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Forstwirtschaft; Holzindustrie | © GettyImages/Johner Images Logging vehicle carrying timber | © GettyImages/Johner Images

Branchen | Welt | Forstwirtschaft

So vielfältig wie die Wälder ist der weltweite Forsttechnikbedarf

Die Forstwirtschaft kann sich den globalen Industrietrends nicht entziehen und muss gleichzeitig zahlreiche Wachstumsbarrieren überwinden. Pfeifen im Walde oder Aufbruchsstimmung?

Die Pandemie hat Schwächen in den weltweiten Lieferketten offenbart, selbst beim vermeintlich allgegenwärtigen Holz. Angebotsmangel, Achterbahnfahrt der Preise und Debatten um Exportverbote steigern die Marktvolatilität. 

Die Nachfrage dürfte 2022 wegen der abermals ungewissen Konjunkturentwicklung sowie der hohen Inflation etwas nachlassen. Langfristig wird sie aber weiter steigen – angetrieben unter anderem durch die sich vergrünende Baubranche und Verpackungsindustrie. Dabei bremsen immer öfter Waldbrände, Insektenplagen, willkürliche Rodungen oder politische Entscheidungen den Kapazitätsausbau. 

Deswegen muss die Forstwirtschaft effizienter, digitaler und künstlich intelligenter werden. Welche Strategien werden in einzelnen Ländern verfolgt, welche Investitionen angegangen?

  • Frankreich: Mehr inländisches Holz für den kommenden Boom

    In der Forstwirtschaft werden immer mehr Maschinen eingesetzt. Staatliche Förderung könnte den Absatz in den nächsten Jahren weiter antreiben. (Stand: 16. Dezember 2021)

    Der Absatz von forstwirtschaftlichen Maschinen hat sich zuletzt kräftig entwickelt. Nach starken Zuwächsen erwarteten Händler nach Umfragen des staatlichen Instituts für Holz- und Forstwirtschaft FCBA auch für 2021 steigende Verkäufe. Die mittelfristigen Aussichten sind gut.

    Mehr Maschineneinsatz

    Nach FCBA-Erhebungen steigt die Mechanisierung in der Forstwirtschaft weiter an. Sie erreiche mit etwa 80 Prozent der Ernte bei Nadelhölzern aber langsam eine Obergrenze. Bei Laubhölzern ist sie laut FCBA von 10 Prozent 2013 auf 15 Prozent 2018 gestiegen. Hier bestehe noch viel Luft nach oben, da sich der Fachkräftemangel immer weiter verschärfe. Der Wald besteht in Frankreich zu 64 Prozent aus Laubwald und nur zu 36 Prozent aus Nadelwald, dessen Hölzer (etwa für den Bau) stärker nachgefragt werden und leichter maschinell zu bearbeiten sind.

    Die mittelfristigen Aussichten sind günstig, da die Regierung die Probleme der Forstwirtschaft und nachgeordneter Branchen als Ganzes angehen und dafür deutlich mehr Fördermittel mobilisieren will als in der Vergangenheit. Vorherige Fördermaßnahmen waren 2020 vom Rechnungshof als Stückwerk und ineffektiv kritisiert worden. Anders ist nach Darstellung des Landwirtschaftsministeriums diesmal, dass es eine starke Holznachfrage gibt. Der Bedarf im französischen Bausektor wird durch eine neue Wärme- und Klimaschutzverordnung (RE 2020) in den kommenden Jahren deutlich ansteigen. Die Nachfrage nach Energieholz wächst durch den Ausbau von Fernwärmesystemen.

    Absatz von forstwirtschaftlichen Maschinen in Frankreich (Stückzahlen)

    2018

    2019

    2020

    Rückezüge

    113

    131

    145

    Skidder

    52

    47

    48

    Kombinierte Maschinen

    9

    4

    5

    Harvester

    79

    97

    112

    Harvester-Köpfe

    25

    28

    33

    Quelle: FCBA 2021


    Krise ermöglicht höhere Zuschüsse

    Die Coronakrise ermöglichte es der Regierung, Subventionen für Unternehmen stark auszuweiten. Die Europäische Kommission hat in der Krise wiederholt Einschränkungen für staatliche Beihilfen gelockert. Diese gelten noch bis Mitte 2022.

    Das Landwirtschaftsministerium startete im November 2021 Konsultationen mit den Akteuren der Forst- und Holzwirtschaft. Vier Arbeitsgruppen sollen bis Januar 2022 Maßnahmen vorschlagen. Bereits zuvor hatte die Regierung in der Krise Förderprogramme aufgelegt. Auf ein Programm zur Anpassung des Waldes an den Klimawandel 2020 folgte im Oktober 2021 das Förderpaket France 2030.

    Fördermaßnahmen für die Forst- und Waldwirtschaft

    Oktober 2020: Fahrplan für die Anpassung an den Klimawandel (200 Millionen Euro) im Rahmen des nationalen Konjunkturpakets France Relance

    • 150 Millionen Euro für Aufforstung von 45.000 Hektar bis 2024
    • 22 Millionen Euro für Anschaffung von Lidar-Daten durch Institut national de l’information géographique et forestière (IGN)
    • 15 Millionen Euro für Sägeindustrie
    • 5 Millionen Euro für Förderung des Holzbaus

    Juli 2021: Aufstockung der Mittel um 100 Millionen Euro


    Oktober 2021: Förderpaket France 2030

    • 500 Millionen Euro für Forst- und Waldwirtschaft
    • davon 200 Millionen Euro für Forstwirtschaft


    Damit will die Regierung stärker Investitionsprojekte in nachgelagerten Sektoren wie Sägewerken und der holzverarbeitenden Industrie fördern. Es sollen ferner 200 Millionen Euro der Forstwirtschaft zugutekommen. Die Verteilung der Gelder wird mit Ende der genannten Konsultationen feststehen. Erste Projektaufrufe sollen aber vorher beginnen, damit bei Abschluss der Gespräche die Vorhaben schnell eine Förderung erhalten. Bis September 2021 hatten Projekte für die Aufforstung von 10.000 Hektar eine Förderzusage erhalten. Parallel hatte die Regierung bis Dezember 2021 für Vorhaben in der Holzverarbeitung mit Investitionen von 277 Millionen Euro rund 57 Millionen Euro an Subventionen gewährt.

    Wald wird zu wenig genutzt

    Frankreich verfügt nach Schweden, Finnland und Spanien über die viertgrößten Waldflächen in der Europäischen Union. Sie wachsen seit den 1980er Jahren um 0,6 Prozent pro Jahr. Der Wald bedeckt mit 17 Millionen Hektar 31 Prozent der Landesfläche (ohne Überseegebiete mit weiteren 8 Millionen Hektar). Nach Einschätzung von Verbänden und Regierung wird das Potenzial aber nicht annähernd ausgeschöpft.

