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Branchen | Brasilien | Papier, Pappe

Hersteller von Verpackungspapier investieren

Auch die Zellstoffkonzerne kündigen neue Projekte in Brasilien an. Doch der Expansionskurs trifft auf Herausforderungen.

Von Gloria Rose | São Paulo

  • Markttrends

    Die Zellstoffindustrie erwartet sinkende Preise und dürfte Projekte hinauszögern. Hohe Gewinne animieren die Hersteller von Verpackungspapier zu neuen Investitionen.

    Zellstoffindustrie: Hindernisse für neue Projekte

    Die Coronapandemie belebte weltweit den Verbrauch von Verpackungs- und Hygienepapier. Seit 2019 wächst die brasilianische Zellstoffproduktion daher kontinuierlich um etwa 7 Prozent pro Jahr. Dieser Trend setzte sich auch im 1. Halbjahr 2022 fort. Zwar ging im genannten Zeitraum die inländische Nachfrage nach Zellstoff um 11 Prozent zurück, doch gleichzeitig nahm die mehr als doppelt so große Exportmenge um 15,9 Prozent zu. Angetrieben durch die Rekordmengen und die höheren Weltmarktpreise stieg der Exporterlös gerechnet in US-Dollar (US$) im 1. Halbjahr 2022 um 22 Prozent.

    Allerdings beeinträchtigen Wassermangel, die kritische Energieversorgung und logistische Probleme die Papierproduktion in China und Europa, den wichtigsten Absatzmärkten für brasilianischen Zellstoff. Daher dürften die Weltmarktpreise im 2. Halbjahr 2022 sinken.

    Auch wegen der Versorgung mit Holz muss die Zellstoffindustrie gegebenenfalls neue Projekte in Brasilien aufschieben. Die Forstwälder werden knapp. Denn die Stahlindustrie und Heizkraftwerke fragen zunehmend das Holz der schnell wachsenden Eukalyptusbäume nach. Nach Angaben des finnischen Beratungsunternehmens Pöyry müsste die Anbaufläche von derzeit 7,5 Millionen Hektar möglichst rasch um bis zu 1 Million Hektar erweitert werden, damit ab 2028 neue Werke in Betrieb gehen können.

    Bis 2028 rechnet der Verband der brasilianischen Forstwirtschaft Ibá mit einem Investitionsvolumen in Höhe von mindestens 11 Milliarden US$. Zuletzt nahm Bracell, eine Tochter der Gruppe Royal Golden Eagle (RGE), im September 2021 das Großprojekt Star in Betrieb. Die Anlage in Lençóis Paulista (São Paulo) verfügt über eine Kapazität von insgesamt 3 Millionen Tonnen Kraftzellstoff beziehungsweise 1,5 Millionen Tonnen Faserzellstoff.

    Papierindustrie: Export von Verpackungen steigt

    Der Papierverbrauch in Brasilien hat sich rasch vom Einbruch in der Coronakrise erholt. Angetrieben durch den hohen Konsum von Verpackungs- und Schreibpapier übertraf die Produktion bereits 2021 das Vorkrisenniveau. Im 1. Halbjahr 2022 stagnierte jedoch die Inlandsnachfrage. Dagegen legte der Export um 40 Prozent zu. Besonders hohe Zuwächse verzeichnete die Ausfuhr von Papierverpackungen, die sich mehr als verdoppelte. In der Folge produzierte die Industrie im 1. Halbjahr 2022 rund 3,1 Prozent mehr Papier als in der Vorjahresperiode.

    Der Sektor investiert vereinzelt in neue Kapazitäten sowie in Effizienzsteigerungen in den logistischen Abläufen und in den Produktionsverfahren. Neben energieeffizienten und Industrie-4.0-Technologien sind auch Verfahren gefragt, die den Wasserverbrauch senken und zu weniger Reststoffen führen. Nach Angaben des Branchenverbandes für Altpapiersammlung ANAP lag die Wiederverwertungsquote von Papier 2021 bei 68 Prozent.

