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Branche kompakt | Vereinigtes Königreich | Medizintechnik

Britischer Medizintechnikmarkt wächst

Der britische Medizintechnikmarkt wächst in den nächsten Jahren dank milliardenschwerer staatlicher Investitionen. Infolge des EU-Austritts gelten höhere Markteintrittshürden.

Von Marc Lehnfeld | London

Ausblick der Medizintechnik im Vereinigten Königreich

Bewertung:

 

  • Der fortgeführte Investitionskurs der Regierung treibt die Medizintechniknachfrage.
  • Neue Krankenhäuser und verstärkte Investitionen in die Digitalisierung sollen die Behandlungskapazitäten erhöhen und die Rekordwartelisten verkürzen.
  • Der Marktzugang zum zentralen, staatlichen Gesundheitsdienstleister NHS ist komplex.

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: Januar 2025

  • Markttrends

    Das umfangreiche Investitionsprogramm der Regierung zum Ausbau des Gesundheitssystems und der private Gesundheitsmarkt sorgen für Nachfrage nach Medizintechnik. 

    Das Vereinigte Königreich ist der drittgrößte Medizintechnikmarkt Europas und lockt auch in den nächsten Jahren mit steigender Nachfrage ausländische Hersteller auf die Insel. Für den Zeitraum zwischen 2024 und 2028 erwarten die Analysten von Fitch Solutions ein jahresdurchschnittliches Wachstum von 3,4 Prozent. Für 2025 schätzen die Fitch-Analysten das Marktvolumen auf umgerechnet rund 16,4 Milliarden Euro. Der Markt wächst allerdings mit abnehmender Dynamik: Steigt das Volumen 2025 gegenüber dem Vorjahr noch um 4,1 Prozent, sind es 2028 nur noch 2,7 Prozent. Das größte Marktsegment, die Verbrauchsgüter (Bandagen, Katheter, Nahtversorgung, usw.), kommt auf einen Marktanteil von 23 Prozent und wird 2025 um 3,4 Prozent wachsen. Am stärksten sollen 2025 orthopädische Produkte und Prothesen (+6,7 Prozent) sowie Produkte der diagnostischen Bildgebung (+4,9 Prozent) zulegen.

    Milliardeninvestitionen in neue Krankenhäuser

    Einer der bedeutendsten Treiber für die Marktnachfrage sind staatliche Investitionen in das Gesundheitssystem, sowohl in neue Krankenhäuser als auch in Medizintechnik. Weil die Behandlungskapazitäten nicht ausreichen, haben sich die Wartelisten in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht und sind vom Vor-Corona-Hoch von 4,6 Millionen auf derzeit 7,7 Millionen Patienten angewachsen. 

    Rang 3

    nimmt das Vereinigte Königreich unter den größten Medizintechnikmärkten Europas ein.

    Als politischen Meilenstein hat Premierminister Keir Starmer das Ziel ausgerufen, dass bis 2029 rund 92 Prozent aller Patienten weniger als 18 Wochen auf Behandlungstermine warten sollen. Aktuell liegt die Quote mit rund 60 Prozent noch deutlich darunter. Das Gesundheitsministerium bereitet aktuell einen Zehnjahresplan vor, um den National Health Service (NHS) zu reformieren. In ihrer ersten Haushaltsrede hatte die Finanzministerin Rachel im Oktober 2024 bereits umgerechnet rund 24,4 Milliarden Euro zusätzliche Haushaltsmittel für den Regelbetrieb des NHS versprochen und 1,8 Milliarden Euro für 40.000 zusätzliche Termine pro Woche angekündigt. Dafür werden neue Behandlungszentren gebaut und bildgebende Geräte angeschafft, sowie für rund 85 Millionen Euro Strahlentherapiegeräte eingekauft. 

    Die Labour-Regierung hat außerdem erklärt, das Krankenhausinvestitionsprogramm (New Hospital Programme, NHP) der Vorgänger fortzusetzen. Nach dem ursprünglichen Programm sollen bis 2030 umgerechnet rund 4,3 Milliarden Euro in 48 neue oder erweiterte Krankenhäuser investiert werden. Die Pläne gelten hingegen als unterfinanziert.  