    So beträgt der Einschlag etwa die Hälfte des natürlichen Wachstums. Zu den 38 Millionen Kubikmetern Holz, die vermarktet werden, kommen 7 Millionen Kubikmeter zur Eigennutzung (vornehmlich zum Heizen) hinzu. Das natürliche Wachstum beträgt etwa 83 Millionen Kubikmeter. So beläuft sich der Einschlag auf rund 54 Prozent der jährlichen Zunahme. Der Wald verjüngt sich nach Expertenmeinung nicht ausreichend, während er in den letzten Jahren wachsende Wild- und Klimaschäden sowie Schädlingsbefall erlitten hat.

    In der Branche wird dafür oft das Wortspiel bemüht: la forêt avance mais le bois recule (wobei forêt und bois beide den Wald bezeichnen können, bois aber auch das Holz). Frei übersetzt: Der Wald breitet sich aus, aber die Holznutzung geht zurück. Tatsächlich sind Einschlag und Holzverarbeitung in den letzten Jahren etwa stabil geblieben. Beklagt wird in Studien eine weitaus geringere Wertschöpfungstiefe als in Deutschland und anderen europäischen Ländern.

    Immer stärker werden Rohholz exportiert und Holzprodukte importiert. Daraus resultiert ein Handelsdefizit bei Holz von jährlich etwa 6 Milliarden bis 7 Milliarden Euro. Als Problem gilt eine schlechte Verzahnung zwischen der Rohstoffseite und der Sägeindustrie sowie die schwache Wettbewerbsfähigkeit französischer Sägewerke. Weil Sägewerke wiederum nicht die Produkte bieten, die in nachgeordneten Sektoren wie Bau, Verpackungsindustrie und Möbelindustrie benötigt werden, bedienen sich diese auf Exportmärkten.

    Strukturelle Probleme plagen den Wald

    Darüber hinaus gibt es strukturelle Probleme. Der Waldbesitz ist in Frankreich stark zersplittert. Der Privatwald verteilt sich auf 3,5 Millionen Eigentümer. Davon besitzen 2,2 Millionen weniger als einen Hektar Wald und 11.000 über 100 Hektar. Nur ein Drittel des Privatwaldes wird bewirtschaftet. Insgesamt ist es etwa die Hälfte. Ein Viertel des Privatwaldes untersteht größeren Unternehmensgruppen mit 117 Hektar Wald im Durchschnitt. Der Rest wird unterschiedlich geführt, zum Teil auch als Kooperativen (etwa 2 Millionen Hektar). Die Zersplitterung bedeutet, dass sich eine wirtschaftliche Nutzung vielfach nicht auszahlt. Gleiches gilt für die forstwirtschaftlichen Dienstleister, die oft zu klein sind, um sich zu modernisieren.

    Bei staatlichen Wäldern spielt die Forstbehörde ONF (Office national des forêts) eine große Rolle, da sie 40 Prozent des Holzes in Frankreich auf den Markt bringt. Mit 9.000 Mitarbeitern bewirtschaftet das ONF 4,3 Millionen Hektar Wald und ist besser ausgerüstet als die meisten Privatbesitzer. Innerhalb der Organisation gibt es aber starke Widerstände gegen eine stärkere kommerzielle Nutzung der Wälder.

    16.12.2021 Branchen | Land | Forstwirtschaft
    Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    AHK Frankreich

    AHK berät beim Markteinstieg

    Ministère de l'Agriculture et de l'Alimentation

    Landwirtschafts- und Ernährungsministerium

    Institut technologique Forêt Cellulose Bois-Construction Ameublement (FCBA)

    Staatliches technisches Institut für Forst- und Holzwirtschaft

    France Relance

    Internetseite des Wirtschaftsministeriums zum Förderprogramm

    Office National des Forêts (ONF)

    Nationale Forstbehörde (bewirtschaftet Staatswald)

    Institut national de l’information géographique et forestière (IGN)

    Geografisches Institut

    Fédération Nationale du Bois (FNB)

    Verband der Forst- und Holzindustrie

    Syndicat des Exploitants de la Filière Bois (SEFB)

    Verband der forstwirtschaftlichen Betriebe

    Association des constructeurs et distributeurs de matériels forestiers (ASCODIF)

    Verband der Hersteller und Händler von forstwirtschaftlichen Maschinen

    Euroforest

    Nationale Messe für forstwirtschaftliche Maschinen

    Forexpo

    Messe für forstwirtschaftliche Maschinen in Südfrankreich


    Von Peter Buerstedde | Paris

  • Indonesien: Forstwirtschaft ist auf Technologieimporte angewiesen

    Die großen Waldflächen gehören zu den wichtigen wirtschaftlichen Ressourcen des Archipels. Rodungs- und Verarbeitungstechnik muss eingeführt werden. (Stand: 4. Dezember 2021)

    Indonesien gehört zu den waldreichsten Ländern der Welt. Allerdings hat der Inselstaat schon einen erheblichen Teil seiner Wälder verloren. Noch 1950 waren mehr als 80 Prozent des Landes bewaldet. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde erst unreguliert Tropenholz für den Export geschlagen. Danach wurden Wälder für den Anbau von Leichtholz gerodet, zunächst für die Produktion von Sperrholz, dann als Rohstoff für die stark expandierende Papier- und Zellstoffindustrie. Ab den 1990er-Jahren fielen große Waldgebiete Palmölplantagen zum Opfer, die mittlerweile 15 Millionen Hektar umfassen. Das entspricht der gemeinsamen Fläche von Österreich, der Schweiz und den Niederlanden.

    Die Waldrodungen haben in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich abgenommen. Heute gilt noch etwa die Hälfte der Landesfläche als bewaldet, sowohl mit Primär- und Sekundär- als auch mit Plantagenwäldern. Die als Waldfläche veranschlagten 120 Millionen Hektar werden von der Forstverwaltung gemanagt, die wie deutsche Forstämter organisiert ist. Das Umwelt- und Forstministerium als oberste Verwaltungsebene organisiert die Konzessionsvergabe. Zwar lässt sich illegaler Holzeinschlag in einem so großem Land wie Indonesien nicht verhindern, es gibt laut Branchenexperten aber ernsthafte Bemühungen, ihn zu unterbinden. 

    Die Wälder sind in verschiedene Kategorien unterteilt. So gibt es Schutzwälder („Sanctuary Reserve Area“, „Protection Forest“), Erhaltungswälder („Nature Conservation Area“, zum Beispiel Nationalparks) und Umwandlungswälder („Convertible Production Forests“), deren Nutzung den lokalen Kommunen erlaubt ist. Die kommerzielle Holzproduktion ist weitgehend auf Produktionswälder („Production Forests“) beschränkt. Außerdem gibt es in substanziellem Ausmaß Wald auf landwirtschaftlichen Flächen („APL“). Er ist schwächer reguliert, und die dortigen Rodungen sind international umstritten.

