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Branchen | Vietnam | Medizinische Labortechnik

Markt für Labortechnik kommt nur langsam wieder in Gang

Der Bedarf ist zwar groß, aber staatliche Labortechnikeinkäufe waren zuletzt zum Erliegen gekommen. Der stark wachsende Privatsektor könnte von dieser Entwicklung profitieren.

Von Peter Buerstedde | Hanoi

Mittelfristig stehen die Zeichen im vietnamesischen Markt für klinische Labortechnik weiter auf Wachstum. Nach einer Studie von TechSci Research erreichte der Labortechnikmarkt 2021 rund 1,1 Milliarden US-Dollar (US$). Bis 2027 soll er durchschnittlich um 6,7 Prozent pro Jahr auf circa 1,8 Milliarden US$ zulegen. Labortechnik wird fast vollständig importiert. Diese sowie Verbrauchsmaterialien für medizinische und andere Anwendungen kamen 2021 zu mehr als einem Drittel aus Südkorea. Wichtige Lieferländer waren auch China, Japan, USA und Deutschland.

Die Coronakrise hat den Bedarf an Testkapazitäten in den Jahren 2020 und 2021 sprunghaft ansteigen lassen. Labore blieben während dieser Zeit weitgehend offen. So lief ein Großteil der normalen Aktivitäten parallel zum Testen auf Covid-19 weiter, während Corona-Fälle mit Komorbiditäten zusätzliche Tests erforderten. Im Jahr 2022 begannen dann die Krankenhäuser, den Rückstand an Behandlungen aufzuarbeiten, was die Nachfrage nach medizinischen Tests weiter antrieb.

Zusammenspiel von Ereignissen legt staatliche Beschaffungen lahm

Zuletzt schwächelte der Markt, denn 2021 führten verschiedene Entwicklungen zu einem fast vollständigen Stillstand der staatlichen Einkäufe. Es gab Korruptionsskandale im Zusammenhang mit der Beschaffung von Corona-Testkits und der Organisation der Repatriierungsflüge für Vietnamesen während Corona. Dadurch wurden die Entscheidungsträger bei Beschaffungen sehr vorsichtig. Gleichzeitig verlor ein Großteil des Führungspersonals im Gesundheitsministerium seine Posten und wurde nur langsam ersetzt.

Dies bremste auch Zulassungen neuer Pharma- und Medizintechnikprodukte inklusive Labortechnik sowie die erneuten Registrierungen bereits zugelassener Produkte. Laut Gesetz hätten alle Arzneimittel und medizinischen Geräte bis Ende 2022 erneut zugelassen werden müssen. Ende des Jahres stauten sich beim Ministerium die Anträge. Viele Produkte wurden durch den Zoll festgehalten, weil ihre Zulassung abgelaufen war. Es kam zu Engpässen in Krankenhäusern und Hilferufen an die Parteiführung. Im Frühjahr 2023 gewährte die Regierung Aufschub bis Ende 2024 für die erneute Zulassung bereits registrierter Pharmazeutika und Medizintechnik.

Für staatliche klinische Labore kam erschwerend hinzu, dass die etablierte Praxis für die Bereitstellung von Testgeräten im November 2022 per Regierungsdekret für unrechtmäßig erklärt wurde. Daraufhin zahlte die Sozialversicherung nicht mehr für Tests und öffentliche Krankenhäuser konnten zunächst keine Beschaffungen mehr tätigen. Die Vorgehensweise ähnelte laut Experten der gängigen Praxis in westlichen Staaten und betraf 80 bis 90 Prozent der in öffentlichen Einrichtungen genutzten Testgeräte. Kliniken schrieben Verbrauchsmaterialien aus. Die Unternehmen, welche den Zuschlag erhielten, stellten die Geräte zur Verfügung - entweder entgeltfrei oder mit Mietgebühr. Dieses Vorgehen war gesetzlich nicht geregelt.