     

    Ausgewählte Investitionsprojekte im Gesundheitssektor im Vereinigten KönigreichInvestitionssumme in Millionen Euro
    Akteur/Projekt

    Investitionssumme

    ProjektstandAnmerkungen
    Mid Cheshire Hospital NHS Foundation Trust, Leighton Hospital in Crewe, Cheshire

    860

    PlanungsstadiumNeuentwicklung des staatlichen Krankenhauses
    NHS Lanarkshire, University Hospital Monklands, Wester Moffat, Schottland

    836

    PlanungsstadiumNeuentwicklung des staatlichen Universitätsklinikums
    Siemens Healthineers, neue Produktionsanlage in Nord-Oxfordshire

    298

    ProjektdurchführungEntwicklung und Herstellung von supraleitenden Magneten die weltweit in MRT-Patientenscans eingesetzt werden sollen
    National Health Innovation Campus (NIC) in Huddersfield.

    298

    ProjektdurchführungNeue Einrichtung mit gemeinschaftlichem Diagnosezentrum sowie spezialisierte klinische Lehreinrichtungen
    Magdalen College, "The Daubeny Project", Oxford Science Park

    220

    ProjektdurchführungEntwicklung von drei neuen Labor- und Bürogebäuden 
    Moderna Innovation & Technology Centre, Harwell Science Campus, Oxfordshire

    179

    ProjektdurchführungNeue Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsanlage in der unter anderem mRNA-Impfstoffe entwickelt werden
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2024

    Rolle privater Gesundheitsdienstleister steigt

    Angesichts langer Wartelisten und bestehender Engpässe im öffentlichen System wächst die Bedeutung privater Gesundheitsdienstleister. Einerseits weil der NHS dorthin Behandlungsdienstleistungen auslagert, andererseits weil die Nachfrage von Privatpatienten steigt. Zu den größten privaten Anbietern gehören Circle Health Group (55 Krankenhäuser), Spire Healthcare (38), Nuttfield Health (37) und Ramsay Health Care (38). Die Interessen der privaten Gesundheitsdienstleister werden vom Independent Healthcare Providers Network (IHPN) vertreten.

    Digitalisierung des Gesundheitssystems wird beschleunigt 

    Das Vereinigte Königreich verfügt bereits über ein fortschrittliches e-Health-System, das weiter ausgebaut werden soll. Das digitale Rezept wurde bereits 2017 eingeführt. Außerdem nutzen fast alle Gesundheitseinrichtungen digitale Patientenregister. Laut NHS Digital verfügen rund 58 Millionen Engländer über eine digitale Gesundheitsakte im öffentlichen Gesundheitssystem (Summary Care Record, SCR). Während die SCRs in erster Linie Basisdaten enthalten, werden im weiteren Register der Shared Care Records (ShCR) detailliertere Behandlungsinformationen der unterschiedlichen Einrichtungen kombiniert. Britische Patienten nutzen als digitale Eintrittstür in das Gesundheitssystem die NHS App für Mobilgeräte, mit der sie mit der Hausarztpraxis kommunizieren, sowie Rezepte und Patientendaten einsehen können. Rund Dreiviertel der britischen Erwachsenen sind über die App registriert und es werden über 4 Millionen Termine jährlich darüber verwaltet.

    Auch die aktuelle Labour-Regierung wird den Digitalisierungskurs vorantreiben, weil sie darin eine Möglichkeit sieht das überlastete Gesundheitssystem effizienter nutzen zu können. Der Gesundheitsminister Wes Streeting hat "Three big shifts" zur strategischen Entwicklung der Gesundheitsversorgung ausgerufen, zu der auch die "stärkere Verschiebung von analog zu digital mit einem Fokus auf Innovation" gehört. Die Regierung plant in den nächsten Jahren rund 2,2 Milliarden Euro in Technologie und Digitalisierung auszugeben. 

    Rahmendaten zum Gesundheitssystem im Vereinigten Königreich

    Indikator

    Wert

    Einwohnerzahl (2023 in Mio.)

    67,7

    Bevölkerungswachstum (2023 in % p.a.)

