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Branchencheck | Finnland

Wirtschaft schaut positiver in die Zukunft

Die wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie fallen geringer aus als in anderen europäischen Ländern. Zu schaffen macht der Wirtschaft der Komponenten- und Fachkräftemangel. 

Von Niklas Becker | Helsinki

Die finnische Wirtschaftsleistung befindet sich bereits wieder auf Vorkrisenniveau. Die Stimmung unter den Firmen hat sich im Sommer und Herbst 2021 weiter verbessert. So lag der von der Europäischen Kommission erhobene Indikator der wirtschaftlichen Einschätzung (ESI) im Oktober 2021 auf dem höchsten Stand seit September 2000. Die finnische Industrie und die Regierung halten an ihrem Ziel fest, das Land zum Vorreiter beim Klima- und Umweltschutz zu machen. Zusätzliche Impulse werden die Fördergelder aus dem Wiederaufbaufonds der Europäischen Union liefern. 

  • Maschinenbau

    Finnlands Maschinenbauer wurden von der Pandemie insgesamt weniger getroffen als andere Branchen. Die Auftragslage der Unternehmen unterscheidet sich jedoch zum Teil sehr stark.

    Der Maschinenbau meldet zwischen Januar und September 2021 steigende Umsätze, wobei diese im 3. Quartal an Dynamik verloren haben. Die Auftragseingänge zeigen einen ähnlichen Verlauf. Zwar lagen sie zwischen Juli und September 2021 über dem Niveau des Vorjahreszeitraums, verglichen mit dem 2. Quartal 2021 wurden allerdings deutlich weniger Aufträge unterzeichnet. Laut einer Unternehmensumfrage der Europäischen Kommission meldet die Branche zum Beginn des 4. Quartals 2021 eine Kapazitätsauslastung von 90,5 Prozent. Eine Gesamtbetrachtung der Branche fällt jedoch schwer, da die Unternehmen ganz unterschiedlich von der Pandemie betroffen sind.

    Weitere Informationen:

    Branche kompakt: Maschinenbau meldet gute Absatzentwicklung

    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Chemieindustrie

    Die finnische Chemiebranche berichtet von einer verbesserten Wirtschaftslage. Steigende Kosten stellen sie zunehmend vor Probleme. Die Produktionen laufen auf Hochtouren.

    Finnlands Verband der chemischen Industrie berichtet im September 2021 von einer positiven Konjunkturentwicklung. Die Branche erreichte im 2. Quartal 2021 ihr Vorkrisenniveau. Wie eine Befragung des Verbandes unter seinen Mitgliedern zeigt, verfügen diese über deutlich weniger Lagerbestände fertiger Produkte als normalerweise. Im August 2021 berichteten zudem 75 Prozent der Firmen, dass sie mit voller Auslastung produzieren. Zu schaffen machen die steigenden Kosten für Rohstoffe und Logistikdienstleistungen. Nachdem 2020 ein Rückgang der Investitionsausgaben der Chemiebranche verzeichnet wurde, dürften die Betriebe 2021 wieder mehr investieren. 

    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Energiewirtschaft

    Finnland will bereits 2035 kohlenstoffneutral zu sein. Vor allem die Windenergie soll in den kommenden Jahren ausgebaut werden. 

    Erneuerbare Energien sollen an Bedeutung gewinnen. Vor allem in der Windenergie werden für die kommenden Jahre deutliche Kapazitätszuwächse prognostiziert. Im Jahr 2021 werden laut finnischem Windenergieverband neue Anlagen mit einer Kapazität von rund 1 Gigawatt gebaut werden. 2022 und 2023 sollen die Beträge noch größer ausfallen. Bis 2024 könnten sich die Kapazitäten zur Stromerzeugung aus Wind verdoppeln. Beschwerden gegen neue Projekte könnten den Ausbauprozess verzögern. Ein Puzzlestück bei der Erreichung der Ziele soll auch die heimische Wasserstoffproduktion werden. Im Land gibt es Ideen für den Bau einer europäischen Wasserstoffpipeline.

    Weitere Informationen:

    Finnischer Wasserstoffmarkt erhält mehr Aufmerksamkeit

    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Bauwirtschaft

    Finnlands Bausektor meldet im Herbst 2021 positive Entwicklungen. Steigende Preise und fehlende Mitarbeiter machen der Branche zu schaffen. 

    Die weitere Erholung der finnischen Wirtschaft wird sich positiv auf den heimischen Bausektor auswirken. 2021 wird die Produktion im Baugewerbe aufgrund des schwachen Anfangsjahres noch verhalten ausfallen (+ 1,5 Prozent). Für 2022 prognostiziert der Verband der finnischen Bauwirtschaft dann einen Zuwachs um 2,5 Prozent. Besonders beim Wohnungsbau ist mit deutlichen Anstiegen zu rechnen. Der Bürobau soll Ende des Jahres 2021 und der Industriebau 2022 an Fahrt aufnehmen. Positive Nachrichten gab es im 2. Halbjahr 2021 auch im Bereich der Gebäudesanierung. Beim Tiefbau rechnet der Verband für 2021 zwar noch mit einem kleinen Wachstum, 2022 soll dann aber ein ähnlich großer Rückgang folgen. 


