Die schwedische Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit (Sida) hat ihren Hauptsitz in Stockholm. Es gibt zwei weitere Büros in Härnösand und Visby sowie Beschäftigte in den schwedischen Botschaften der Partnerländer. Sida untersteht dem Außenministerium. Knapp 39 Prozent des Personals befindet sich in den Partnerländern, wo auch ein großer Teil der verfügbaren Mittel verwaltet wird. Dieser dezentrale Ansatz und die damit einhergehende Budgetsouveränität erlauben es Schweden, seine Entwicklungszusammenarbeit sehr flexibel zu gestalten.
Das höchste Entscheidungsgremium ist der Verwaltungsrat (Governing Board). Er hat sieben Mitglieder aus Wirtschaft, Politik und Kultur. Eines der Mitglieder ist der Generaldirektor von Sida. Er stellt sicher, dass alle operativen Tätigkeiten mit den Weisungen des Verwaltungsrates im Einklang stehen. Der Verwaltungsrat prüft Sidas Aktivitäten auf Effizienz und Rechtssicherheit sowie die ordnungsgemäße Verwendung der Mittel.
Der wissenschaftliche Beirat gibt Sida Empfehlungen zur strategischen Ausrichtung, zu forschungsbezogenen Angelegenheiten und zum Erstellen von Analysen für die Entwicklungszusammenarbeit. Er wird von der Regierung benannt.
Sida unterhält ein Portfolio an Partnerschaften. Zu den Partnern gehören Akteure des öffentlichen und des privaten Sektors, multilaterale Organisationen, Bildungseinrichtungen und Organisationen der Zivilgesellschaft. Letztere führen einen signifikanten Teil schwedischer Entwicklungsprojekte durch. Die Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Arbeit von Sida. Grundsätzlich müssen alle privaten Unternehmen, mit denen Sida zusammenarbeitet, den Prinzipien der Vereinten Nationen für nachhaltige und verantwortungsvolle Unternehmensführung (UN Global Compact) entsprechen.
Zu den Finanzinstrumenten von Sida gehören unter anderem die Vergabe von Garantien sowie verschiedene Challenge Funds, wie die internationale Initiative Water and Energy for Food (WE4F), an der auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) beteiligt sind.
Swedfund ist die Entwicklungsfinanzierungsinstitution des schwedischen Staates. Sie gewährt zinsverbilligte Darlehen oder Zuschüsse an Mikrofinanzinstitute und erwirbt Kapitalbeteiligungen an Unternehmen. Swedfund investiert in nachhaltige Unternehmen in besonders schwierigen Märkten. Förderschwerpunkte sind Umwelt- und Klimaschutz, Gesundheitswesen und inklusives Finanzwesen. Der Hauptsitz von Swedfund ist in Stockholm. Hier arbeiten 48 Beschäftigte, vier weitere sind in Nairobi tätig.
Thematische Schwerpunkte
Die schwedische Entwicklungszusammenarbeit basiert auf der Agenda 2030 und dem Sendai-Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge der Vereinten Nationen. Außerdem orientiert sie sich am Pariser Klimaabkommen. Daraus ergeben sich acht Themenfelder:
- Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit
- Geschlechtergerechtigkeit
- Umwelt- und Klimaschutz, nachhaltiges Ressourcenmanagement
- Friedliche und inklusive Gesellschaften
- Inklusive und nachhaltige Wirtschaftsförderung
- Migration und Entwicklung
- Gleichberechtigter Zugang zu Gesundheitsleistungen
- Bildung und Entwicklungsforschung
Regionale Ausrichtung
Sida hat mit rund 35 Partnerländern bilaterale Vereinbarungen für die Entwicklungszusammenarbeit geschlossen. In der regionalen Ausrichtung gibt es keine Priorisierung. Humanitäre Hilfe und Armutsbekämpfung erfolgen dort, wo es am nötigsten ist, auch über internationale Organisationen. Zurzeit ist Schweden in diesen Ländern aktiv:
Afrika: Äthiopien, Burkina Faso, Demokratische Republik Kongo, Kenia, Liberia, Mali, Mosambik, Nigeria, Ruanda, Sambia, Simbabwe, Somalia, Sudan, Südsudan, Tansania, Uganda, Zentralafrikanische Republik
Asien: Afghanistan, Bangladesch, Kambodscha, Myanmar
Europa: Albanien, Armenien, Belarus, Bosnien-Herzegowina, Georgien, Kosovo, Moldau, Nordmazedonien, Russland, Serbien, Türkei, Ukraine
Lateinamerika: Bolivien, Guatemala, Kolumbien, Kuba
Naher Osten und Nordafrika: Irak, Jemen, Palästinensische Gebiete, Syrien