    0,3

    Altersstruktur der Bevölkerung (2023)

     

      Anteil der unter 14-Jährigen (in %)

    17

      Anteil der über 65-Jährigen (in %)

    19

    Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt (2021 bis 2023 in Jahren) 1)

    Männer: 79,0 ; Frauen: 83,0

    Durchschnittseinkommen (2023 in Euro), Bruttowochenlohn

    696

    Gesundheitsausgaben pro Kopf (2023 in Euro) 2)

    4.918

    Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP (2023 in %) 2)

    10,9

    Ärzte/1.000 Einwohner (2021)

    3,2

    Zahnärzte/100.000 Einwohner (2023/2024) 3) 4)

    43

    Krankenhausbetten/1.000 Einwohner (2021), davon

     

      privat

    k.A.

      öffentlich 

    2,4

    1 England und Wales; 2 vorläufig; 3 England; 4 Fiskaljahr 2023/2024.Quelle: Office for National Statistics 2024; NHS Business Services Authority 2024; OECD 2023

    Von Marc Lehnfeld | London

  • Branchenstruktur

    Die britische Medizintechnikindustrie profitiert von ihrer Nähe zum Pharmasektor und der neuen Industriestrategie.

    Im britischen Medizintechniksektor (UK SIC 2007, 26.60 + 32.50) erwirtschafteten 2022 nach Angaben des britischen Statistikamts 2.123 Unternehmen einen Umsatz von umgerechnet rund 9,9 Milliarden Euro. Zu dem Sektor zählen Konzerne wie der britische Orthopädie- und Wundversorgungsspezialist Smith & Nephew und der Verbrauchsmittelhersteller Convatec, aber auch große US-Hersteller wie Johnson & Johnson, Becton Dickinson und GE Healthcare mit eigenen Niederlassungen auf dem britischen Markt. Die Medizintechniksparte Smith Medical, die ursprünglich zum britischen Industriekonzerns Smiths gehörte, wurde im Januar 2022 für 2,7 Milliarden US-Dollar an den US-Hersteller ICU Medical verkauft und dort integriert. 

     

    Wichtige Branchenunternehmen im Vereinigten Königreich Umsatz in Millionen Euro

    Unternehmen

    Sparte

    Umsatz 2023 1) 

    Smith & Nephew PlcRekonstruktion Hüft- und Kniegelenkersatz, Wundversorgung

    5.132

    Convatec PlcWund-, Stoma-, Kontinenz- und Infusionsversorgung

    2.035

    Siemens Healthcare LimitedMRT, CT, Röntgensysteme, molekulare Bildgebung und Ultraschall, Labor-, Molekularsysteme, Angiographiesysteme

    842 2) 3)

    Medtronic Limited Herzschrittmacher, Defibrillatoren, Knochentransplantate

    664 3) 4)

    Johnson & Johnson Medical LimitedOrthopädie (Hüfte, Knie, Trauma, Wirbelsäule), chirurgisches Nahtmaterial

    659 5) 6)

    Becton Dickinson LimitedDiabetesversorgung, Lösungen zur Medikamentenverwaltung und pharmazeutische Systeme, diagnostische - und präanalytische Systeme

    644 2)

    Elekta LimitedPräzisionsgeräte für die Strahlentherapie

    520 4)

    B. Braun Medical LimitedIV-Lösungen, Spritzenpumpen und Zubehör für IV-Therapie, Intensivpflege und Anästhesie

    263

    1 Globaler Umsatz soweit nicht anders angegeben; 2 Geschäftsjahr bis 30.09.23; 3 Umsatz Vereinigtes Königreich (VK); 4 Geschäftsjahr bis April 2023; 5 2022; 6 Umsatz VK, Europa.Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2024

     

    Lokale und internationale Firmen produzieren vor Ort

    Zu den deutschen Medizintechnikfirmen mit größerer Präsenz im Königreich zählen B.Braun Medical mit einer Produktion in Sheffield, Fresenius Medical Care als größter unabhängiger Dialyseanbieter mit über 50 Behandlungszentren im Land, sowie Siemens Healthineers mit mehreren Forschungs- und Produktionsstandorten. Siemens Healthineers investiert derzeit rund 270 Millionen Euro in den Bau einer neuen Produktionsanlage in North Oxfordshire für MRT-Geräte mit geringerem Heliumbedarf, die den aktuellen Standort westlich von Oxford ersetzen wird. Das Vereinigte Königreich zählt neben einem zweiten MRT-Produktionsstandort in China zu den strategischen Standorten des Konzerns. 