    Produktionswälder für die Papier- und Möbelindustrie

    Die Produktionswälder umfassen 44 Millionen Hektar (das entspricht etwa der gemeinsamen Fläche Deutschlands, der Niederlande und Belgiens). Sie unterteilen sich etwa zur Hälfte in die Naturwaldbewirtschaftung, aus der Holz für die heimische und europäische Möbelindustrie gewonnen wird, und in Plantagen, die Teakholz, aber vor allem Holz für die Papier- und Zellstoffindustrie produzieren.

    Die großen Zellstoffplantagen liegen in Sumatra und Kalimantan. Teak wird vor allem auf Java produziert. Dort werden mancherorts durch Landflucht freigewordene Flächen aufgeforstet und neben Teak (Nutzung nach zehn bis 15 Jahren) auch mit Leichtholz (Nutzung nach fünf Jahren) bepflanzt.

    Indonesien hat darüber hinaus ein Monopol bei Rattan, das vor allem auf Sumatra, Kalimantan und Sulawesi zu finden ist. Es wird in Naturwäldern geerntet oder in Rattangärten und Agroforstsystemen angebaut. Unverarbeitet ist der Export verboten.

    Abnehmende volkswirtschaftliche Bedeutung

    Die Forstwirtschaft erwirtschaftet laut Statistikamt einen jährlichen Umsatz von etwa 7 Milliarden US-Dollar (US$), der Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei rund 0,7 Prozent. Damit hat sie erheblich weniger Gewicht als etwa die Landwirtschaft (100 Milliarden US$), die Fischerei (30 Milliarden US$) oder der Bergbau (70 Milliarden US$). Zudem ist der Forstsektor in den vergangenen Jahren zumeist deutlich schwächer gewachsen als die gesamte Ökonomie. Daher sinkt ihre volkswirtschaftliche Bedeutung.

    Dennoch bietet sie direkt oder indirekt Millionen Menschen ein Auskommen (genaue Zahlen zur Beschäftigung fehlen) und bringt bescheidenen Wohlstand in Regionen, die andernfalls keine Entwicklungschance hätten. Die Forstwirtschaft ist zudem eine wichtige Grundlage für die wachsende Papier- und Zellstoffindustrie, auch wenn diese zusätzlich Holz aus dem Ausland importiert.

    Indonesiens Außenhandelsbilanz bei Holz ist dennoch deutlich positiv. Exportiert wird vor allem bearbeitetes Holz. Wichtigste Absatzmärkte sind China und Australien. Ein Problem der Forstwirtschaft ist der mangelnde Ausbau der Infrastruktur, der mancherorts eine konkurrenzfähige Holznutzung erschwert.

    Forstwirtschaft in Indonesien auf einen Blick

    2018

    2019

    2020 

    Produktion von Rundholz ("Sawn Timber", in 1.000 Kubikmetern)

    2.079

    k.A.

    k.A.

    Umsatz (Mrd. US$)

    6,8

    7,4

    7,4

    Investitionen (Mio. US$)

    258

    699

    122

    Investitionen kommen überwiegend aus dem Inland; Umrechnung nach dem jeweiligen JahresdurchschnittskursQuelle: Statistikamt BPS

    Die Forstwirtschaft ist weitgehend in heimischer Hand und wird - so wie viele andere Wirtschaftssektoren auch - von Staatsbetrieben dominiert. Von den umgerechnet 700 Millionen US$ Investitionen in den Sektor im Jahr 2019 kamen gerade einmal 36 Millionen US$ aus dem Ausland. In kleinerem Umfang sind malaysische, chinesische und koreanische Firmen aktiv. Wichtigstes ausländisches Unternehmen vor Ort dürfte aber die japanische Sumitomo Forestry sein, die mit ihren Tochterfirmen sowohl in der Bewirtschaftung als auch in der Holzverarbeitung tätig ist.

    China mit Abstand wichtigster Techniklieferant

    Indonesien ist industriell schwach entwickelt, deshalb muss auch Holzverarbeitungstechnik weitgehend importiert werden - pro Jahr für eine niedrige dreistellige Millionensumme. Mit Abstand wichtigster Lieferant ist China. Einfache Handwerkzeuge kommen gar zu 80 bis 90 Prozent aus der Volksrepublik.

    Der Archipel ist - auch im Vergleich zu den anderen ASEAN-Ländern - ein schwieriger Investitionsstandort. Rechtsunsicherheit, eine schwer berechenbare Bürokratie und mangelnde Corporate-Governance-Standards machen ausländischen Unternehmen das Leben schwer. Ein Befreiungsschlag soll die Anfang 2021 umgesetzte Liberalisierung des Investitionsrechts sein.

    Dabei wurde die Forstwirtschaft teilweise geöffnet. Sie unterliegt aber selbst dort, wo eine vollständige ausländische Eigentümerschaft möglich ist, weiterhin Beschränkungen, die derzeit laut Experten ein Engagement erschweren. Grundsätzlich benötigen Investoren in der Praxis - unabhängig von der formellen Marktoffenheit - einen starken einheimischen Partner.

    Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    AHK Indonesien ("Ekonid")

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft (KLHK)

    Reguliert die Forstwirtschaft

    Indonesian Investment Coordinating Board (BKPM)

    Investitionsbehörde

    Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Jakarta

    Koordiniert zahlreiche Forstprojekte

    Asosiasi Pulp dan Kertas Indonesia (APKI)

    Verband der Papier- und Zellstoffindustrie

    Asosiasi Pengusaha Hutan Indonesia (APHI)

    Verband der Holzkonzessionäre

    Indogreen Environment & Forest Expo

    Messe für nachhaltige Forstwirtschaft


    Von Frank Malerius | Jakarta

  • Kanada: Das Land baut zukünftig stärker auf Holz

    Die Forstwirtschaft ist ein wichtiger Sektor im zweitgrößten Flächenstaat der Erde. Der Werkstoff Holz kann im Zuge der Klimapolitik an Bedeutung gewinnen. (Stand: 2. Mai 2022) 

    Kanada gehört zu den weltweit größten Produzenten und Exporteuren von Holz. Vor allem Weichholz (Softwood Lumber) und Schnittholz (Sawn Wood) sind wichtige Exportschlager. Obwohl das nordamerikanische Land sein Bauholz in über 150 Länder liefert, gehen 75 Prozent der Ausfuhr in die USA, wo Holz als wichtiges Vorprodukt in der Bauwirtschaft dient.

    Zur Forstwirtschaft werden in Kanada die Sektoren Waldwirtschaft, Holzverarbeitung und Zellstoff- sowie Papierproduktion gerechnet. Im Jahr 2020 trug der Wirtschaftszweig 1,2 Prozent zur Entstehung des Bruttoinlandsprodukts bei. Das ist der höchste Anteil unter den G7-Staaten. 