    Eckdaten der Papier- und Pappeindustrie (Angaben in Millionen Tonnen, Veränderung in Prozent)

    2019

    2020

    2021

    Veränderung 2021/20

    Produktion

    10,54

    10,24

    10,66

    4,2

    Import

    0,68

    0,55

    0,59

    8,3

    Export

    2,16

    2,09

    2,06

    -1,4

    Inländischer Verbrauch

    9,05

    8,70

    9,20

    5,8

    Quelle: Verband der Holzwirtschaft Ibá 2022

    Wellpappe- und Packmittelindustrie: Hohe Gewinne beleben die Investitionen

    Papierverpackungen gewinnen durch den stark gewachsenen Onlinehandel und Lieferdienste weltweit an Bedeutung. Der Verband der Wellpappehersteller Empapel (zuvor ABPO) verzeichnete 2021 eine Absatzsteigerung um 4,3 Prozent auf eine neue Rekordmenge von 4,1 Millionen Tonnen. Im 1. Halbjahr 2022 wurde 6 Prozent weniger Wellpappe ausgeliefert als im Vorjahreszeitraum. Der Negativtrend dürfte sich jedoch im Laufe des zweiten Halbjahres abschwächen.

    Schließlich ist der Pro-Kopf-Verbrauch von Wellpappe in Brasilien im internationalen Vergleich noch sehr niedrig. Gleichzeitig dürfte der Bedarf durch den zunehmenden Versandhandel und den Trend zu nachhaltigeren Verpackungen weltweit weiter steigen.

    Von den gestiegenen Preisen profitieren die großen Konzerne, allen voran Klabin. Der Marktführer verdoppelte den Gewinn im 1. Quartal 2022. Neben dem Großprojekt Puma II will Klabin nun in Piracicaba (São Paulo) die größte Pappkartonfabrik Brasiliens errichten. Außerdem erweitert der brasilianische Großkonzern die Produktion im Staat Ceará und investiert in Innovation, insbesondere in digitale Technologien, neue Anwendungen und Produkte wie Mikrofaser-Zellstoff (MFC).

    Die US-Gruppe WestRock steigert die Produktivität mit Hilfe von Gentechnik. Die irische Smurfit Kappa Gruppe (SKG) investiert allein 2022 rund 64 Millionen US$ in den Ausbau ihrer Fabriken. Irani Papel e Embalagem automatisiert die Produktion. Auch Trombini und kleinere Hersteller investieren.

    Papierverarbeitungsindustrie: Tissueproduktion normalisiert sich

    Die Aussichten für Haushalts- und Hygienepapier (Tissue) verbessern sich. Mit der Normalisierung der Lieferketten nimmt die Produktion wieder Fahrt auf. Von dem allgemeinen Rückgang der Kaufkraft profitieren Billigmarken sowie Eigenmarken großer Handelsketten. Mittelfristig bestehen jedoch weiterhin gute Aussichten für hochwertige Tissueprodukte. Der Großkonzern Suzano kündigte Ende Juni 2022 Investitionen in ein neues Werk im Bundesstaat Espírito Santo an. Mili investiert in Premiumprodukte.

    Mit der fortschreitenden Digitalisierung stellen sich die Hersteller weltweit auf einen rückläufigen Bedarf an Zeitungs-, Zeitschriften- sowie Druck- und Schreibpapier ein. International Paper spaltete 2021 das Büropapiergeschäft ab. Damit gingen alle Aktivitäten des US-Konzerns in Brasilien in das neue Druckpapierunternehmen Sylvamo Corporation über. Mit drei der weltweit acht Fabriken ist Brasilien der wichtigste Produktionsstandort für Sylvamo, von dem aus zunehmend auch weiter entfernte Exportmärkte beliefert werden.

    Angeregt durch zunehmende Kartenzahlung und die Nachfrage nach Etiketten und Aufklebern wächst der Verbrauch von Thermopapier in Brasilien und Lateinamerika mit Raten von 4 bis 6 Prozent im Jahr. Das Unternehmen Oji (Tochter der japanischen Oji Holdings Corporation), Brasiliens Marktführer für Selbstdurchschreibe- und Thermopapier, erweitert zurzeit die Produktionskapazitäten in Piracicaba um 75 Prozent.