    Die britische Medizintechnikbranche verfügt zudem über eine breite Start-up-Szene mit 950 Gründern, wie aus einer Studie des Imperial College hervorgeht. Dazu zählen auch 282 Spin-offs aus britischen Universitäten. Erfolgreiche Beispiele für britische Healthtech-Start-ups sind der DNA-Analysespezialist DnaNude, CMR Surgical für robotergestützte Chirurgiegeräte oder der KI-basierte Gesundheitsberater von Peppy Health. Nennenswerte Forschungseinrichtungen im Bereich Digital Health sind das Big Data Institute der University of Oxford, das Institute of Health Informatics am University College London (UCL) und die Global Digital Health Unit am Imperical College London.

    Life Sciences wird Teil der nationalen Industrial Strategy

    Zusammen mit der bedeutenden Pharmabranche im Land, mit Großkonzernen wie AstraZeneca und GSK, bilden die Medizintechnikfirmen den noch größeren Sektor mit 4.465 Unternehmen, rund 154.000 Beschäftigten und einem gemeinsamen Umsatz von rund 37 Milliarden Euro. Der Life Sciences Sektor wird als einer von acht Sektoren in der neuen Industriestrategie der britischen Regierung berücksichtigt. Besonders in den Bereichen Datenverfügbarkeit, Künstliche Intelligenz, innovative Behandlungsansätze, personalisierte Gesundheit und innovative Produktionsverfahren sieht sie einen Wettbewerbsvorteil für den britischen Standort. Die genaue Strategie ist noch nicht veröffentlicht, weshalb noch unklar bleibt, wie die Branche konkret gefördert werden soll.

    Wie wichtig der staatliche Handlungsdruck bereits ist, zeigt eine Umfrage der Association of British HealthTech Industries (ABHI). Darin sieht Verbandsgeschäftsführer Peter Ellingworth die Branche an einem Kipppunkt und verweist auf die gestiegenen Kosten durch die Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge für Arbeitgeber, gestiegene Registrierungskosten bei der nationalen Regulierungsbehörde MHRA und den schwierigen Marktzugang zum NHS.

    Exporte 2024 rückläufig

    Im Export sind die USA mit einem Anteil von rund 23 Prozent das wichtigste Zielland britischer Medizintechnikexporteure. Jedoch kommt der EU als Wirtschaftsraum mit einem Anteil von 56 Prozent eine deutlich größere Bedeutung zu, vor allem den Zielmärkten Deutschland, Niederlande, Belgien, Irland und Frankreich. Im Zeitraum Januar bis Oktober 2024 sind die britischen Medizintechnikausfuhren mit einem leichten Rückgang von 0,5 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode stabil geblieben. Sowohl die Ausfuhren in die USA (-3,1 Prozent) als auch in die EU (-2,3 Prozent) schrumpften. Die Exporte nach Deutschland stiegen gegen den Trend um 3,8 Prozent. 

    Deutschland erreicht einen hohen Anteil in vielen Segmenten der britischen MedizintechnikimporteImporte ausgewählter Medizinprodukte ins Vereinigte Königreich und Anteil aus Deutschland, in Millionen Euro, Anteil in Prozent
    SITC 

    Import (2023)

    Anteil Import aus Deutschland

    774.1Elektrodiagnoseapparate und -geräte

    1.040

    17,5

    774.2Röntgenapparate etc.

    677

    27,2

    741.83 Sterilisierapparate

    25

    19,9

    872.1Zahnmedizinische Instrumente; a.n.g.

    202

    33,8

    872.21Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen etc.

    1.394

    13,5

    872.25Ophthalmologische Instrumente

    220

    7,1

    872.29Andere Instrumente, Apparate und Geräte

    2.517

    12,9

    872.3Therapiegeräte, Atmungsgeräte etc.

    690

    13,6

    872.4Medizinmöbel etc.

    246

    12,2

    899.6Orthopädietechnik, Prothesen etc.

    3.304

    8,0

    Quelle: UK Trade Info/HM Revenue & Customs 2024

    Bei den medizintechnischen Importen ist die britische Abhängigkeit noch größer. Rund 72 Prozent der Einfuhren stammten im Zeitraum Januar bis Oktober 2024 aus der Europäischen Union, vor allem aus den Niederlanden (31 Prozent) und Deutschland (14 Prozent). Aus den USA als drittwichtigstem Herkunftsland und wichtigstem Drittstaat kommen etwa 10 Prozent. Auf Basis der Warensegmente (nach der Abgrenzung obiger Tabelle) ist die britische Importabhängigkeit aus der EU bei Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen mit knapp 82 Prozent am höchsten. Nur bei Medizinmöbeln kommen etwas mehr als die Hälfte der Importe aus Nicht-EU-Ländern, vor allem aus China. 