    Von 2010 bis 2015 trug die Forstwirtschaft jährlich zwischen 17 Milliarden und 20 Milliarden US-Dollar (US$, nominal) zur Wirtschaftsleistung bei und verzeichnete dabei jährlich ein geringes reales Wachstum. Jedoch stagniert der Sektor seit 2016. Steigende Rohstoffpreise erhöhten zwar das nominale Wachstum, die Branche konnte jedoch real nicht mehr zulegen. In der Coronapandemie schrumpfte die Wirtschaftskraft des Sektors infolge der Rezession deutlich.

    Forstwirtschaft in Kanada auf einen Blick

    2018

    2019

    2020 

    2021

    Produktion von Rundholz (in 1.000 Kubikmetern)

    65.629

    57.691

    55.716

    56.824

    Beschäftigung in der Forstwirtschaft 1) 

    187.144

    183.951

    169.154

    k.A.

    Umsatz der Forstwirtschaft (in Milliarden US$) 1) 2)

    62,2

    57,1

    57,1

    k.A.

    Investitionen der Forstwirtschaft (in Milliarden US$) 1) 2)

    2,0

    2,0

    1,8

    k.A.

    1) Forstwirtschaft umfasst die Sektoren Waldwirtschaft, Holzverarbeitung sowie Zellstoff- und Papierproduktion; 2) Umrechnung anhand folgender Wechselkurse 2018: 1 US$= 1,296 kan$; 2019: 1 US$ = 1,327 kan$; 2020: 1 US$ = 1,342 kan$Quelle: Statistics Canada 2022; Canadian Forest Service 2021

    Ungewisse Konjunktur trübt Ausblick 

    Der Ausblick für Kanadas Forstwirtschaft für die nächsten Jahre ist gemischt. Einerseits dürfte das erwartete Bevölkerungswachstum im Land sowie in den Hauptabnehmermärkten USA und China den Bedarf für Bauholz positiv beeinflussen. Außerdem ist die Erholung vieler Volkswirtschaften – inklusive der kanadischen – von der Coronapandemie noch nicht abgeschlossen. Das heißt, in der Bauwirtschaft besteht auch konjunkturbedingt Luft nach oben. Der maßgebliche Impuls für die Nachfrage nach kanadischem Bauholz kommt aber aus den USA, darunter vor allem aus dem Wohnungsbau.

    Auf der anderen Seite bestehen durchaus Risiken für eine mittelfristig eher schwache Entwicklung der kanadischen Forstwirtschaft. Die Zeichen einer Rezession in den nächsten 12 bis 18 Monaten mehren sich, vor allem in den USA. Dabei sind Zinserhöhungen und sinkende Realeinkommen nur zwei wichtige Boten einer wahrscheinlichen Drosselung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. 

    Belastend für die kanadische Forstwirtschaft sind zudem langfristige Trends wie der Nachfragerückgang nach Zeitungs-, Druck- und Schreibpapier. Dieser wird sich fortsetzen. Aktuell hindern im Bauholzsektor zudem vor allem Störungen in den Lieferketten eine reibungslose Markträumung. Große Holzunternehmen wie Canfor Corporation kündigen an, Vier-Tage-Wochen einführen zu müssen, da sie ihre vollen Lager nicht räumen können. Dies liege vor allem an fehlenden Transportmöglichkeiten für die Produkte, so Canfor.

    Anstieg der Bauholzpreise fördert Investitionen

    Unterm Strich erwartet das Ministerium Natural Resources Canada (NRCan) langfristig eine steigende Nachfrage nach Vollholz. Der Bedarf an Zellstoff und Verpackungspapier hingegen dürfte konstant bleiben. Der Verband Canadian Forest Industries erkennt aktuell Chancen für eine Kapazitätsausweitung der kanadischen Sägemühlen. Als Grund dafür nennt der Verband die unerwartet stark gestiegenen Bauholzpreise seit Mitte 2020. Die aktuell höheren Margen in der Holzverarbeitung lassen Investitionen in Kapazitätserweiterungen attraktiver werden.

    Für Ausrüster von Sägewerken und der Holzwerkstoffindustrie bieten sich in dieser Phase Geschäftschancen. Deutsche Technik ist in Kanada beliebt und große Maschinenhersteller wie Sennebogen verkaufen ihre Holzverarbeitungsmaschinen bereits erfolgreich an Forstunternehmen und Sägemühlen. Hohe Sicherheitsstandards der Maschinen zum Schutz der Arbeiter, modulare Konfiguration und inkludierte Trainingsstunden am Produkt sind in Kanada gern gesehen.

    Ausgewählte Großprojekte in Kanada (Investitionen in Millionen US-Dollar)

    Vorhaben

    Investitionssumme 

    Projektstand

    Projektträger

    Bau einer Produktionsstätte für OSB-Platten in Prince Albert, Saskatchewan

    198,9

    Projektstart 3. Quartal 2022, Fertigstellung 2023 

    One Sky Forest Products Ltd.

    Ausbau eines Sägewerks in Carrot River, Saskatchewan 

    79,5 

    Fertigstellung Herbst 2023 

    Dunkley Lumber 

    Ausbau eines Sägewerks in Fort William First Nation, Ontario 

    13,6 

    Geplante Inbetriebnahme im 3. Quartal 2022

    Resolute Forest Products 

    Erweiterung eines Werks zur Produktion von Sägewerksausrüstung in Mirabel, Quebec 

    1,2 

    Bauphase, Fertigstellung Sommer 2022 

    BID Group

    Umrechnung anhand des Wechselkurses 2021: 1 US$= 1,254 kan$Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2022

    Waldwirtschaft dominiert von vielen kleinen Unternehmen

    In der kanadischen Forstwirtschaft sind insgesamt circa 8.000 Unternehmen aktiv. Davon arbeiten über 4.000 im Bereich Waldarbeit (Forestry, Logging), über 3.000 in der Holzverarbeitung und etwa 550 in der Papierherstellung. British Columbia, Quebec und Ontario sind die wichtigsten Provinzen für die Forstwirtschaft.

    Unter den Waldarbeitsfirmen beträgt der Anteil kleiner Firmen mit bis zu 99 Angestellten nahezu 100 Prozent. Es gibt nur zwei Unternehmen mit über 500 Beschäftigten. In der Holzverarbeitungsbranche verhält es sich ähnlich. Die Papierproduktion ist strukturell etwas breiter aufgestellt. Etwa 60 Prozent aller Firmen beschäftigen 5 bis 99 Mitarbeiter.

    Die größten Unternehmen der Holzwirtschaft in Kanada (Umsatz in Milliarden US-Dollar; Veränderung in Prozent)

    Firma

    2021

    Veränderung 2021/20

    West Fraser Timber Co. Ltd.

