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Wirtschaftsumfeld | Algerien | Entwicklungszusammenarbeit

Entwicklungszusammenarbeit mit Algerien

Algerien bemüht sich kaum um internationale Hilfsgelder. Der wichtigste Geber ist Frankreich. Der Energiesektor wird relevanter.

Von Laura Sundermann | Bonn

Algerien erhält nur einen Bruchteil der Entwicklungshilfe, die nach Marokko oder Tunesien fließt. Im Jahr 2022 war der größte Geber von Official Development Assistance (ODA) Frankreich mit 132 Millionen Euro, gefolgt von EU-Institutionen (EU-Kommission und Europäische Investitionsbank) mit 29 Millionen Euro und Deutschland mit 20 Millionen Euro. Im Oktober 2021 wurde das Land Anteilseigner der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD). Dadurch kann Algerien zukünftig mit EBRD-Krediten Entwicklungsprojekte umsetzen. Ende 2024 gibt es jedoch noch keine aktiven Projekte. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) investierte 2022 nicht in Algerien. 

Algerien verdient relativ gut am Öl- und Gasexport

Algerien hat sich gegenüber anderen Ländern jahrzehntelang politisch weitgehend abgeschottet. Begünstigt wurde dies durch die hohen Vorkommen an Erdöl und Erdgas, die 2022 über 89 Prozent der algerischen Exporte ausmachten. Dank der Einnahmen war Algerien lange Zeit recht unabhängig von internationaler Politik und konnte auch seine Entwicklungsprojekte aus den Exporterlösen selbst zahlen. 2015 jedoch fielen der Öl- und der Gaspreis drastisch, gefolgt von einem noch stärkeren Einbruch während der Coronapandemie. Erst im Herbst 2021 stiegen die Preise wieder auf das Niveau von 2014.

Dies erhöhte über einige Jahre den Druck auf die algerische Regierung, alternative Finanzierungsquellen aufzutun und die Wirtschaft zu diversifizieren. Doch ein grundlegender Paradigmenwechsel im Hinblick auf internationale Zusammenarbeit ist nicht zu erkennen.

Auch die aktiveren Geber setzten nur wenige Projekte um

Die französische Entwicklungsagentur AFD (Agence Française de Développement) unterstützt Algerien bei vier Themen:

  • Entwicklung des Humankapitals, insbesondere in staatlichen Institutionen
  • Diversifizierung der Wirtschaft
  • Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft
  • Schutz der Umwelt

Doch laut Datenportal der AFD unterstützt die Agentur Ende 2024 nur drei laufende Projekte.

Die EU nennt in ihrem Jahresaktionsprogramm 2024 für Algerien drei Schwerpunktbereiche: Wassersektor, Wirtschaftspolitik sowie Energiewende und Erzeugung von grünem Wasserstoff. Im Rahmen der Zusammenarbeit soll unter anderem eine erste Referenzanlage für grünen Wasserstoff bis 2031 errichtet werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) arbeitet in Algerien schwerpunktmäßig zu Umweltthemen und Beschäftigungsförderung. Das Thema Energie gewinnt an Bedeutung. So berät die GIZ unter anderem das algerische Energieministerium zum Ausbau der erneuerbaren Energien und der Produktion von grünem Wasserstoff.

Für deutsche Unternehmen sind die Geschäftschancen in der Entwicklungszusammenarbeit in Algerien aktuell klein. Auch aus der Partnerschaft mit der EBRD sind noch keine Projekte hervorgegangen. Sollte sich der wirtschaftliche und politische Druck auf die Regierung jedoch erhöhen, könnte sich dies in den nächsten Jahren langsam ändern.

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