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Europäische Geber finanzieren Meeresprojekte im Mittelmeer
Europäische Finanzinstitutionen schließen sich zusammen, um eine nachhaltige blaue Wirtschaft im südlichen Mittelmeer zu fördern. Erste Projekte sind schon in Planung.
19.12.2023
Von Hélène Pestel | Bonn
Meere bergen ein enormes wirtschaftliches Potenzial. Auch im Kampf gegen den Klimawandel spielen gesunde Ozeane eine wichtige Rolle, zum Beispiel indem sie große Mengen an CO₂ speichern können. Aus diesen Gründen wurde die Blue Mediterranean Partnership ins Leben gerufen. An der Partnerschaft beteiligen sich mehrere Geberländer und -institutionen sowie Staaten des südlichen Mittelmeerraums. Das Ziel: eine nachhaltige blaue Wirtschaft im Mittelmeerraum zu fördern. Die Initiative soll Anfang 2024 an den Start gehen.
Blaue Wirtschaft
Die blaue Wirtschaft oder Meereswirtschaft umfasst alle wirtschaftlichen Aktivitäten meeresbasierter Industrien sowie alle Naturgüter und Ökosystemleistungen, die das Meer bietet. Darunter fallen sehr diverse Industriezweige wie die Schifffahrt, die Fischerei, die marine Biotechnologie und der Tourismus. Auch Bereiche, die in Verbindung mit dem Schutz der Ozeane stehen, zählen dazu, zum Beispiel die Abfall- und Abwasserwirtschaft. Aufgrund ihrer hohen Relevanz für die wirtschaftliche Entwicklung vieler Länder und für den Meeresschutz investieren internationale Geber zunehmend in Meeresprojekte.
Auf der Klimakonferenz COP28 im Dezember 2023 in Dubai sagten mehrere europäische Geber der Initiative zum nachhaltigen Bewirtschaften des Meeres Mittel zu. Mit diesem Schritt können die ersten Projekte bald anlaufen, zunächst in drei Ländern: Ägypten, Jordanien und Marokko.
Geber zahlen in einen Fonds ein
Kern der Blue Mediterranean Partnership ist ein Multi-Geber-Fonds, den die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) verwaltet. Über den Fonds finanzieren die Geber gemeinsam Projekte in den Zielländern der Initiative. Bisher haben die schwedische Entwicklungsagentur Sida (Swedish International Development Cooperation Agency), die französische Entwicklungsbank AFD (Agence Française de Développement) und die EU Gelder zugesagt.
Weitere Geber – darunter Deutschland und Spanien – haben angekündigt, ebenfalls Mittel beizusteuern. Ziel ist es, weitere öffentliche und private Gelder zu mobilisieren.
Erste Projekte im Wasserbereich starten Anfang 2024
Die Blue Mediterranean Partnership sieht die Finanzierung von Projekten in folgenden Bereichen vor: Verringerung von Plastikmüll, Küstenschutz, nachhaltiger Tourismus, Abwasserreinigung, Kreislaufwirtschaft und marine Artenvielfalt. Auch Vorhaben im Energiesektor – mit zum Beispiel der Nutzung mariner erneuerbarer Energiequellen – und in der nachhaltigen Schifffahrt kommen in Frage. Es werden sowohl Projekte zur technischen Hilfe als auch Infrastrukturprojekte finanziert. Über die Projekte entscheiden federführend die Empfängerländer.
Die ersten Projekte sollen Anfang 2024 bewilligt werden. Projekte zur technischen Unterstützung können dann schnell beginnen. Für Infrastrukturvorhaben wird mit einem Start im Jahr 2025 gerechnet. Bis dahin sollen mithilfe von Consultants erste Vorbereitungen erfolgen und Ausschreibungen veröffentlicht werden.
Erste Projekte der EBRD und der Europäischen Investitionsbank (EIB) im Bereich Wasser und Wasseraufbereitung sind in allen drei Ländern schon in Vorbereitung.
Vergabe der Projekte erfolgt über fünf Institutionen
Fünf europäische Finanzinstitutionen werden die Mittel abwickeln:
- die Europäische Investitionsbank (EIB)
- die Französische Entwicklungsagentur (AFD)
- die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
- die italienische Entwicklungsbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP)
- die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD)
Das bedeutet, dass diese Institutionen die benötigten Leistungen für die finanzierten Vorhaben ausschreiben werden. Es gelten dann die Vergaberichtlinien der jeweiligen Institution.
In der Datenbank von Germany Trade & Invest können Sie sich über geplante Projekte und aktuelle Ausschreibungen der Geberorganisationen in allen Ländern und Branchen informieren.
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