    10,5

    139

    Weyerhaeuser

    10,2

    36

    Canfor Corporation 

    6,1

    49

    Resolute Forest Products Inc. 

    3,7

    32

    Interfor Corporation 

    3,3

    50 

    Tolko Industries Ltd. *)

    k.A.

    k.A.

    J.D. Irving Sawmill Division *)

    k.A.

    k.A.

    *) Privatunternehmen, Jahresabschluss nicht verfügbar Quelle: Forest Economic Advisors 2021; Geschäftsberichte der Unternehmen 2022

    Trend zu nachhaltiger Wirtschaft schürt Nachfrage nach Biomasse und holzbasierten Produkten

    Das Produktrepertoire der kanadischen Forstwirtschaft umfasst alles von Bauholz über Paneele und Zellstoff bis hin zu Zeichenpapier. Unter anderem im Bausektor will die Regierung den Anteil des Werkstoffs Holz ausbauen. Zusätzlich kamen in den letzten Jahren im Zuge der Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft neue Produkte hinzu. So erwartet das Ministerium NRCan, dass der Bedarf an kompostierbaren Biokunststoffen aus holzbasierter Biomasse weiter steigt. Diese sollen Einwegverpackungen zunehmend ersetzen.

    Ebenso wird der nachwachsende Rohstoff Holz immer häufiger für die Wärme- oder Stromerzeugung genutzt. Der Anteil von Biomasse an Kanadas Energieerzeugung verdoppelte sich seit den 1970er Jahren und liegt heute bei etwa 6 Prozent – Tendenz steigend. 

    Ausbau der Waldwirtschaft sowohl auf Bundesebene als auch lokal gefördert

    In British Columbia fördert die Behörde Forestry Innovation Investment die lokale Forstwirtschaft mit verschiedenen Programmen. Beispielsweise unterstützt das "Wood First"-Programm die Nutzung von innovativen, klimaschonenden Holzbauweisen. Auch in der Wohnraumausstattung und im täglichen Gebrauch soll der Werkstoff stärker eingesetzt werden.

    Kanadas Regierung hat zudem eine Reihe von Förderprogrammen aufgelegt. Eine gute Zusammenfassung und Links zu detaillierteren Informationen bietet die Website des NRCan.

    Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    AHK Kanada

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Natural Resources Canada (NRCan)

    Für Forstwirtschaft zuständiges Ministerium

    Canadian Forest Services (CFS)

    Behörde für Wald und Forst

    Forest Products Association of Canada (FPAC) 

    Industrieverband Forstprodukte

    Canadian Wood Council (CWC)

    Industrieverband Holzindustrie 

    Canadian Institute of Forestry (CIF) 

    Verband verschiedener Berufsgruppen, die in Forstwirtschaft tätig sind

    BC Council of Forest Industries

    Jährlicher Branchenkongress für Forstwirtschaft; jüngster Termin: 27.-29.04.22; Vancouver, British Columbia

    Logging and Sawmilling Journal 

    Fachmagazin für Forst-, Holz- und verwandte Industrien

    Pulp and Paper Canada 

    Fachzeitschrift für Zellstoff- und Papierindustrie

    State of Mass Timber in Canada

    Übersicht über Produktionsstätten für Holzwerkstoffe (Mass Timber) in Kanada 

    Von Daniel Lenkeit | Toronto

  • Tschechien: Waldschäden sorgen für Rekordholzernte

    Als einer der größten Rohholz-Exporteure will Tschechien die heimische Wertschöpfung steigern. Bevorzugter Technikausrüster ist Deutschland. (Stand: 17. Dezember 2021)

    Die Tschechische Republik verfügt über etwa 2,6 Millionen Hektar Wald. Das entspricht gut einem Drittel der Landesfläche. Laut Eurostat stand  das Land 2019 für etwa 6,4 Prozent der Rundholzproduktion in der Europäischen Union (EU).

    Im Jahr 2020 wurden in Tschechiens Wäldern insgesamt 35,8 Millionen Kubikmeter (Festmeter) Holz geerntet. Das ist mehr als doppelt so viel wie im langjährigen Mittel. Bei einem Großteil des Holzeinschlages handelt es sich um Nadelholz (96,5 Prozent). Nach Holzarten ist Fichte mit 90,3 Prozent am häufigsten vertreten.

    Forstwirtschaft in Tschechien auf einen Blick

    Indikator

    2018

    2019

    2020

    Produktion von Nadelrundholz (in 1.000 Kubikmetern; ohne Rinde), davon

    23.213

    29.113

    34.487

       Nadelholzstämme (Säge- und Furnierholz) 1)

    13.993

    18.514

    20.286

       Zellstoff und anderes Industrieholz2)

    6.020

    6.103

    8.036

       Brennholz

    3.200

    4.496

    6.165

    Produktion von Laubrundholz (in 1.000 Kubikmetern; ohne Rinde)

    1.476

    1.273

    1.267

    Beschäftigung in der Forstwirtschaft

    33.000

    26.400

    30.900

    Produktion der Forstwirtschaft (in Millionen Euro) 3), 4)

    2.748

    2.721

    k.A.

    Bruttowertschöpfung der Forstwirtschaft (in Millionen Euro) 4)

    1.109

    933

    k.A.

    Bruttoanlageinvestitionen der Forstwirtschaft (in Millionen Euro) 4)

    193,8

    191,2

    k.A.

    1) inkl. Pfahlholz, Grubenholz und Grubenstützen; 2) inkl. Holzstoff/Holzschliff; 3) inkl. verbundene sekundäre Tätigkeiten; 4) Umrechnung nach jeweiligem JahresdurchschnittskursQuelle: Tschechisches Statistikamt 2021; Eurostat 2021, Europäische Zentralbank 2021

    Hinter den Rekordmengen stehen massive Waldschäden durch Dürre, Windbruch und Borkenkäferplage. Schadholz machte 2019 und 2020 jeweils 95 Prozent der Holzernte aus. Das hohe Schadholzaufkommen zwingt Waldeigentümer zu höheren Ausgaben für leistungsfähige Forstmaschinen. Es gilt, die Borkenkäferschäden zu bewältigen und betroffene Flächen aufzuforsten.

    Staatsforste sind größter Waldbesitzer

    Der größte Waldeigentümer und Holzlieferant sind die Staatsforste Lesy ČR (LČR) mit einem Anteil von 44,4 Prozent an der gesamten Waldfläche. LČR bewirtschaften den überwiegenden Teil ihrer Wälder allerdings nicht selbst, sondern vergeben für Forstarbeiten, Holzvermarktung und Aufforstung Aufträge mittels einer elektronischen Ausschreibungsplattform. Ausgeschrieben wird jährlich für jeweils etwa ein Fünftel der Gesamtflächen. Die Verträge laufen 5 Jahre.

