Special Vereinigtes Königreich Konnektivität
Clean Green Initiative will den weltweiten grünen Wandel fördern
Im November 2021 verkündete der britische Premierminister Boris Johnson beim Klimagipfel COP26 die Clean Green Initiative. Das Projekt schlägt einige innovative Instrumente vor.
16.05.2022
Von Sebastian Holz | Bonn
Die Clean Green Initiative (CGI) ist eine Initiative zur Mobilisierung öffentlicher und vor allem privater Mittel für die Klimafinanzierung. Sie stellt den britischen Beitrag zur Umsetzung der G7-Initiative Build Back Better World (B3W) dar. CGI reiht sich ein in die lange Liste westlicher Programme, die der chinesischen Investitionsoffensive Belt and Road Initiative (BRI) Konkurrenz machen möchten.
Insgesamt sollen 3 Milliarden britische Pfund (etwa 3,5 Milliarden Euro) in die Klimafinanzierung der kommenden fünf Jahre gesteckt werden. Das entspricht einer Verdopplung des Budgets im Vergleich zur Förderperiode 2017 bis 2021. Ziel der Initiative ist es, öffentliche und private Investitionen in hochwertige und nachhaltige Infrastrukturen weltweit auszuweiten. Die Gelder sollen über einen bunten Strauss von Maßnahmen zur Anwendung gebracht werden.
CGI setzt auf Mischfinanzierung
Mit 200 Millionen Pfund wird außerdem eine Climate Innovation Facility ausgestattet, die von der Entwicklungsbank British International Investment (ehemals CDC Group) verwaltet wird. Dabei handelt es sich um ein neues Finanzierungsinstrument aus dem Bereich "blended finance", also die gezielte Nutzung von Geldern der Entwicklungszusammenarbeit für die Mobilisierung privater Investitionen. Details dazu stehen allerdings noch aus. Seit der Ankündigung im November 2021 wurden keine weiteren Pläne veröffentlicht.
Das britische Ministerium für Auswärtiges, Commonwealth & Entwicklung (FCDO) unterstützt über UK Aid, ein Fonds vorrangig zur Armutsbekämpfung, die Private Infrastructure Development Group (PIDG). Der Zusammenschluss privater Firmen, die sich Infrastrukturinvestitionen in Schwellenländern verschrieben haben, hat seinerseits neue Investitionszusagen in Höhe von 210 Millionen Pfund gegeben. In diesem Rahmen wurden als förderwürdige Beispielprojekte etwa die Herstellung von Elektroautos in Indien oder der Solarsektor in Burkina Faso, Pakistan, Nepal oder dem Tschad genannt. Über 470 Millionen Pfund an zusätzlichen privaten Investitionen sollen darüber mobilisiert werden.
Außerdem Teil des Maßnahmenpakets der CGI ist die neue "Room to Run"-Garantiefazilität für die Afrikanische Entwicklungsbank, über die bis zu 1,45 Milliarden Pfund an klimafreundlichen Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent ermöglicht werden sollen. Davon soll die Hälfte an Projekte gehen, die die Länder gegen die Folgen des Klimawandels wappnen, etwa in der Wasserwirtschaft oder in der Landwirtschaft.
Enge Partnerschaft mit Indien und Japan
Mit der "India Green Guarantee" steht die britische Regierung weiterhin für eine nicht genannte Geldsumme bei der Weltbank ein. Diese soll nachhaltige Investitionen im Wert von bis zu 750 Millionen Pfund in Indien mobilisieren.
Neben dem G7-Rahmen bemüht sich die britische Regierung auch bilateral um eine Internationalisierung der Clean Green Initiative. So war die Initiative beim Japanbesuch von Premierminister Boris Johnson im Mai 2022 Thema. Wie die EU auch, sieht die britische Regierung in der Zusammenarbeit mit Japan große Chancen, um den großen Infrastrukturbedarf der Region Südostasien zu decken.