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Luxemburg Entwicklungszusammenarbeit

Luxemburg Development Agency - LuxDev

Ziele und Historie

Die luxemburgische Agentur für Entwicklungszusammenarbeit LuxDev (Luxemburg Development Agency) wurde 1978 gegründet. Seit den 1980er Jahren ist die Entwicklungszusammenarbeit ein integraler Bestandteil der Außenpolitik des Großherzogtums Luxemburg. Im Jahr 1992 trat Luxemburg dem Entwicklungsausschuss (DAC) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bei, der eine koordinierte Entwicklungspolitik seiner Mitgliedstaaten fördert.

Seit Anfang der 2000er Jahre erreicht Luxemburg das 0,7-Prozent-Ziel der Vereinten Nationen, das besagt, dass wohlhabende Länder jährlich 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens (BNE) für die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit ODA (Official Development Assistance) bereitstellen sollen. Seit 2009 übertrifft Luxemburg sogar dieses Ziel und gibt jährlich durchschnittlich 1 Prozent seines BNE für ODA aus. Damit zählt das Land zu den großzügigsten Gebern der Entwicklungszusammenarbeit.

Das Hauptziel der luxemburgischen Entwicklungszusammenarbeit ist es, durch die Förderung einer wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltigen Entwicklung dazu beizutragen, die extreme Armut zu reduzieren und letztendlich zu beenden.

Tätigkeitsfelder und Organisation

Die Luxemburg Development Agency (LuxDev) ist die Durchführungsorganisation für die luxemburgische Entwicklungszusammenarbeit. LuxDev setzt Kooperationsprojekte im Auftrag des Ministeriums für auswärtige und europäische Angelegenheiten, Verteidigung, Entwicklungszusammenarbeit und Außenhandel um. Das Ministerium ist für die strategische Ausrichtung der luxemburgischen Entwicklungspolitik verantwortlich. Zusätzlich führt LuxDev Programme im Auftrag anderer Geber durch, etwa der EU oder anderer europäischer Staaten. 

LuxDev beschäftigt rund 550 Mitarbeitende, die überwiegend in zehn Länder- und Regionalbüros tätig sind. Diese Büros sind in die luxemburgischen Botschaften eingebettet.

Luxemburg orientiert sich in seiner Entwicklungszusammenarbeit an der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen.

Sektoren und Handlungsfelder

Die Generalstrategie für die luxemburgische Zusammenarbeit „The Road to 2030“ legt folgende thematische und geografische Prioritäten fest:

  1. Verbesserung des Zugangs zu hochwertigen sozialen Basisdienstleistungen:
  • Gesundheit, Wasser und sanitäre Einrichtungen
  • Ernährungssicherheit
  • Bildung

2. Sozioökonomische Integration von Frauen und Jugendlichen:

  • Stärkung der beruflichen Bildung
  • Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit

3. Nachhaltiges und inklusives Wachstum:

  • Schaffung eines günstigen Investitionsklimas durch technische Zusammenarbeit und Kapazitätsentwicklung
  • Privatsektorförderung
  • Finanzielle Inklusion
  • Informations- und Kommunikationstechnologie

4. Förderung einer inklusiven Regierungsführung:

  • Unterstützung von Sektor- und Verwaltungsreformen
  • Dezentralisierung
  • Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft

Zusätzlich berücksichtigt die luxemburgische Entwicklungszusammenarbeit drei Querschnittthemen systematisch in den Projekten: Menschenrechte, Gleichberechtigung der Geschlechter und ökologische Nachhaltigkeit.

Geografische Prioritäten

LuxDev ist in insgesamt 14 Ländern aktiv. Sechs davon sind prioritäre Partnerländer der luxemburgischen Entwicklungszusammenarbeit: 

  • Afrika: Burkina Faso, Cabo Verde, Mali, Niger und Senegal

  • Asien: Laos

Rund 50 Prozent der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit Luxemburgs geht an diese sechs Prioritätsländer.

Neben den prioritären Partnerländern implementiert LuxDev Projekte in: 

  • Afrika: Benin und Ruanda
  • Europa: Kosovo
  • Lateinamerika: Costa Rica, El Salvador und Nicaragua 
  • Asien: Mongolei und Vietnam

Klimafinanzierung

Die globale Herausforderung Klimawandel schlägt sich auch in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit nieder. Klimaschutz ist eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, das seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 für die Geberinstitutionen an Bedeutung gewonnen hat. Klimafinanzierung in der Entwicklungszusammenarbeit umfasst die Finanzflüsse der Geber an die Entwicklungsländer, damit diese ihre Klimaziele umsetzen können.

