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Special | Griechenland | Start-ups

Risikokapitalfonds sind optimistisch

Kapitalgeber blicken zuversichtlich auf die griechische Gründerszene. Steuererleichterungen und Golden-Visa-Programme sollen die Investitionsentscheidung erleichtern.

Von Michaela Balis | Athen

Die jüngsten Erfolgsgeschichten und das weiterhin bestehende Interesse ausländischer Investoren stimmen griechische Risikokapitalgeber für das Gesamtjahr 2024 optimistisch, heißt es im Bericht "Startups in Greece 2023-2024" der Innovations-Plattform Found.ation. Wichtig sei es, sich auf Frühstadien der Start-ups zu konzentrieren, um den Erfolg eines Engagements zu sichern. 

"Im Jahr 2023 gingen die Investitionen in Start-ups europaweit um rund 38 Prozent zurück. Dieser Rückgang ist auf die geopolitischen Entwicklungen wie den Ukrainekrieg und die erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit zurückzuführen", sagt Filippos Zakopoulos, Managing Partner der Förder- und Bildungsplattform Found.ation. Allerdings sei der griechische Markt mit einem Minus von besser 25 Prozent besser weggekommen. "Betrachtet man nur die Finanzierung von Kapitalgebern und lässt die Finanzierung durch Kredite außer Acht, dann sieht man einen Anstieg der investierten Summe von rund 4 Prozent. Das beweist die Resilienz und die Dynamik des griechischen Start-up-Ökosystems", so Zakopoulos.

Auswahl an griechischen Risikokapitalgebern

Kooperation zwischen den Ökosystemen ist eine Herausforderung 

Bei der Frage, ob griechische und deutsche Start-ups kooperieren können, stellt  Zakopoulos in einem Interview mit Germany Trade & Invest heraus, dass Start-ups aggressivere Überlebens- und Wachstumsstrategien als etablierte Unternehmen verfolgen würden. Daher seien Aufkäufe kleiner Start-ups durch größere Unternehmen die direkteste Art der Zusammenarbeit, die es zwischen Start-ups gebe.

Es gibt jedoch andere Möglichkeiten einer deutsch-griechischen Zusammenarbeit: 


„Start-ups bringen Innovationen hervor, die beispielsweise für Industrieunternehmen nützlich sein können“,


informiert Nikos Antoniou, Gründungspartner der Risikokapitalgesellschaft Apeiron Ventures. Hier gebe es die Möglichkeit der internationalen Zusammenarbeit, sodass griechische Start-ups innovative Ideen für deutsche Unternehmen entwickeln könnten.

Griechische Risikokapitalgeber, die zu einem Mehrheitsanteil öffentliche Gelder verwalten, können unter folgenden Bedingungen in ausländische Start-ups investieren: 

  • das Unternehmen in Griechenland gegründet wurde,
  • der Gründer oder Mitarbeitende in Griechenland ansässig sind,
  • es eine lokale Niederlassung gibt.

Bei privaten Investoren fallen diese Bedingungen weg. 

Alle Start-ups, die von öffentlichen Stellen finanziert werden oder sich für Förderprogramme bewerben wollen, müssen sich im nationalen Register „Elevate Greece“ eintragen lassen. Die griechische Regierung erstellte diese Start-up-Plattform im Jahr 2021. Um die Vernetzung von Start-ups vor Ort und international effizienter zu fördern, hat das griechische Entwicklungsministerium die Plattform im Jahr 2023 in eine privatrechtliche Gesellschaft der öffentlicher Hand überführt.

Golden Visa für Investitionen in Start-ups

Investoren aus Drittstaaten, die ab Januar 2025 Summen ab 250.000 Euro in griechischen Start-ups investierten, bekommen im Rahmen des Golden Visa Programms eine Aufenthaltserlaubnis für Griechenland. Das kündigte das griechische Wirtschafts- und Finanzministerium im September 2024 an, womit es beabsichtigt die Innovation im Land zu fördern. Marktkenner raten dazu über Risikogesellschaften in Start-ups zu investieren und sich nicht direkt zu engagieren. Das ist ihrer Einschätzung nach für Außenstehende weniger risikoreich. 

Neben den privaten Geldgebern profitieren griechische Start-ups auch von großzügigen Fördermitteln aus dem Aufbaufonds der Europäischen Union und dem EU-Partnerschaftsvertrag 2021 bis 2027. Die griechische Entwicklungsbank für Investitionen (HDBI) stellt über Risikokapitalgesellschaften öffentliche Finanzmittel bereit. 

Regierung lockt Investoren mit Steueranreizen

Um Investitionen von Business Angels in Start-ups anzuregen, novellierte die griechische Regierung das Gesetz 4712/2020 mit einem Gesetzesentwurf im September 2024. Danach gilt: Bei einer Investition in Start-ups bis zu 900.000 Euro, wird die Hälfte der investierten Summe vom zugrundeliegenden einkommensteuerpflichtigen Betrages des Investors abgezogen. Der Anleger profitiert somit von einer geringeren Einkommenssteuer auf seine gesamten Einkünfte im Investitionsjahr. Wichtige Voraussetzung dabei ist, dass die Start-ups im nationalen Register "Elevate Greece" registriert sind.

Außerdem gibt es Sonderregelungen für Start-ups, die internationale Patente eintragen. Die Gewinne, die aus der Nutzung der Patente entstehen, sind in den ersten drei Jahren nach der Eintragung steuerfrei. Nach dem Gesetzesentwurf vom September 2024 ist die Gewerbesteuer für sieben weitere Jahre nach Ablauf der ersten drei Jahre um 10 Prozent reduziert. 

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