    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Gesundheitswirtschaft

    Finnland setzt die lang diskutierte Verwaltungsreform im Gesundheitssystem um. Die Gesundheitsausgaben sollen bis 2025 moderat steigen.

    Nach mehr als 15 Jahren Diskussionen wird die Sozial- und Gesundheitsreform vollzogen. Diese wird die Verwaltung der Gesundheits- und Sozialaufgaben auf 21 neu geschaffene Regionen übertragen. Zusätzlich zu diesen wird Helsinki seinen Gesundheitsdienst weiterhin selbst organisieren. Durch das Vorhaben soll die Gesundheits- und Sozialversorgung landesweit auf ein einheitliches Niveau gebracht werden. Positive Auswirkungen der Reform auf das Budget werden frühestens 2035 erwartet. Dem Sektor fehlen zunehmend Fachkräfte. Fördergelder für das Gesundheitssystem stellt die Regierung aus dem Wiederaufbaufonds der Europäischen Union zur Verfügung. 

    Weitere Informationen:

    Healthcare-Monitor - Gesundheitsreform in Finnland wird umgesetzt

    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Forstindustrie

    Im verarbeitenden Gewerbe sorgt die Forstindustrie für den größten Anteil an der Bruttowertschöpfung. Die Branche meldet 2021 positive Entwicklungen. 

    Die Forstindustrie verzeichnete 2021 einen stetigen Zuwachs der Industrieproduktion. Dies ist auf eine Verbesserung in fast allen Teilbereichen der Branche zurückzuführen. Nur die Nachfrage nach Papier nimmt weiter ab. Grund für die - mit Ausnahme im Bereich Papier - erfreulichen Entwicklungen ist zum einen die gute Konjunktur, aber auch der Basiseffekt. Die Coronakrise hatte 2020 zu einem Rückgang der Zahlen geführt. Ein Teil der Exportzuwächse ist zudem auf steigende Preise zurückzuführen. Dies ist beispielsweise bei Schnittholz und Zellstoff der Fall. Die Produktionsmenge von finnischem Schnittholz wird 2022 laut Forschungsinstitut PTT weiter steigen.

    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Bergbau

    Neun Bergwerke für metallische Mineralien und 36 Bergwerke für industrielle Mineralien waren 2020 in Finnland in Betrieb, sie förderten insgesamt 48,6 Millionen Tonnen Erz.

    Einem Branchenbericht der Regierung zufolge hat sich der Umfang der Förderung vieler Metalle in Finnland in den letzten zehn Jahren vervielfacht. Trotzdem reiche die Produktion nicht aus, um die inländische Nachfrage zu decken, und Finnland ist weiterhin auf den Import von Metallkonzentraten angewiesen. Finnland soll nach den Plänen der Regierung bis 2035 CO₂-neutral werden. Der Bergbausektor wird daher in Zukunft in entsprechende Technologien investieren müssen. Derzeit wird die Einführung einer speziellen Bergbausteuer diskutiert. Finnland verfügt über Bodenschätze, die unter anderem bei der Herstellung von Batterien für Elektroautos genutzt werden können. 

  • Schiffbau

    Finnland gehört zu den großen Kreuzfahrtschiffbauern in der Welt. Durch Corona ist die Zukunft ungewiss.

    Laut einem Bericht der finnischen Regierung ist die Schifffahrtsindustrie ein sich entwickelnder Wachstumssektor, der Chancen für starke, innovative und international wettbewerbsfähige Firmen bieten wird. Pessimistischer fällt die Einschätzung für Werften, die Kreuzfahrtschiffe bauen, aus. Die Stadt Turku beheimatet mit der Meyer Werft eine der größten Werften für Kreuzfahrtschiffe in Europa. Nach zwei schwierigen Jahren blickt das Unternehmen in seinem im Juni 2021 veröffentlichen Geschäftsbericht wieder positiver in die Zukunft. Bei Rauma Marine Constructions (RMC) wird eine neue Multifunktionshalle, in der vier Mehrzweck-Korvetten für die finnische Marine gefertigt werden sollen, gebaut.

    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Pkw- und Nfz-Markt

    Finnlands Kfz-Markt meldet auch 2021 schlechte Absatzzahlen. Bereits im Vorjahr wurden die Verkaufszahlen durch die Coronakrise gedämpft.

    Rund 96.400 Pkw-Erstzulassungen im Jahr 2020 bedeuten einen Rückgang um mehr als 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr und den niedrigsten Stand innerhalb der letzten zehn Jahre. 2021 sorgt der Komponenten- und Chip-Mangel für schlechte Absatzzahlen. Im November 2021 wurden laut finnischem Informationszentrum für die Automobilbranche beispielsweise 9,5 Prozent weniger neue Fahrzeuge zugelassen als im entsprechenden Monat des Coronajahres 2020. Der Verband erwartet, dass die Zahl der Erstzulassungen auch 2022 gering ausfallen wird. Die Erstzulassungen 2021 deuten ein größeres Interesse an reinen Elektrofahrzeugen an.

    Von Niklas Becker | Helsinki

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