    Parallel setzen die LČR seit 2019 auch verstärkt auf eigenes Personal und eigene Technik. Laut LČR-Generaldirektor Josef Vojáček wurde die so verwaltete Fläche seit 2019 verdoppelt und dafür moderne Maschinen angeschafft. Zum Teil verkaufen die LČR Holz auch selbst. Dies erfolgt über das Auktionssystem der Böhmisch-Mährischen Warenbörse Kladno (Českomoravská komoditní burza Kladno; ČMKB).

    Großunternehmen setzen auf moderne Technik

    Von öffentlichen Aufträgen der LČR profitierte 2020 besonders das Unternehmen Uniles (Agrofert-Gruppe). Aus dem Tender für 2021-2025 (Gesamtwert: etwa 4,5 Milliarden Tschechische Kronen; Kč) erhielt Uniles den Zuschlag für 12 von 29 Losen. Uniles zählt zu den führenden Akteuren in Tschechiens Forstproduktion. Im Jahr 2020 hat es 1,4 Millionen Kubikmeter Holz geerntet und auf den Markt gebracht.

    Die größten Unternehmen der Holzgewinnung in Tschechien (Umsatz in Millionen Euro)

    Firma (NACE 02)

    2020

    Veränderung 2020/2019 1)

    Lesy České republiky, s.p.

    488,1

    63,9

    Kloboucká Lesní s.r.o.

    85,2

    -15,7

    Uniles a.s.

    82,6

    -5,9

    PETRA s.r.o.

    84,2 2)

    k.A.

    Jihozápadní dřevařská a.s.

    55,2

    25,7

    1) Veränderung in Prozent, basierenden auf Werten in US-Dollar; 2) Angaben für 2019Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

    Die private Forstwirtschaft konsolidiert sich zunehmend auf wenige größere, auch international tätige Unternehmen. Sie haben das Kapital, um in leistungsfähige Technik wie Holzvollernter (Harvester) und Rückezüge (Forwarder) zu investieren. Daneben gibt es zahlreiche kleine Unternehmen von lokaler Bedeutung, die mit traditionellen Technologien Dienstleistungen für kleinere Waldbesitzer erbringen. Laut Waldzustandsbericht 2020 des Landwirtschaftsministeriums machen Harvester etwa 48 Prozent der in tschechischen Wäldern eingesetzten Technik aus.

    Sägewerke rüsten auf

    Tschechiens Sägewerke verarbeiten 2021 schätzungsweise ein Volumen von 9,7 Millionen Kubikmeter Rohholz. Das geht aus einer Analyse der Vereinigung der holzverarbeitenden Unternehmen in der Tschechischen Republik (Společenstvo dřevozpracujících podniků v ČR; SDP) hervor. Der Marktanteil von Großbetrieben dürfte laut Schätzung 2021 bei etwa 65 Prozent liegen.

    Die größten Unternehmen der Holzwirtschaft in Tschechien (Umsatz in Millionen Euro)

    Firma (NACE 16)

    2020

    Veränderung 2020/2019 1)

    Mayr-Melnhof Holz Paskov s.r.o.

    184,1

    -0,7

    Stora Enso Wood Products Ždírec s.r.o.

    182,5

    3,2

    Kronospan OSB, s r.o.

    159,9

    -9,4

    Kronospan CR s.r.o.

    153,5

    -0,7

    Pfeifer Holz s.r.o.

    114,1

    13,7

    Stora Enso Wood Products Planá s.r.o.

    81,3

    1,1

    Dřevozpracující družstvo (Lukavec)

    74,6

    0,6

    BJS Czech s.r.o.

    74,1

    3,4

    Wotan Forest a.s.

    56,4

    -11,7

    1) Veränderung in Prozent, basierenden auf Werten in US-DollarQuelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

    Vor dem Hintergrund des bis Ende 2020 in Mitteleuropa herrschenden Überangebots an Nadelholz begannen vor allem große und mittlere Holzbetriebe in den zurückliegenden Jahren, ihre Verarbeitungskapazitäten auszuweiten. Dies gilt vor allem für die Produktion von Schnittholz. Auch der anhaltende Mangel an Fachkräften veranlasst Betriebe, stärker auf die Automatisierung von Produktionsabläufen zu setzen.

    Mit Labe Wood in Štětí ging im Herbst 2020 ein hochmodernes Großsägewerk mit einer Jahreskapazität von 1 Million Kubikmeter in Betrieb. Beteiligt an dem 115 Millionen Euro teuren Projekt sind die Prager Investmentgesellschaft Eco-Invest, die österreichische Holzindustrie Maresch GmbH und der Papierriese Mondi. Zu den Hauptausrüstern zählen mit Linck und Rudnick & Enners deutsche Technologieanbieter.

    Holzverarbeitende Industrie ausbaufähig

    Im Verhältnis zum heimischen Holzeinschlag ist Tschechien seit Jahren einer der weltweit größten Exporteure von Rohholz, steht innerhalb der EU sogar an vorderster Stelle. Knapp 18,1 Millionen Kubikmeter und damit 50 Prozent der gesamten Holzernte wurden 2020 ohne Weiterverarbeitung exportiert. Nach Ausfuhrwert waren die Hauptabnehmer Österreich (38,3 Prozent) und Deutschland (17,5 Prozent). Ein Zehntel der Rohholzausfuhr ging an China (2019: 17 Prozent).

    Ein zentraler Schwachpunkt der Holzindustrie bleiben die unzureichenden Kapazitäten, Schnittholz weiterzuverarbeiten. Trotz der Fortschritte in den letzten Jahren wird Holz in großem Umfang als Halbfabrikat ausgeführt. Etwa 80 Prozent der tschechischen Schnittholzproduktion wurden 2020 exportiert (2018: 85 Prozent).

    Vor dem Hintergrund der 2021 rasant gestiegenen Holzpreise kritisieren Branchenverbände die hohen Holzausfuhren und fordern von der Politik bessere Rahmenbedingungen für mehr Wertschöpfungstiefe im eigenen Land. Das Programm der neuen Regierungskoalition sieht nun vor, eine Rohstoffpolitik für Holz zu entwickeln. Kleine und mittelständische Holz- und Forstunternehmen will die Koalition besser unterstützen und die lokale Verarbeitung von Holz fördern. Zudem könnte Holz als nachwachsender Baustoff bei der öffentlichen Beschaffung künftig eine stärkere Rolle spielen.

    Deutschland wichtiger Techniklieferant

    Ungeachtet der schwierigen Lage des Sektors wächst Tschechiens Bedarf an Ausrüstungen für die Forstwirtschaft sowie die holzbearbeitende Industrie stetig. Das spiegelt sich in den Importen, die in den letzten Jahren im Trend gestiegen sind.