Normalisierung wird dauern

Die neue Basis ist am 9. Januar 2023 mit der Novellierung des Gesetzes über medizinische Untersuchungen und Behandlungen (Gesetz No. 15/2023/QH15) geschaffen worden, das am 1. Januar 2024 in Kraft treten wird. Es fehlen aber noch Durchführungsbestimmungen und entsprechende Anleitungen für Krankenhäuser. Dabei geht es etwa darum, wie die Bereitstellung von Geräten künftig vergütet wird. Die Regierung hat die staatliche Krankenversicherung angewiesen, Tests weiter zu bezahlen. Die Situation in den finanziell stark gebeutelten, staatlichen Kliniken soll sich laut Experten nur langsam normalisieren. Daher dürfte die Durststrecke im Markt für klinische Labortechnik und Verbrauchsmaterialien noch einige Monate andauern.

Währenddessen erhöhen die Alterung der Bevölkerung, die wachsende Inzidenz chronischer Krankheiten und ein mit höheren Einkommen steigendes Gesundheitsbewusstsein den Bedarf nach mehr Testkapazitäten. Die Regierung hat die staatliche Krankenversicherung in den letzten Jahren stark ausgeweitet. Ende 2022 hatten bereits 92 Prozent der Bevölkerung Anspruch auf Leistungen, im Jahr 2025 sollen es 95 Prozent sein. Die gesamte Bevölkerung soll 2030 erfasst werden. Parallel dazu hat der Staat 2021 ein Programm für die ältere Bevölkerung aufgelegt. Bis zum Jahr 2025 sollen 70 Prozent und ab 2030 rund 80 Prozent der Seniorinnen und Senioren regelmäßige Gesundheitschecks erhalten. 

Staatliche Kapazitäten bleiben hinter Bedarf zurück

Bisher müssen staatlich Versicherte zumeist lange auf Untersuchungen und Behandlungen warten. Die Kapazitäten in öffentlichen Kliniken hinken der steigenden Nachfrage weit hinterher. Dabei hat sich der Staat zum Ziel gesetzt, durch mehr Ausgaben den derzeitigen Anteil der privaten Gesundheitsaufwendungen von 53 Prozent bis 2025 um mehr als ein Drittel zu reduzieren.

Der Staat hat die Investitionen in neue und bestehende Krankenhäuser in den letzten Jahren erhöht. Laut dem Nationalem Plan für Gesundheitseinrichtungen vom Oktober 2022 sollen die fünf größten Krankenhäuser des Landes, die an der Spitze des öffentlichen Gesundheitssektors stehen, modernisiert werden. Zudem sollen drei neue Kliniken entstehen. Viele Bauprojekte haben sich aber in den letzten Jahren stark verzögert.

Daher gelten für Ausstatter private Einrichtungen als zunehmend attraktiv. Der Staat macht mit über 1.200 Krankenhäusern zwar den Löwenanteil des Labortechnikmarktes aus. Wer es aber als Leistungsempfänger finanziell bewältigen kann, weicht auf den Privatsektor aus, der sehr viel besser ausgestattet ist. In Vietnam gibt es knapp 230 Privatkliniken und etwa ein Dutzend private Laborketten. Große Labore wie Diag, Medlatec oder Medic Lab sowie private Klinikbetreiber wie Vinmec, Hoan My, FV Hospital und Thu Cuc Health System haben sich in den letzten Jahren stark ausgeweitet. Sie wollen mit moderner Ausrüstung auch die 40.000 Vietnamesen erreichen, die nach Schätzungen des Gesundheitsministeriums jährlich für Behandlungen ins Ausland reisen und dafür etwa 2 Milliarden US$ ausgeben. 

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Bezeichnung

Anmerkungen

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Ministry of Health

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Vietnam Medi-Pharm

Fachmesse für Arzneimittel, Medizintechnik und klinische Labortechnik

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