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Special I Westafrika I Global Gateway

Zahlreiche Global-Gateway-Projekte in Westafrika

Von der Initiative profitieren viele anglo- und lusofone Länder in der Region. Leuchtturmprojekte in den Bereichen grüne Energie, Infrastruktur und Gesundheit bilden den Schwerpunkt. (Stand: 15.8.2024)

Von Corinna Päffgen | Accra

Die EU plant Investitionen im Rahmen ihrer Global-Gateway-Initiative von insgesamt 300 Milliarden Euro bis 2027. Die Hälfte der geplanten Mittel sind für Projekte auf dem afrikanischen Kontinent vorgesehen. Von den im Jahr 2024 aufgelegten 138 Leuchtturmprojekten befinden sich mit 72 mehr als die Hälfte in Afrika. 

Klima und Energie: Mittel fließen in Solarenergie 

Die Energieversorgung ist in vielen Ländern eine große Herausforderung. So hat Westafrika mit einer Elektrifizierungsrate von etwa 42 Prozent eine der niedrigsten Zugangsraten zu Strom weltweit. Global Gateway unterstützt hier zur Förderung der Energiewende und Klimaschutz vor allem Projekte zum Ausbau von Solarstrom. 

In Nigeria ist eine 50 bis 100 Megawatt große Solaranlage bei Gwiwa im nördlichen Bundesstaat Jigawa geplant, derzeit werden Machbarkeitsstudien erstellt. Geplant ist die Einspeisung des erzeugten Stroms ins öffentliche Netz. Daneben wird in Nigeria der Bau von 150 Fotovoltaik-Hybrid-Mini-Grids in sieben Bundesstaaten unterstützt, die mit einer Gesamtkapazität von 15 Megawatt rund 54.000 Haushalte und 6.000 kleine und mittlere Unternehmen versorgen sollen. 

In Ghana ist ein ausgewiesenes Leuchtturmprojekt der Initiative der Bau beziehungsweise die Erweiterung einer Solaranlage in Kaleo im Norden (Upper West Region) des Landes. Diese soll einmal eine Kapazität von 35 Megawatt aufweisen, derzeit beträgt sie 15 Megawatt. Die zweite Bauphase hat im April begonnen. Ursprünglich wurde das Projekt von der KfW finanziert.

Transport: Straßen und Häfen werden saniert

Das Transportinfrastrukturdefizit ist in der Region gewaltig. Allein das Defizit in Nigeria schätzt die Weltbank auf etwa 3 Billionen US-Dollar (US$). Global Gateway unterstützt einige Projekte in der Region. Dazu gehört die Sanierung und der Ausbau des Hafens in Banjul, Gambia. Neben der Erweiterung der Anlegestellen, dem Ausbau des Containerterminals und der Digitalisierung des Hafens ist die Modernisierung von Werften vorgesehen. Die Kosten werden auf etwa 120 Millionen Euro geschätzt.

In Guinea-Bissau wird mit Geldern von Global Gateway die Straße N2 zwischen Safim und Mpack (Grenzübergang zum Senegal) mit einer Länge von 115 Kilometern saniert. Konkret geht es dabei um die Verbreiterung der bestehenden Straße mit Seitenstreifen sowie die Sanierung von zwei großen und fünf kleineren Brücken. Die N2 ist Teil des Transafrikanischen Autobahnkorridors Nr. 7 (TAH-7) zwischen Dakar und Lagos und ist die einzige asphaltierte Straße, die Guinea-Bissau mit den Nachbarländern verbindet.

Ghana profitiert von der EU-Initiative bei der Sanierung von insgesamt 450 Kilometern Zubringer- und Wirtschaftswege für Farmen im Norden des Landes. Ebenfalls unterstützt wird der Bau und die Sanierung von Bewässerungssystemen. Dazu gehören Dämme, Bohrlöcher und Pumpstationen für insgesamt 1.000 Hektar Land.

In Lagos, Nigeria, fördern EU-Finanzhilfen die Binnenschifffahrt. Neben dem Bau und Modernisierung von 6 Strecken und 25 Terminals ist die Finanzierung von solarbetriebenen Fähren vorgesehen. Von einer Verbesserung des Zugangs zu den Transportmitteln, Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und Komforts sollen vor allem Frauen, ältere Menschen, Behinderte und Kinder profitieren.

Gesundheit: Aufbau von Impfstoffproduktionen in Ghana und Nigeria

Im Bereich der Gesundheitsversorgung arbeitet das Team Europe für die Herstellung und den Zugang zu Impfstoffen, Arzneimittel und Gesundheitstechnologien (Manufacturing and Access to Vaccines, Medicines and Health Technologies, MAV+) mit verschiedenen afrikanischen Partnern zusammen.

Im Rahmen des MAV+ Programms unterstützt die EU Ghana mit einem Zuschuss von 32 Millionen Euro (grant) für den Aufbau von Kapazitäten der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde sowie die Entwicklung der Impfstoffherstellung und der pharmazeutischen Industrie. In Accra wird derzeit eine Produktionsanlage für Impfstoffe gebaut. Auch Nigeria wird im Rahmen des MAV+ Programms beim Aufbau einer eigenen Impfstoff- und Arzneimittelproduktion unterstützt.

Digitalisierung: EU will 820 Millionen Euro für Nigerias digitale Transformation bereitstellen

Mit einer Kombination von Zuschüssen und Darlehen unterstützt Global Gateway Nigeria in Bereichen der Digitalisierung. Gelder fließen in den Ausbau der Infrastruktur wie Glasfaserkabelausbau und Rechenzentren, Ausbau des 4G-Netzes, in digitales Kompetenztraining und in den Aufbau digitaler Kapazitäten der Verwaltung für die Bereiche Datenschutz  und Cybersicherheit.

Bildung und Forschung: Unterstützung für den TVET-Sektor in Nigeria

Die Entwicklung und Verbesserung des Aus- und Weiterbildungssystems (Technical and Vocational Education and Training, TVET) ist essenziell, um junge Menschen für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Global Gateway unterstützt bei der Sanierung und Ausstattung diverser Berufsbildungs- und Ausbildungseinrichtungen in den Bundesstaaten Benue, Plateau und Oyo. Mittel erhalten drei staatliche Hochschulen, zwei staatliche technische Hochschulen sowie drei landwirtschaftliche und berufliche Institutionen.

Wie können Unternehmen sich engagieren? 

Firmen können sich auf dem Ausschreibungsportal der EU zu aktuellen Ausschreibungen informieren und zur Einreichung von Förderanträgen nutzen. Des Weiteren erfolgen Ausschreibungen durch die jeweiligen Partnerländer und deren ausführenden Behörden wie zum Beispiel staatliche Energieversorger. Auch hier können sich Möglichkeiten für deutsche Unternehmen ergeben. GTAI veröffentlicht solche internationalen Ausschreibungen und Projektfrühinformationen.

Allerdings existieren viele Projekte schon länger und wurden nicht im Rahmen der Global-Gateway-Initiative neu aufgelegt. Auch sind teilweise Bauphasen und die entsprechenden Ausschreibungsverfahren bereits abgeschlossen. Hier besteht laut EU gegebenenfalls die Beteiligung an laufenden Projekten. Ansprechpartner sind die jeweiligen EU-Delegationen im entsprechenden Land des Projekts oder die zuständige Institution im EU-Mitgliedstaat.

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