    Deutsche Anbieter zählen dabei zu den bevorzugten Lieferanten. In relevanten Warengruppen wie Land- und Forstmaschinen (721.1) sowie Holzbearbeitungsmaschinen (728.12) bedient Deutschland mehr als 40 Prozent der tschechischen Einfuhr. Bei Span- und Faserplattenpressen (728.44) lag der deutsche Lieferanteil 2019 und 2020 sogar bei fast 60 Prozent.

    Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    AHK Tschechien

    Anlaufstelle und Kontaktvermittler für deutsche Unternehmen

    Ministerstvo zemědělství (MZe)

    Landwirtschaftsministerium, zuständig auch für Forstwirtschaft

    Ausschreibungsportal des Landwirtschaftsministeriums

    Veröffentlichungsstelle für Sektorausschreibungen

    Ústav pro hospodářskou úpravu lesů (ÚHÚL)

    Institut für Forstwirtschaft (dem Landwirtschaftsministerium zugehörig), zuständig für forstliches Monitoring und Bestandserhebung, umfangreiche Informationen und Daten zum Waldzustand

    Lesy ČR

    Staatsforste der Tschechischen Republik; öffentliche Ausschreibungen und Holzauktionen

    Českomoravská komoditní burza Kladno (ČMKB)

    Holzauktionsportal der Böhmisch-Mährischen Warenbörse Kladno

    Lesnicko-dřevařská komora ČR

    Forst- und Holzwirtschaftskammer der Tschechischen Republik; ihr gehören vor allem Staatsforste, Institutionen aus Wissenschaft und Forschung sowie Berufsbildungseinrichtungen an

    Asociace lesnických a dřevozpracujících podniků

    Verband der Forst- und holzverarbeitenden Unternehmen

    Společenstvo dřevozpracujících podniků v ČR (SDP)

    Vereinigung der holzverarbeitenden Unternehmen in der Tschechischen Republik

    Klastr Česká peleta

    Interessensvertretung von Unternehmen im Bereich Holzbrennstoffe (Pellets, Briketts etc.)

    WOODTEC

    Internationale Fachmesse für die Holzverarbeitungs- und Möbelindustrie

    Silva Regina

    Internationale Forst- und Jagdmesse

    BIOMASS

    Messe für erneuerbare Energiequellen in der Land- und Forstwirtschaft

    Silvarium.cz

    Internetportal zur Forstbranche

    Dřevařský magazín

    Fachzeitschrift der Holzbranche, erscheint in Tschechien und der Slowakei

    Von Fabian Möpert | Berlin

  • USA: Investitionen in die Forstwirtschaft gehen 2022 zurück

    Die galoppierende Inflation bremst 2022 die Nachfrage nach Holz sowie Forsttechnik. Zudem halten deutsche Hersteller nur überschaubare Marktanteile. (Stand 21. März 2022)

    Die USA verfügen über 334 Millionen Hektar Waldfläche. Traditionell wird Holz in vielen Branchen als Rohstoff und Ausgangsmaterial verwendet, insbesondere in der Bauwirtschaft.

    Anders als in Europa bestehen amerikanische Eigenheime und Wohnhäuser mit bis zu vier Etagen aus einem Holzskelett sowie Dachkonstruktionen und Zwischenböden aus geschnittenem Bauholz. Für Wände und Türen, aber auch für Möbel kommen in der Regel Hartfaserplatten zum Einsatz.

    Forstwirtschaft in den USA auf einen Blick

    2019

    2020

    2021

    Produktion von Rundholz (in 1.000 Kubikmetern)

    77.160

    75.910

    86.600

    Beschäftigtenzahl

    k.A.

    k.A.

    119.900

    Investitionen (in Millionen US$)

    1.200

    1.200

    1.300

    Umsatz der Forstwirtschaft (in Millionen US$)

    14.407

    14.726

    17.271

    Quelle: IBISWorld, U.S. Forest Service, American Forest and Paper Association

    Da jedes Jahr zwischen 1,3 Millionen und 1,5 Millionen Baustarts für Eigenheime gezählt werden, wird Holz als strategisch wichtiger Rohstoff klassifiziert: Sobald Angebotsverknappungen bei Holz drohen, tritt die Politik mit Beihilfen, Steuererleichterungen und Verordnungen in Erscheinung, um langanhaltenden Verwerfungen und Preisanhebungen entgegenzusteuern.

    Gegen die hohe Inflation von 7,9 Prozent (Stand März 2022) kündigte die Zentralbank Fed zwar Maßnahmen an. Doch werden sie unweigerlich in steigenden Kreditzinsen münden. Entsprechend negativ entwickelt sich im laufenden Jahr die Nachfrage nach Forstmaschinen. Davon geht unter anderem die Interessengemeinschaft American Loggers Council aus.

    Im Zuge der Pandemie kam es 2020 und 2021 zu besonders vielen Starts im Eigenheimbau. Eine vollständige Kapazitätsauslastung in den Sägewerken und Angebotsverknappungen waren die Folge. Gleichzeitig löste die überbordende Nachfrage nach Bauholz massive Investitionen in Sägekapazitäten und in die Forstwirtschaft aus. 

    Holzproduktion gesteigert

    Sägewerke steigerten daher 2020 massiv ihren Ausstoß. Die Forstindustrie zog mit Verzögerung nach und lieferte 2021 die Rekordmenge von 86,6 Millionen Kubikmetern Holz. Das waren laut Unternehmensberatung Forisk Consulting um 34 Prozent mehr als noch fünf Jahre zuvor.

    Von der Holzernte gingen 74 Prozent an Sägewerke, 14 Prozent an Hersteller von Möbeln sowie Hartfaserplatten und der Rest an Papier- und Zellstofffabriken. Die Nachfrage nach Holz, und im Zusammenhang damit auch nach Forstmaschinen, dürfte wegen der hohen Inflation im Jahr 2022 wieder zurückgehen.

    Nachfragesteigerungen nach Holz und Maschinen sollten zumindest auf mittlere und lange Sicht wieder möglich sein. Denn allein die Infrastrukturhilfen der US-Regierung summieren sich bis 2026 auf einen Gesamtbetrag von 1,2 Billionen US-Dollar (US$) - ein guter Teil davon fließt in die Bauwirtschaft und in Umweltprojekte.

    Noch im 1. Quartal 2022 erwies sich Holz als knapp, ebenfalls Maschinen und Anlagen für die Forst-, Säge- und holzverarbeitende Industrie. Die ohnehin langen Lieferzeiten für diese Art von Maschinen und Anlagen von bis zu einem Jahr hatten sich 2021 sogar verdoppelt.

