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Klimaschutz-AtlasGebäude: Nachhaltiges Bauen soll Energieeffizienz steigern
In den VAE wurden Reformen und Verordnungen für energieeffizientes Bauen umgesetzt. Die Entwicklung ist in den einzelnen Emiraten jedoch unterschiedlich.
04.09.2023
Von Heena Nazir | Dubai
Die Vereinigten Arabischen Emirate verfügen über einen relativ jungen Gebäudebestand. Offiziellen Angaben zufolge wurde 2021 in Dubai ein Bestand von 180.048 Gebäuden gezählt. Die meisten Gebäude dürften in den letzten 20 bis 25 Jahren entstanden sein.
Höhere Energieeffizienz setzt bislang noch stark auf Freiwilligkeit
Regelungen zum Bau energiesparender Gebäude beschränken sich in den VAE grundsätzlich auf Basisvorgaben zur Einhaltung absoluter Mindestkriterien. Darüber hinausgehende Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz sind weithin freiwillig und werden durch Zertifikate belohnt. Die Entwicklung eines Cleantech-Sektors in den VAE wird stark von der Implementierung verpflichtender strikterer Maßnahmen abhängen.
Ältere Bauten werden tendenziell eher abgerissen als saniert. Dubai setzt jedoch stärker als die anderen Emirate auf Renovierungen. Die Finanzmetropole will bis 2030 bis zu 30.000 Gebäude sanieren und deren Energieeffizienz je nach Alter und Design um 10 bis 40 Prozent verbessern. Für die Umsetzung des sogenannten Building-Retrofits-Programms im Rahmen der Demand Side Management Strategy 2030 (DSM) wurde 2013 die Etihad Energy Services Company (Etihad ES) geschaffen. Im Jahr 2019 nahm das Programm Fahrt auf und 8.000 Gebäude (2016: 1.968) wurden saniert.
Die Sanierung von Bauten privater Eigentümer ist weitgehend freiwillig. Bei öffentlichen Gebäuden mit über 1.000 Quadratmetern Fläche hat der Energierat Dubai Supreme Council of Energy (DSCE) 2015 per Richtlinie Energieaudits angeordnet. Gebäudesanierungen sollen dort erfolgen, wo in einer kurzen Amortisationszeit ein hohes Einsparpotenzial zu erwarten ist (DSCE Directive No. 1 2015).
In den VAE hatten im April 2020 rund 386 Projekte eine LEED-Zertifizierung (Leadership in Energy and Environmental Design) des US Green Building Councils (USGBC). Von den zertifizierten Projekten wurden 21 Prozent die höchste Zertifizierung (Platin), 52 Prozent Gold und weitere 20 Prozent Silber zuerkannt.
Zusätzliche Regelungen im Emirat Dubai
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Verabschiedung der Richtlinien für den nachhaltigen Bau von Gebäuden in Dubai im Jahr 2011 (Green Building Regulations and Specifications). Seit März 2014 gelten sie nicht mehr nur für öffentliche Projekte, sondern müssen auch bei allen privaten Objekten berücksichtigt werden. Geregelt sind vor allem der Energie- und Wasserverbrauch, das Baumaterial und die Abfälle. Gültig sind die Regeln im gesamten Emirat, einschließlich der Freihandelszonen. Die Anwendung der Vorschriften auf bestehende Gebäude ist beschränkt. Bei Aus- oder Umbauten müssen sie nur berücksichtigt werden, wenn diese eine Baugenehmigung der Dubai Municipality benötigen.
Strikter werden die Vorgaben der Dubai Municipality zum Brandschutz umgesetzt, nachdem es in Hochhäusern der Stadt mehrere Brände gegeben hatte. Bei Neu-, Aus- oder Umbauten müssen sie ohnehin berücksichtigt werden, wenn eine Baugenehmigung der Dubai Municipality benötigt wird. Für Anbieter von Produkten, die die Auflagen erfüllen, können sich gute Geschäftschancen ergeben. Die Stadtverwaltung veröffentlicht Informationen unter den Circulars of Constructions, allerdings nur in arabischer Sprache.
Auch die anderen Emirate ziehen beim nachhaltigen Bauen nach
Auch in den übrigen Emiraten gibt es Regularien zum energieeffizienten Bauen. Die Abu Dhabi Demand Side Management and Energy Rationization Strategy 2030 hat das Ziel, 3.000 Regierungsgebäude bis zum Jahr 2030 zu sanieren. Im Mai 2010 wurde das Pearl Building Rating System (Estidama, arabisch für Nachhaltigkeit) verabschiedet. Neubauten müssen Richtlinien erfüllen und werden nach einem Ratingsystem mit Perlen bewertet. Grundsätzlich müssen diese mindestens eine von fünf möglichen Perlen erreichen, für öffentliche Gebäude werden zwei verlangt. Es ist damit zu rechnen, dass Bauherrn verstärkt mit entsprechenden Vorschriften konfrontiert werden.
Im Jahr 2020 wurde die Abu Dhabi Energy Services Company (ADES) gegründet, die das Wachstum des Retrofit-Marktes in der Hauptstadt fördern und die lokalen Energiedienstleistungsunternehmen unterstützen soll, ihre Ziele zu erreichen.
Im Jahr 2019 hat Ras Al Khaimah die Vorschriften Barjeel ins Leben gerufen, die Mindeststandards für die Nachhaltigkeit von Neubauten festlegen und seit 2020 verpflichtend sind. Von den nach Barjeel zugelassenen Gebäuden wird erwartet, dass sie 30 Prozent weniger Energie und Wasser verbrauchen als gängige Bauten.
Die Sharjah Electricity and Water Authority startete 2018 ihr Retrofit-Programm, das sich auf die "Top 100 Verbraucher" konzentriert und darauf abzielt, den Energieverbrauch um durchschnittlich 30 Prozent zu senken. Bisher wurden 18 Gebäude im Rahmen des Retrofit-Programms des Emirats klimafreundlich saniert.