresmitte 2022 wieder erstarkende US-Dollar auf die Exportmargen der amerikanischen Betriebe bei Lieferungen in den Euroraum.
Verhaltener Optimismus macht sich dennoch breit
Dennoch entsteht 2023 ein verhaltener Optimismus in der Metall- und metallverarbeitenden Branche: Jack Burley, Vorsitzender des Cutting Tool Product Group Committee bei der Association for Manufacturing Technology (AMT), sagt zum Beispiel, dass "der Verbrauch von Zerspanungswerkzeugen mit der Produktion langlebiger Güter Schritt hält. Das ist ein positives Zeichen dafür, dass die Probleme in der Versorgungskette und die Rohstoffknappheit nachlassen".
Die USA sind der weltweit größte Zielmarkt und der zweitgrößte Beschaffungsmarkt für die gesamte deutsche Wirtschaft - im Jahr 2022 hat Deutschland nach Angaben der US International Trade Commission (USITC) Waren im Wert von 147,3 Milliarden US-Dollar in die USA geliefert und Waren im Wert von 72,9 Milliarden US-Dollar von dort eingeführt. Effizient arbeitende Hochseehäfen entlang der amerikanischen Ostküste, etwa an den Standorten New York/New Jersey, Charleston, Baltimore und Boston, aber auch schnelle Umschlagmöglichkeiten auf den internationalen Frachtflughäfen Memphis, Louisville, Los Angeles, Miami, Chicago, New York City (JFK), Indianapolis, Cincinnati und Dallas waren und sind in dieser Hinsicht für deutsche Außenhandelsfirmen von enormer Bedeutung. Informationen zu zollrechtlichen Regeln enthält der Überblick Wareneinfuhr in die EU. |
Auch unter den Herstellern von Stahl, Eisen und Aluminium herrscht eine zumindest positiv abwartende Haltung, was die Nachfrageentwicklung nach ihren Erzeugnissen im Jahr 2023 angeht. Gemäß der Nachrichtenseite Bloomberg erwarten die Stahl- und Aluminiumkocher zwar kein Rekordwachstum im laufenden Jahr. Doch stellen sich die Anbieter darauf ein, dass sich die Nachfrage auf dem Niveau von 2019, dem letzten Wachstumsjahr vor der Covid-19-Pandemie, normalisiert. Zudem habe auch die übermäßig große Furcht vor steigenden Zinsen und nachlassenden Investitionen, die noch Ende 2022 in der Metallbranche vorherrschte, im 1. Quartal 2023 etwas nachgelassen.
Bezeichnung | Anmerkung |
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Die Deutsch-Amerikanischen Handelskammern in Atlanta, Chicago, New York, San Francisco und Washington, D.C. bieten ihren Mitgliedern und Kunden ein flächendeckendes Netz an Informationen und Dienstleistungen. | |
Herstellerverband für Präzisionsmetallerzeugnisse unter Verwendung von Stanz-, Verarbeitungs-, Press-, Gleitform- und Walzformtechnologien und anderen Wertschöpfungsverfahren | |
Herstellerverband für Spezialwerkzeuge, Matrizen, Vorrichtungen, Lehren, Spezialmaschinen und Präzisionsbauteile. Einige Unternehmen haben sich auf experimentelle Forschungs- und Entwicklungsarbeit spezialisiert. | |
Herstellerverband für technologiegetriebene verarbeitende Metallunternehmen | |
Interessenverband der Stahl- und Eisenindustrie | |
Valve World Expo Americas | Messe mit Schwerpunkten auf Armaturen, Ventile, Industriebedarf, Regel- und Steuertechnik, Rohrleitungen, Kompressoren, Pumpen, Software |
Messe mit Schwerpunkten auf Werkzeugmaschinen, Metallbearbeitungsmaschinen, Formmaschinen, Umformwerkzeuge, Schneid- und Spanwerkzeuge | |
Messe für Metallbearbeitungsmaschinen und Werkzeugmaschinen | |
Messe mit Schwerpunkten auf Aluminium, Aluminium-Halbfabrikate, Aluminiumerzeugung, Herstellungsverfahren, Gussformen, Gießereiausrüstung, Gießereimaterial, Gießereitechnik, NE-Metalle, Hüttentechnik, Oberflächentechnik, Recycling, Qualitätssicherung, Rohstoffe, Schweißtechnik, Transport, Verpackungsmaschinen, Verpackungsmaterial, Zubehör, Maschinen, Maschinenbau, Präzisionswerkzeuge, Leichtmetallhandel, Leichtbau/Leichtbaukonstruktion, Metallbearbeitung, Metallverarbeitung | |
Messe mit Schwerpunkten auf Metallbearbeitung, Metallverarbeitung, Fertigungsanlagen, Rohrherstellung, Rohrbearbeitung, Pressen, Schweißtechnik, Lasertechnik, Schneid- und Spanwerkzeuge, Stanzwerkzeuge, Schweißgeräte, Prüfgeräte | |
PPIM - Pipeline Pigging and Integrity Management Exhibition and Conference | Messe mit Schwerpunkten auf Rohre, Pipelines und Ausrüstungen, Rohrbearbeitung, Instandhaltung, Messtechnik, Sicherheitstechnik |
Beschaffungs-Plattform für Industriegüter |