    Die größten Unternehmen der Forst- und Holzwirtschaft in den USA (Produktion an Schnitt- und Bauholz)*

    Firma

    2021

    Veränderung 2021/2020

    Weyhaeuser

    10,2

    0,6

    West Fraser

    8,6

    11,6

    Sierra Pacific Industries

    7,9

    2,4

    Interfor

    7,0

    10,5

    Georgia-Pacific Co

    6,4

    32,5

    Canfor

    5,0

    3,9

    Hampton Affiliates

    4,3

    0

    Idaho Forest Group

    3,0

    -7,3

    PotlatchDeltic

    2,5

    0

    RSG Forest Products

    2,1

    0

    Gesamt

    57,0

    6,2

    *) in Millionen Kubikmetern; Veränderung in ProzentQuelle: Forisk North American Forest Industry Capacity Database

    Im Jahr 2021 wurden 49.395 Forstbetriebe gezählt. Die meisten von ihnen befanden sich in räumlicher Nähe zu ihren Abnehmerindustrien, drücken doch die Transportkosten empfindlich auf die Gewinnmargen.

    Die Forstindustrie ist kapitalintensiv: Zu jedem Dollar an Personalkosten kommen 0,40 Dollar an Kapitalinvestitionen hinzu. Investiert wird unter anderem in Spezialfahrzeuge und Holzerntemaschinen, darunter Hackmaschinen, Stubbenfräsen, Holzschlepper, Holzspalter, Entkalker, Schleifmaschinen und Sägen. Bei den Investitionen wird darauf Wert gelegt, dass mit der neuen Technik Waldflächen nachhaltig bewirtschaftet werden können, bei gleichzeitig niedrigen Betriebskosten.

    Neue Züchtungen stehen im Fokus

    Die Forstwirtschaft hat Interesse an Bäumen mit verbesserten Eigenschaften. Diese werden mithilfe von Zell- und Gewebekulturtechniken gezüchtet. Zur Verbesserung der Arbeitsabläufe in der Forst- und Holzindustrie gelangen darüber hinaus Biotechnologie und Gentechnik zum Einsatz. 

    Im Ergebnis werden maßgeschneiderte Bäume gezüchtet, die schneller wachsen und resistenter gegen Schädlinge und Krankheiten sind. Die Bundesforstbehörde U.S. Forest Service bezuschusst diesbezügliche Entwicklungsprogramme, die Universitäten und Unternehmen durchführen.

    Ausgewählte Großprojekte in den USA (Investitionen in Millionen US-Dollar)

    Vorhaben

    Investitionssumme

    Projektstand

    Projektträger

    Bau einer Raffinerie für Biokraftstoff (Texas)

    3.400

    Fertigstellung 2025

    USA BioEnergy

    Bau eines Sägewerks (Michigan)

    1,25

    Fertigstellung voraussichtlich Ende 2022

    Spencer Forest Products, Bundesstaat Michigan

    Bau einer Papiermühle für Altpapier (Kentucky)

    400

    Baubeginn im Herbst 2023

    Pratt Industries

    Bau eines Sägewerkes (Louisiana)

    240

    Planung

    Gemeinschaftsunternehmen aus Hunt Forest Products und Tolko Industries Ltd.

    Bau eines Holzwerks (Oregon)

    39

    Fertigstellung voraussichtlich Sommer 2022

    Hampton Lumber

    Ausschreibung des Wood Innovation Förderprogramms

    0,4

    Ausschreibungsphase

    Softwood Lumber Board

    Quelle: Pressemeldungen

    Im Vergleich zur Baumzucht hat sich die Ausrüstung für die Holzernte in den letzten Jahren technologisch langsamer entwickelt. Das Hauptaugenmerk der Forschung und Entwicklung lag hier auf der Erhöhung der Arbeitssicherheit, etwa durch Maschinensteuerungen aus der Distanz.

    Ebenso erhöht sich bei der Holzernte die Präzision von Messungen dank digitaler Lösungen. So können moderne voll mechanisierte Bearbeitungsköpfe Bäume ferngesteuert vermessen, einschlagen und auf die optimale Stammlänge kürzen. Im Ergebnis verkürzt sich der Einsatz manuell betriebener Kettensägen.

    Außerdem fällen Heißsägen, die an einem Ausleger einer Fällmaschine montiert sind, Bäume, ohne das Holz oder die umliegenden Bäume zu beschädigen. Der Holzabfall reduziert sich hierdurch um ein Vielfaches.

    Deutsche Marktanteile gering

    Die deutschen Anteile an den US-Importen von Ausrüstungen der Forstwirtschaft sind 2021 relativ gering ausgefallen:

    • Bei Spaten, Äxten, Baumscheren lagen sie bei 1,4 Prozent,
    • bei Handsägen bei 0,2 Prozent,
    • bei Feilen, Raspeln und ähnliche Handwerkzeugen bei 4,3 Prozent,
    • bei Maschinen für die Land- und Forstwirtschaft zum Urbarmachen, Bearbeiten oder Bestellen des Bodens oder zur Pflege der Pflanzen bei 7,2 Prozent,
    • bei anderen Maschinen, Apparate und Geräte für die Land- und Forstwirtschaft bei 4,3 Prozent sowie
    • bei Zugmaschinen bei 26,2 Prozent.

    Bei den deutschen Zugmaschinen lässt sich wegen ihrer vielfältigen Anwendungsgebiete jedoch nicht feststellen, wie viele von ihnen tatsächlich an amerikanische Forstbetriebe ausgeliefert wurden. Auf Anfrage von Germany Trade & Invest bei den größten zehn Forstunternehmen hin lautete die Antwort fast unisono, dass keine Forsttechnik aus Deutschland im Bestand wäre. Für Angebote sei man aber offen, wenn sie einen vollwertigen After-Sales-Service enthalten. Möglichkeiten zu geschäftlichen Kontakten bieten vor allem Fachmessen.

    Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    AHK USA

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    U.S. Department of Agriculture

    Bundesministerium für Landwirtschaft

    U.S. Forest Service

    Bundesforstbehörde

    American Forest & Paper Association

    Verband mit Schwerpunkt Zellstoff und Papier

    Forest Products Society

    Gesellschaft für technische Informationen zur Forstwirtschaft

    Intermountain Forest Association

    Verband für Wald- und Forstwirtschaft

    Society of American Foresters

    Gesellschaft für Forstfachleute

    American Loggers Council

    Interessengemeinschaft unabhängiger Forstbetriebe

    IWF Trade Fair for woodworking and furniture

    Messe für Holzverarbeitung und Möbel (23. bis 26.08.22, Atlanta)

    AWFS Trade Fair for woodworking and furniture

    Messe für Holzverarbeitung und Möbel (voraussichtlich Juli 2023, Las Vegas)

    Northeastern Forest Products Equipment EXPO

    Messe für Forstausrüstung (06. bis 07.05.22, Essex Junction)

    Great Lakes Logging & Heavy Equipment EXPO

    Messe für Forstausrüstung (08. bis 10.09.22, Escanaba)

    Forestry Journal

    Forstzeitschrift

    International Forest Industries

    Fachzeitschrift für Forst- und Holzverarbeitungsmaschinen

    Von Ullrich Umann | Washington, D.C.

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