    Ausgewählte Investitionsprojekte in der Papiertechnik (in Millionen US-Dollar)

    Akteur/Projekt

    Investitionssumme 1)

    Projektstand

    Anmerkungen

    Suzano / Zellstoffprojekt Cerrado in Ribas do Rio Pardo (Mato Grosso do Sul)

    3.580

    geplante Inbetriebnahme im 1. Quartal 2024

    Produktionskapazität: 2,3 Mio. t Zellstoff/Jahr

    Arauco / Bau einer Eukalyptus-Zellstofffabrik in Inocência (Mato Grosso do Sul)

    3.000

    geplante Inbetriebnahme im 1. Quartal 2028

    Produktionskapazität: 2,5 Mio. t Zellstoff/Jahr

    Klabin / Puma II in Ortigueira (Paraná)

    2.393

    Inbetriebnahme der zweiten Phase 2023

    Installation einer Anlage zur Produktion von Kartons mit einer Kapazität von 460.000 t/Jahr

    Eldorado Brasil / Ausbau des Werks in Três Lagoas (Mato Grosso do Sul)

    2.400 2) 

    Frühphase

    Bau einer zweiten Zellstoffproduktionslinie und Ausbau der Produktionsflusslogistik über Hafenterminal am Porto de Santos

    CMPC / Ausbau der Fabrik in Guaíba (Rio Grande do Sul)

    530

    Investitionsplan 2021 bis 2023

    Steigerung der Produktionskapazität um 20 Prozent, Kostensenkung und Investitionen in Nachhaltigkeit

    Klabin / Projeto Figueira: Bau einer Wellpappenfabrik in Piracicaba (São Paulo)

    297

    geplante Inbetriebnahme 2024

    Produktionskapazität von 240.000 t Wellpappe/Jahr

    Suzano/ Bau einer Hygienepapierfabrik in Aracruz (Espírito Santo)

    111

    geplante Inbetriebnahme 2024

    Produktionskapazität von 60.000 t Hygienepapier/Jahr

    1) umgerechnet zum durchschnittlichen Wechselkurs 2021: 1 US$ = 5,39 R$; 2) geplantes Investitionsvolumen von 2015; das Projekt sollte ursprünglich von 2016 bis 2018 umgesetzt werdenQuelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

    Stand: September 2022

    Von Gloria Rose | São Paulo

  • Branchenstruktur/Wettbewerb

    Brasiliens Zellstoffsektor zieht ausländische Player an. Die Papierindustrie konsolidiert sich. Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt weiter an Bedeutung.

    Brasilien ist der weltgrößte Produzent von Kurzfaserzellstoff. Im Jahr 2020 war das Land nach den USA der zweitgrößte Produzent von Zellstoff jeglicher Art und der achtgrößte Papierproduzent. Die Zellstoffproduktion gehört zu den am stärksten konsolidierten Industriesektoren Brasiliens. Drei Viertel des Zellstoffs werden exportiert.

    Durch die Übernahme des Unternehmens Fibria im Jahr 2018 wurde Suzano unbestrittener Weltmarktführer mit einer Produktionskapazität von 10,9 Millionen Tonnen Zellstoff. Über das Projekt Cerrado in Mato Grosso do Sul erweitert Suzano seine Kapazität bis 2024 weiter auf 13,2 Millionen Tonnen pro Jahr.

    Hohe Dynamik in der Papierindustrie 

    Während bei der Zellstoffindustrie die Exporte dominieren, ist die Papierproduktion zu 80 Prozent auf den Inlandsmarkt ausgerichtet und relativ stark fragmentiert. Laut Angaben des Verbandes für Zellstoff- und Papiertechnologie ABTCP gibt es landesweit über 200 Hersteller.

