Die EBRD finanziert Projekte für Metalle und Mineralien, die essentiell sind für die grüne und digitale Transformation. Sie fördert auch die Dekarbonisierung des Bergbaus.
Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) ist aktuell in 36 Ländern der Europäischen Union, Ost- und Südosteuropas, Zentralasiens und des Südkaukasus tätig. Für Projektinvestitionen im Rohstoffsektor bietet die EBRD eine breite Palette von Finanzierungsinstrumenten an. Bei der Strukturierung der Finanzierungen passt sie ihre Lösungen an die Kunden- und Projektbedürfnisse sowie an die spezifische Situation des Landes, der Region und des Sektors an.
Strategie für die Bergbauindustrie 2024 bis 2028
Die aktuelle Strategie für die Bergbauindustrie 2024-2028 der EBRD umfasst folgende strategische Prioritäten:
- selektive Unterstützung der Exploration und Produktion (primär und sekundär) von Metallen und Mineralien, die für die grüne Energiewende, die digitale Wirtschaft und die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung relevant sind;
- Unterstützung der Dekarbonisierung des Bergbaus durch die Förderung von saubereren Energiequellen, Innovation, Digitalisierung, Ressourceneffizienz und Kompetenzentwicklung;
- Unterstützung von Bergbauunternehmen bei der Verbesserung ihrer Umwelt-, Sozial- und Governance-Praktiken;
- Unterstützung von Regierungen bei der Verbesserung der Regulierung und des Geschäftsumfelds, um die Umsetzung von Best Practices im Sektor zu erleichtern.
Welche Tätigkeiten werden von der Bergbaustrategie erfasst?
- Gewinnung, Veredelung und Vertrieb von Metallen und Mineralien
- Verwertung und Recycling von Bergbauabfällen
- Unterstützungstätigkeiten und Dienstleistungsindustrie im Zusammenhang mit der Gewinnung von Metallen und Mineralien
- Exploration: Im Juli 2024 ist eine Critical Raw Materials Exploration Facility an den Start gegangen, die Finanzmittel für Explorationsprojekte in EU-Nachbarländern bereitstellt.
Welche Aktivitäten werden nicht abgedeckt?
- Gewinnung/Produktion von Kraftwerkskohle
- Gewinnung/Produktion von Uran
Die EBRD finanziert keine verteidigungsbezogenen Aktivitäten. Außerdem finanziert die EBRD bestimmte Produkte oder Prozesse nicht, wenn sie umweltschädlich sind oder wenn nachteilige Auswirkungen nicht ausreichend abgemildert werden können.
Besondere Anforderungen an Rohstoffprojekte
Die EBRD bewertet Projekte auf Einzelfallbasis und wird daher nur mit Projekten fortfahren, die den Anforderungen der folgenden politischen und strategischen Ansätze entsprechen.
Umwelt-, Sozial- und Governance-Anforderungen
Die Umwelt- und Sozialpolitikanforderungen (Environmental and Social Policies, ESP) und Leistungsanforderungen (Performance Requirements, PR) der EBRD gelten für alle Bergbauprojekte, unabhängig davon, ob es sich um Fremdfinanzierungen oder Kapitalinvestitionen handelt.
Eine zentrale Anforderung zielt darauf ab, negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft zu vermeiden und zu verringern und, wo dies nicht möglich ist, diese Auswirkungen zu kompensieren oder auszugleichen (einige Auswirkungen können nicht ausgeglichen werden – bestimmte Gebiete können No-Go-Areas sein, da eine Anpassung an die "EBRD Performance Requirement 6: Biodiversity Conservation and Sustainable Management of Living Natural Resources" nicht möglich ist.).
Darüber hinaus erfordern die ESP die Anwendung wesentlicher EU-Umweltstandards und Guter Internationaler Praxis (GIP). Die Bank wendet EU-Richtlinien (z.B. EU-Habitatrichtlinie) und GIP wie den Global Industry Standard on Tailings Management an.
Die EBRD führt bei allen Bergbauprojekten eine angemessene E&S-Due-Diligence-Prüfung anhand der Anforderungen der ESP und der PRs durch. Dies wird durch eine angemessene Integritätsprüfung in Bezug auf Kunden und ihre Aktivitäten ergänzt.
Anpassung an das Pariser Abkommen zum Klimaschutz
Die EBRD ist seit 2023 verpflichtet, alle ihre Aktivitäten, einschließlich der Finanzierung von Bergbauprojekten, mit dem Pariser Abkommen in Einklang zu bringen. Die EBRD verfügt über eine Methode zur Bewertung der Anpassung an das Pariser Abkommen, die für jedes Projekt sowohl auf der Ebene der Abschwächung als auch der Anpassung durchgeführt wird, und bewertet auch den Kohlenstofffußabdruck von Projekten, um einen zuverlässigen und geordneten Übergang zu einem Netto-Null-Zustand sicherzustellen.
Die EBRD setzt sich für Transparenz und Offenlegung ein und macht das Verfahren zur Anpassung an das Pariser Abkommen zu einem öffentlichen Dokument, das für Feedback offen ist. Sie "verlangt von den Unternehmen, dass sie ihre ökologische und soziale Leistung offenlegen" und nutzt "regelmäßige Überwachungsberichte, um die Einhaltung zu gewährleisten".
Förderung der Kreislaufwirtschaft
Die EBRD unterstützt die Kreislaufwirtschaft durch Investitionen und/oder Beratung einschließlich Sanierungs- und Recyclingprojekten (insbesondere für Mineralien mit niedrigen Recyclingquoten) mit dem Ziel, die Sekundärproduktion von Mineralien zu steigern und die Lebensdauer der Endprodukte zu verlängern. Die Kreislaufwirtschaft ist im strategischen Dokument "Green Economy Transition Approach 2021-2025" (GET2.1) der Bank verankert. Jedes Projekt wird im Hinblick auf die Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft bewertet; entsprechende Maßnahmen werden umgesetzt.
Projektfinanzierung und Antragstellung
Informationen zur Projektfinanzierung und zum Antragsverfahren der EBRD erhalten Sie im zweiten Teil unseres Beitrags "Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Teil 2)".
Informationsseiten der EBRD zur Finanzierung von Rohstoffprojekten
Von Edda Wolf
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Bonn