Luxemburg verfügt über einen nationalen Fonds für Klima und Energie, den das Ministerium für Umwelt, Klima und Biodiversität verwaltet. Der Fonds deckt auch die internationale Klimafinanzierung Luxemburgs ab, die Klimaprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern fördert. Luxemburg vergibt seinen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung zum einen über multilaterale Organisationen – insbesondere über den Green Climate Fund –; zum anderen werden bilaterale Projekte über den Fonds finanziert.

Seit 2019 ist die Luxemburg Development Agency (LuxDev) vom Green Climate Fund (GCF) akkreditiert. Das bedeutet, dass sie GCF-finanzierte Projekte durchführen darf. Der 2010 unter der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen UNFCCC gegründete Fonds stellt Mittel für Klimaprojekte in Entwicklungsländern bereit.

Luxemburg zeichnet sich dadurch aus, dass das Land seine internationale Klimafinanzierung nach dem Prinzip der Zusätzlichkeit vergibt. Das bedeutet, dass alle neuen Finanzierungzusagen im Klimaschutzbereich zusätzlich zu den bereits zugesagten Mitteln der Entwicklungszusammenarbeit gemacht werden.

Schwerpunkte

Die Strategie 2021-2030 für die Umwelt und den Klimawandel der luxemburgischen Entwicklungszusammenarbeit legt vier thematische Schwerpunkte fest:

  • Resilienz der Grunddienste sicherstellen durch klimaresiliente und nachhaltige Energie-, Wasser- und Ernährungssysteme
  • Ökologische Sektoren und grüne Wertschöpfungsketten stärken, zum Beispiel in den Bereichen Abfallmanagement, Kreislaufwirtschaft, erneuerbare Energien und Tourismus
  • Nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen fördern
  • Politikdialoge durchführen und institutionelle Kapazitäten bezüglich der ökologischen und klimabezogenen Planung entwickeln, sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene

Wie und was wird berichtet?

Die Industrieländer berichten jährlich ihre Klimafinanzierung an die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Diese Finanzstatistik ist seit 1998 für alle Geberländer verpflichtend. Sie stützt sich auf fünf Kategorien, die sogenannten Rio Marker. Der Umwelt-Marker bildet vor allem Ausgaben für lokal wirksame Umweltprojekte ab. Die Marker zum Klimawandel, zur Wüstenbildung und zur Biodiversität beschreiben Aktivitäten, die eine überregionale oder globale Wirksamkeit haben.

Das Rio Marker-System ist ein Instrument der OECD, das zur Berichterstattung und zum Monitoring von Klimafinanzierung und Investitionen in klimarelevante Bereiche genutzt wird. Für die Entwicklungszusammenarbeit Luxemburgs liegen diese Zahlen vor:

Fördervolumen Umwelt- und Klimaschutz 2022
 

Gesamtsumme aller OECD-
Geberländer in Milliarden US$

Luxemburg
in Milliarden US$

Umwelt

51,0

0,1

Biodiversität

11,0

0,01

Wüstenbildung

4,8

0,01

Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels

38,7

0,02

Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel

34,5

0,06

Quelle: OECD Oktober 2024

Mehr Informationen zur Umwelt- und Klimafinanzierung von Luxemburg finden Sie im OECD-Profil der luxemburgischen Entwicklungszusammenarbeit.

Lesen Sie auch unser Themen-Special Herausforderung Klimawandel - Dekarbonisierung der Wirtschaft.

Projektablauf

  1. Die Direktion für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe im Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten, Verteidigung, Entwicklungszusammenarbeit und Außenhandel legt die Generalstrategie für die luxemburgische Zusammenarbeit fest.
  2. Für jedes Partnerland wird von den Regierungen Luxemburgs und des Partnerlandes ein Richtprogramm für die Zusammenarbeit PIC (Programme indicatif de coopération) verabschiedet. Das PIC ist ein fünfjähriges Programm, das die Hauptschwerpunkte der Zusammenarbeit (Sektoren, geografische Gebiete, Interventionsmodalitäten) und das für das Programm vorgesehene mehrjährige Budget festlegt.
  3. Die Luxemburg Development Agency (LuxDev) implementiert und finanziert die entwicklungspolitischen Projekte und Programme.
  4. LuxDev kann gegebenenfalls Partnerschaftsvereinbarungen mit diversen Organisationen vor Ort abschließen. Dies können Regierungsstellen oder Nichtregierungsorganisationen sein, mit denen LuxDev Teilprojekte umsetzt.
  5. Programme und Projekte werden evaluiert.