    Brasiliens größter Verpackungspapierhersteller Klabin verfügt über eine Produktionskapazität für Kraftliner, Testliner und Wellenpapier (Fluting) von 2,6 Million Tonnen pro Jahr. Im Jahr 2020 erweiterte der Konzern seinen Anteil an Brasiliens Wellpappemarkt durch die Übernahme der Verpackungspapiersparte von IP auf fast 24 Prozent. Zweitwichtigster Hersteller ist der US-Konzern WestRock mit einem Marktanteil von knapp 9 Prozent, gefolgt von Irani Papel e Embalagem, Smurfit Kappa und Trombini. Etwa ein Viertel des Marktes entfällt auf kleinere Hersteller.

    Seit etwa vier Jahren durchläuft der relativ stark fragmentierte Tissuesektor einen Konsolidierungsprozess. Über 50 Unternehmen verfügen über eine Gesamtkapazität von etwa 2 Millionen Tonnen Haushalts- und Hygienepapier pro Jahr. Laut Marktforschungsinstitut Euromonitor entfiel 2021 etwa 60 Prozent des Marktes auf die sechs größten Produzenten. Mit einem Marktanteil von 13,5 Prozent führte die japanische Daio Gruppe (Marken: Personal, Snob, Sym, Kiss, Charme und Santapel) vor der chilenischen CPMC-Gruppe (Sepac, Cartafabril und Softys) und dem südbrasilianischen Hersteller Mili, die jeweils 12,7 Prozent des Marktes bedienten. Der viertplatzierte Hersteller Kimberly-Clark (Neve und Kleenex) mit einem Marktanteil von über 8,3 Prozent verkauft zurzeit sein Hygienepapiergeschäft in Brasilien an Suzano. Mit fünf Fabriken gehörte der brasilianische Großkonzern bereits zu den Großherstellern.

    Ausländische Konzerne investieren

    Aufgrund der hohen Produktivität rückte die brasilianische Forstwirtschaft in den vergangenen Jahren in den Fokus ausländischer Investoren wie Royal Gold Eagle (RGE) und Paper Excellence (PE). Bracell (RGE) und Eldorado Brasil (PE) konzentrieren sich auf den Export von Zellstoff. Über langjährige Pachtverträge für Zellstoffterminals sicherten sich die Großinvestoren die logistischen Voraussetzungen für ihre Expansionspläne.

    Die chilenische CPMC-Gruppe erweitert ihre Produktionskapazitäten. Nach CPMC nimmt auch der chilenische Konzern Arauco die Zellstoffproduktion in Brasilien auf. Derweil investiert der japanische Hersteller Cenibra in die Modernisierung seines Werks in Belo Oriente (Minas Gerais).

    Die starke Abwertung der Landeswährung vergünstigt brasilianische Aktiva. Durch Übernahmen traten 2020 das japanische Joint Venture Daio Paper/Trading Marubeni und die deutsche Klingele Paper and Packaging Group in den brasilianischen Markt ein.

    Wichtige Branchenunternehmen in Brasilien 2021

    Name

    Umsatz1)

    Veränderung 2021/20 2)

    Zellstoffproduktion 3)

    Papierproduktion 3)

    Suzano

    7.600

    34,5

    10,9

    1,44

    Klabin

    3.058

    37,9

    3,8

    2,60

    CMPC

    1.172

    62,5

    1,9

    0,51

    Eldorado Brasil (Paper Excellence)

    1.123

    36,8

    1,8

    -

    Cenibra

    695

    33

    1,2

    -

    Santher (Daio/Marubeni)

    323

    6,6

    -

    0,18

    Trombini

    301

    45,6

    0,1

    0,18

    Irani

    298

    56

    k.A

    0,29

    Veracel (Joint Venture von Suzano und Stora Enso)

    296

    6,8

    1,1

    -

    Adami

    252

    47,8

    k.A

    k.A

    1) Umsatz in Millionen US-Dollar, umgerechnet zum Durchschnittswechselkurs 2020: 1 US$ = 5,15 R$; 2) Veränderung in Prozent; 3) Produktionsmenge in Millionen TonnenQuelle: Ranking "Valor 1000" 2022; Recherchen von Germany Trade & Invest

    Trend zu Green Marketing und Open Innovation

    Der Papier- und Zellstoffsektor setzt auf Nachhaltigkeit. Durch die Verwertung von zu 100 Prozent aufgeforstetem Holz leistet der Zellstoffsektor einen wertvollen Beitrag zum Ausgleich der CO2-Bilanz Brasiliens. Als zweites Unternehmen weltweit legte Marktführer Suzano im September 2020 einen Sustainability-Linked-Bonds auf und verpflichtet sich damit zur Minderung der CO2-Emissionen.

