Aufträge in Milliardenhöhe: UN legen Beschaffungszahlen vor

Die Vereinten Nationen (UN) haben ihren Beschaffungsbericht für das Jahr 2022 veröffentlicht. Die gesamte Auftragsvergabe belief sich auf 29,6 Milliarden US-Dollar (US$). Das Beschaffungsvolumen der UN-Organisationen hielt sich damit auf dem Niveau von 2021.

Gesundheitssektor auch nach Ende der Pandemie vorne

Auch mit Blick auf die Sektoren veränderte sich in der Beschaffung der UN wenig im Vergleich zum Vorjahr. Die ersten fünf Sektoren blieben gleich und machten 70 Prozent des gesamten Beschaffungsvolumens der UN aus.

Im Jahr 2022 ging aber das Volumen der Beschaffungen im Gesundheitssektor im Vergleich zu 2021 deutlich zurück. Im Kontext der Covid-19-Pandemie hatten die Aufträge der UN 2021 in diesem Sektor den Rekordbetrag von knapp 11 Milliarden US$ erreicht. Trotzdem blieb der Gesundheitsbereich 2022 mit 7,6 Milliarden US$ vorne und machte immerhin noch 25 Prozent des gesamten Beschaffungsvolumens der UN aus.

Im Gesundheitssektor kauften die UN-Einrichtungen in erster Linie Arzneimittel, Verhütungsmittel und Impfungen in Höhe von insgesamt 5,7 Milliarden US$. Danach kamen medizinische Ausrüstung und Sanitätsartikel (1,5 Milliarden US$). Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) war die wichtigste beschaffende UN-Einrichtung im Gesundheitsbereich.

Lebensmittel und Getränke waren die zweitgrößte Produktkategorie, die die UN 2022 kauften. Das Volumen stieg um 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und erreichte 3,7 Milliarden US$. Gründe dafür waren die humanitären Notlagen in Afghanistan und in der Ukraine. In Reaktion auf diese Krisen kauften die UN – in erster Linie das Welternährungsprogramm (WFP) – mehr Nahrungsergänzungsmittel sowie zubereitete und haltbare Lebensmittel.

Europa ist die größte Lieferregion der Vereinten Nationen

Das Auftragsvolumen nahm 2022 in allen Lieferregionen der UN-Organisationen außer in Lateinamerika und der Karibik zu. Europa wurde 2022 erstmals zur größten Lieferregion der UN mit einem Beschaffungsvolumen von 10,2 Milliarden US$. Das waren 1,1 Milliarden US$ mehr als im Vorjahr. Treiber des Wachstums europäischer Lieferungen war, dass die UN mehr medizinische Produkte in Belgien und im Vereinigten Königreich beschafften. Die UN haben 2022 ebenfalls mehr in der Ukraine und in Dänemark gekauft.

Nach Europa war Asien die zweitgrößte Lieferregion der UN mit einem Gesamtvolumen von 9,5 Milliarden US$, gefolgt von Afrika (5,2 Milliarden US$), Nordamerika (2,6 Milliarden US$), Lateinamerika und die Karibik (1,9 Milliarden US$) und Ozeanien (0,2 Milliarden US$).

Deutscher Anteil an UN-Aufträgen vergleichsweise gering

Mit einem Volumen in Höhe von knapp 0,4 Milliarden US$ machten Lieferungen aus Deutschland 1,3 Prozent der gesamten UN-Beschaffung aus. Deutschland lag 2022 somit auf Platz 19 der Lieferländer der UN.

In Deutschland kauften die UN hauptsächlich in drei Segmenten ein:

1. Transport, Lagerung und Postdienstleistungen
2. Arzneimittel, Verhütungsmittel und Impfungen
3. Medizinische Ausrüstung und Sanitätsartikel

Das Auftragsvolumen an deutsche Unternehmen verteilte sich gleich zwischen Sachgütern und Dienstleistungen. Die ausführlichen Zahlen zur Auftragsvergabe der UN an deutsche Unternehmen sind online verfügbar.

Der komplette Beschaffungsbericht 2022 ist auf der Webseite der UN zu finden.

Germany Trade & Invest informiert tagesaktuell über Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen der UN. Einsteiger können von den Erfahrungen etablierter Unternehmen profitieren. Im Africa Business Guide berichtet die Lucas-Nülle GmbH von geberfinanzierten Aufträgen und ihren Erfahrungen mit den UN.