Beschaffungswesen und Geschäftsmöglichkeiten

Die Luxemburg Development Agency (LuxDev) bietet deutschen Unternehmen Geschäftschancen in Form von Bau-, Beratungs- und Lieferaufträgen.

Jedes Projekt oder Programm wird in Zusammenarbeit mit einer nationalen Durchführungsstelle des Partnerlandes verwaltet. Zu Beginn eines jeden Beschaffungsverfahrens einigen sich die beiden Durchführungsstellen darauf, welche von ihnen im Namen des Projekts als Auftraggeber fungiert. Aufträge können somit in zwei verschiedenen Formen vergeben werden:

  1. LuxDev als Auftraggeber: In diesem Fall unterliegt das Projekt den Beschaffungsvorschriften von LuxDev. Als privatrechtliche Einrichtung ist LuxDev nicht an die Vorgaben des öffentlichen Beschaffungswesens gebunden, sondern wendet eigene Vergabevorschriften an. Diese orientieren sich zwar stark an den Beschaffungsprinzipien der öffentlichen Hand, können aber im Einzelnen auch davon abweichen.
  2. Organisation im Partnerland als Auftraggeber: Hierbei hält sich die durchführende Stelle im Partnerland an die in der nationalen Gesetzgebung vorgeschriebenen Verfahren und Vorgaben und stellt deren Einhaltung sicher.

Ausschreibungen ab einem Wert von 100.000 Euro und die dem Beschaffungswesen von LuxDev unterliegen, veröffentlicht die jeweilige Beschaffungsabteilung der zuständigen Auslandsbüros von LuxDev auf ihrer Webseite.

Für Aufträge von LuxDev über dem Schwellenwert von 100.000 Euro werden zwei Verfahren angewendet:

  • Offenes Verfahren: Dieses Verfahren wird bei Bau- und Lieferaufträgen angewendet. Jedes Unternehmen kann ein Angebot abgeben.
  • Beschränktes Verfahren mit Veröffentlichung: Dieses Verfahren gilt für Dienstleistungsaufträge und ist zweistufig. Zunächst erfolgt ein allgemeiner Aufruf zum Wettbewerb mit einer Aufforderung zur Interessenbekundung. Anhand der eingegangenen Interessenbekundungen wird eine Auswahlliste qualifizierter Dienstleister erstellt. In der zweiten Phase werden nur die auf der Auswahlliste stehenden Dienstleister zur Abgabe eines Angebots aufgefordert.

Die Zuschlagsinformationen sind auf der Beschaffungsseite von LuxDev frei einsehbar. 

Weitere Kooperationsmöglichkeiten für den privaten Sektor

Im Rahmen der Business Partnership Facility können sich europäische Unternehmen auf eine Projektförderung bewerben. Gefördert werden innovative Projekte, die eine Lösung für entwicklungsbezogene Herausforderungen darstellen und in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern in den Partnerländern umgesetzt werden.

Praktische Tipps für die Geschäftsanbahnung

Unternehmen sollten sich frühzeitig über Projekte und Geschäftsmöglichkeiten informieren, Netzwerke knüpfen und Kontaktpersonen vor Ort ausfindig machen. Neben Englisch helfen Französischkenntnisse. Kenntnisse der jeweiligen lokalen Amtssprache der Partnerländer Luxemburgs können ebenfalls helfen, um Geschäftschancen mit den Außenbüros oder lokalen Implementierungspartnern zu erschließen.

Als Einstieg empfiehlt es sich:

Das Außenwirtschaftsportal GTAI-Exportguide bietet weitere Tipps und Hinweise zu Geschäftschancen bei öffentlichen Aufträgen.

Internetadressen

Die folgenden Links dienen als Wegweiser für die Internetseite der Luxemburg Development Agency (LuxDev)

Kontakte

Luxemburg Development Agency (LuxDev)

10, rue de la Grève, 
L-1643 Luxemburg
Luxemburg

+352 29 58 58 1

 

Germany Trade & Invest (Bonn)

Bereich Entwicklungszusammenarbeit & Öffentliche Aufträge

Villemombler Straße 76
53123 Bonn

Bereichsleiterin

Kirsten Hungermann

Telefon: +49 (0)228 24993-252

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