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Grüner Klimafonds bewilligt neue Klimaschutzprojekte weltweit
Der Green Climate Fund, der größte Klimafonds der Welt, hat neue Finanzierungen für den Klimaschutz in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar zugesagt.
31.07.2024
Von Hélène Pestel | Bonn
Der Green Climate Fund (GCF) hat die Finanzierung von 17 neuen Projekten in Höhe von insgesamt 1 Milliarde US-Dollar (US$) bewilligt. Die Entscheidung traf der Aufsichtsrat des größten Klimafonds der Welt bei seiner Sitzung Mitte Juli 2024 in Südkorea.
Damit steigt die Förderung von Klimaschutzprojekten durch den Klimafonds auf insgesamt rund 15 Milliarden US$ für 270 Projekte an, wie der GCF in einer Pressemitteilung bekannt gab.
Die anfälligsten Länder der Welt sollen klimaresilienter werden
Bei der Auswahl der neuen Projekte spielten insbesondere zwei Kriterien eine Rolle. Einerseits haben Projekte Beachtung gefunden, die die Anpassung an den Klimawandel als Haupt- oder Nebenziel haben. Zudem bewilligte der Klimafonds Projekte in einigen der am wenigsten entwickelten Ländern der Welt LDC (Least Developed Countries).
Der GCF will zum Beispiel ein Projekt finanzieren, das die Landwirtschaft in den Ländern am Horn von Afrika klimaresilienter machen soll. Auch kleine Inselentwicklungsländer erhielten eine besondere Aufmerksamkeit vom GCF bei der Bewilligung der neuen Projekte. Kleine Inseln leiden besonders stark unter dem Klimawandel. Um dem entgegenzuwirken, will der GCF zum einen Klimaschutzinvestitionen in der Karibik gezielt unterstützen. Aber auch der pazifische Inselstaat Tonga soll dank GCF-Geldern resilienter werden und seine Küsten besser schützen können.
So will der GCF seinem Mandat nachkommen: Der GCF ist verpflichtet, seine Investitionen für den Klimaschutz gleichermaßen zwischen Eindämmungs- und Anpassungsmaßnahmen zu verteilen. Gleichzeitig hat er den Auftrag, insbesondere die LDC finanziell zu unterstützen.
Während Eindämmungsmaßnahmen den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren sollen, geht es bei der Anpassung darum, klimabezogene Risiken zu minimieren. Im Rahmen der internationalen Bemühungen zur Klimafinanzierung sind Anpassungsaktivitäten von Anfang an unterfinanziert gewesen und sind es bis heute. Dabei sind Anpassungsmaßnahmen kritisch für Entwicklungsländer, darunter insbesondere für die LDC, die den Auswirkungen des Klimawandels am stärksten ausgesetzt sind.
Die komplette Liste der neu bewilligten Projekte ist auf der Seite des GCF abrufbar.
Akkreditierte Partner setzen die Projekte um
Der GCF setzt die Projekte nicht selbst um, sondern arbeitet mit Partnern zusammen. Um GCF-Projekte durchzuführen, müssen Organisationen eine Akkreditierung vom Klimafonds erhalten. Mittlerweile sind über 100 Organisationen weltweit vom GCF akkreditiert. Unter ihnen befinden sich multilaterale Banken, lokale Institutionen, Finanzinstitutionen für Entwicklung, Organisationen der Vereinten Nationen und Nichtregierungsorganisationen.
Auch bilaterale Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit sind für die Durchführung von GCF-Projekten akkreditiert und setzen Klimaschutzprojekte mit Mitteln aus dem Fonds um. Von den neu bewilligten Projekten werden drei von europäischen Institutionen umgesetzt:
- Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) wird ein Projekt zur Verbesserung der meteorologischen Dienste und von Frühwarnsystemen in Albanien durchführen.
- In Lateinamerika wird die französische Entwicklungsagentur AFD (Agence Française de Développement) zu E-Mobility arbeiten.
- Die luxemburgische Entwicklungsagentur LuxDev wird ein Vorhaben zur Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel in Vietnam umsetzen.
Die Durchführungsorganisationen sind die relevanten Anlaufstellen für Unternehmen, die sich an den Klimaprojekten des GCF beteiligen möchten.
Informationen über Projekte und Ausschreibungen
Bei der Umsetzung von geberfinanzierten Vorhaben schreiben die Staaten die benötigten Bau-, Liefer- und Beratungsleistungen oft international aus.
GTAI informiert tagesaktuell mit Projektfrühinformationen und Hinweisen auf Ausschreibungen über die vielfältigen Geschäftschancen in der internationalen Zusammenarbeit. Die kostenfreie Datenbank ist nach Land, Branche und Geber filterbar.
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Der GCF wurde 2010 während der 16. UN-Klimakonferenz in Cancún gegründet. Seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 fungiert der Fonds als Hauptinstrument für die globale Klimafinanzierung. Der GCF hat das Mandat, Entwicklungsländer dabei zu unterstützen, ihre nationalen Klimabeiträge NDC (Nationally Determined Contributions) umzusetzen. Bei den NDC legen alle Länder fest, wie sie ihre nationalen Treibhausgas-Emissionen reduzieren und sich an den Klimawandel anpassen wollen.