    Auch alle anderen börsennotierten Konzerne des Sektors verfolgen ESG-Strategien (Environmental, Social and Governance). Darüber hinaus nutzen Klabin, Suzano, CMPC, Irani und andere Unternehmen zunehmend die Start-up-Strategie "Open Innovation", indem sie Wettbewerbe ausschreiben, an Hackathons teilnehmen oder eigene Innovationshubs betreiben. Dadurch profitieren sie von dem belebten Start-up-Ökosystem Brasiliens.

    Produktion ausgewählter Zellstoff- und Papierwaren (in 1.000 Tonnen, Veränderung in Prozent)

    Warengruppe

    2020

    2021

    Veränderung 2021/20

    1. Halbjahr 2022

    Veränderung 1.Hj. 2022/1.Hj. 2021

    Zellstoff aus Holz

    20.953

    22.505

    7,4

    11.995 1)

    7,8

    Grafische Papiere

    2.061

    2.303

    11,7

    1.095

    -4,2

    Verpackungspapier, darunter

    5.515

    5.730

    3,9

    3.303

    8,1

        Wellpappe 2)

    3.909

    4.078

    4,3

    1.928

    -6,0

    Hygienepapier

    1.339

    1.321

    -1,3

    670

    -1,2

    Karton

    792

    784

    -1,0

    358

    -9,6

    Zeitungspapier

    80

    77

    -3,8

    50

    28,2

    Andere Papiersorten

    453

    451

    -0,4

    229

    1,8

    1) vorläufig; 2) Kartons, Zubehörteile und Platten aus WellpappeQuelle: Ibá 2022; Empapel 2022

    Stand: September 2022

    Von Gloria Rose | São Paulo

  • Rahmenbedingungen

    Der Handel mit CO2-Emissionsrechten dürfte Investitionen anregen. Das Sonderregime Ex-Tarifário verringert den Zoll auf Maschinen.

    Ende Mai 2022 hat die brasilianische Regierung die Einführung des CO2-Emissionshandels beschlossen. Die Papier- und Zellstoffindustrie gehört zu den Branchen, die künftig Obergrenzen einhalten müssen. Die Unternehmen investieren bereits in Nachhaltigkeit und reduzieren die CO2-Emissionen. Freiwillige CO2-Kompensationen sind jedoch nicht üblich. Die verpflichtende Teilnahme am Emissionshandel dürfte die Investitionen in Energieeffizienz und Klimaneutralität stimulieren. 

    Zollminderungen für Maschinenimporte

    Mit der Sonderregelung Ex-Tarifário setzt die brasilianische Regierung Anreize für Investitionen in die Modernisierung von Anlagen. Über das Regime genehmigt Brasilien vorübergehende Minderungen der Mercosur-Einfuhrzölle auf Maschinen und Software, die nicht im Land hergestellt werden.

    Eine wichtige Maßnahme zur Förderung von Investitionen war auch die Überarbeitung der Normen für Arbeitssicherheit im Jahr 2019. Insbesondere die Anpassungen an die Norm NR12 stellten für viele kleine und mittelständische ausländische Maschinenhersteller eine Marktzugangsbeschränkung dar. Nach der neuen Richtlinie reicht - abgesehen von Ausnahmen - eine internationale Zertifizierung aus. Das Globalprojekt Qualitätsinfrastruktur setzt sich dafür ein, nichttarifäre Handelshemmnisse für deutsche Exportgüter abzubauen. 

    Negativ wirkte sich hingegen in den vergangenen Jahren die Abwertung des brasilianischen Real (R$) aus, die Importe stark verteuerte. Aufgrund der hohen politischen Unsicherheit dürfte der Wechselkurs zudem wenigstens bis Ende 2022 recht volatil bleiben.

    Stand: September 2022

    Von Gloria Rose | São Paulo

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