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Hongkong verspricht sich Vorteile von RCEP-Abkommen
Eine Handels- und Finanzdrehscheibe wie Hongkong lebt von freien Märkten. Auch ohne eine RCEP-Mitgliedschaft wird die Metropole von dem multinationalen Abkommen profitieren können.
23.11.2020
Von Roland Rohde | Hongkong
Die SVR gehört (wie auch Macau) nicht zum Zollgebiet Chinas. Es gibt dort seit jeher weder Zölle noch eine Einfuhrumsatzsteuer. Beide SVR haben zudem eigene Zollbestimmungen. Hongkong ist zwar bislang nicht Teil des neuen Abkommens Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP), jedoch hat die Regierung bereits Interesse an einer Mitgliedschaft bekundet. Aber auch ohne eine Beteiligung versprechen sich die zahlreichen Ex- und Importfirmen der Metropole positive wirtschaftliche Impulse von der Freihandelszone.
Hongkong fungiert traditionell als Handels- und Finanzdrehscheibe, die eng mit der chinesischen Wirtschaft verflochten ist. Sie versorgt die Unternehmen in der benachbarten Volksrepublik mit Vorprodukten beziehungsweise Maschinen und exportiert anschließend deren Fertigwaren. In der SVR sind auch zahlreiche internationale Einkaufsbüros vertreten, darunter viele aus Deutschland.
Ausgleich für Auswirkungen des Sino-US-Handelskonflikts
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China hatte bereits 2018/19 bei vielen Firmen zu Einbußen geführt. RCEP dürfte für eine gewisse Entspannung sorgen, wenn die Teilnehmerstaaten ihren gegenseitigen Handel verstärken und die SVR dabei als Drehscheibe nutzen. Wie stark dieser Ausgleich ausfallen wird, bleibt jedoch abzuwarten. Sicher ist, dass es keine volle Kompensation für die durch den Zollstreit verursachten Verluste geben wird. Sollte der gewählte US-Präsident Joe Biden ab 2021 für eine Annäherung zwischen den USA und China sorgen, bekäme Hongkongs Außenhandelssektor Rückenwind aus zwei Richtungen.