    Von Marc Lehnfeld | London

  • Rahmenbedingungen

    Die britische Regierung plant ein neues Zulassungsregime für Medizinprodukte. 

    Medizintechnikhersteller, die ihre Produkte im Vereinigten Königreich vertreiben möchten, müssen seit dem Brexit neue Regeln beachten. Seit 1. Januar 2021 müssen alle Medizinprodukte bei der Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte, der Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA), registriert werden. Unternehmen ohne Niederlassung im Vereinigten Königreich müssen eine "verantwortliche Person" im Land benennen. Diese ist für die Registrierung bei MHRA zuständig und fungiert als Ansprechpartner gegenüber den Marktüberwachungsbehörden. 

    NHS-Zugang erfordert Zeit und gutes Netzwerk

    Trotz großer Marktchancen müssen Neulinge im britischen Medizintechnikmarkt mit stark dezentralen Beschaffungsstrukturen der öffentlichen Gesundheitsdienstleister rechnen. So ist der National Health Service (NHS) zwar im gesamten Vereinigten Königreich unter einer Marke sichtbar, wir aber in allen vier Landesteilen selbst organisiert. Hinzu kommen im größten Landesteil England 42 Integrated Care Systems (ICSs), also regionale Allianzen von öffentlichen Gesundheitsdienstleistern, wie zum Beispiel NHS Trusts, die den Versorgungsbedarf analysieren und auch beschaffen. Die zentrale Beschaffungsorganisation für Medizintechnik und Medizinprodukte ist NHS Supply Chain, die aber nicht alle Produkte abdeckt. NHS Supply Chain kommt auf einen Marktanteil von über 60 Prozent und bündelt ein Beschaffungsvolumen von rund 2,3 Milliarden Euro. Für Dienstleistungen gibt es mit NHS Shared Business Services eine ähnliche Organisation. Beim Medizintechnikvertrieb an private Anbieter profitieren Verkäufer von den schlankeren Beschaffungsprozessen.

    CE-Kennzeichnung gilt vorläufig weiter

    Die britische Regierung plant, das Zulassungsregime für Medizinprodukte neu aufzustellen. Aktuell gelten Übergangsmaßnahmen, die sicherstellen, dass die CE-Kennzeichnung weiterhin auf dem britischen Markt anerkannt wird. Die Übergangsfristen hängen von der jeweiligen Produktkategorie ab und gelten bis 2028 beziehungsweise 2030. Ob die CE-Kennzeichnung darüber hinaus oder sogar unbefristet für den britischen Markt gelten kann, ist aktuell Gegenstand der Diskussion um das neue Zulassungsregime. Die neue Gesetzgebung soll 2025 verabschiedet werden. 

    Weiterführende Informationen

    Die zuständige Behörde MHRA informiert detailliert über die Übergangsfristen und über die Planungen zum künftigen Zulassungsregime

    Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung und informiert über neue Regeln für Medizinprodukte im Vereinigten Königreich

    Von Marc Lehnfeld | London

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest / Vereinigtes Königreich

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Vereinigtes Königreich

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Exportinitiative Gesundheitswirtschaft

    Die Exportinitiative bündelt Unterstützungsangebote für die Internationalisierung der Gesundheitswirtschaft.

    Department of Health & Social Care

    Gesundheitsministerium
    Medicines and Healthcare products Regulatory AgencyRegulierungsbehörde für Arzneimittel und medizintechnische Produkte
    National Institute for Health and Care Excellence (NICE)Veröffentlicht Richtlinien im Gesundheitswesen
    Association of British HealthTech IndustriesFachverband

    British Healthcare Trades Association (BHTA)

    Fachverband
    British In Vitro Diagnostics AssociationFachverband
    Independent Healthcare Providers Network (IHPN)Fachverband
    British Dental Industry AssociationFachverband
    Medical Technology UKFachmesse; nächster Termin: 12 bis 13. März 2025 in Coventry
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