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Branchen | Indien | Pharma und Verpackungen

Der Pharmaverpackungsmarkt wird weiter wachsen

Subventionen ziehen Investitionen nach sich. Eine wachsende Produktion bedeutet auch mehr Verpackungsbedarf. Dabei sind nachhaltige Lösungen gesucht. 

Von Florian Wenke | Mumbai

Laut Branchenangaben hat der indische Markt für Verpackungen einen Umfang von 50 Milliarden bis 53 Milliarden US-Dollar (US$). Es dominieren steife Verpackungen deutlich gegenüber flexiblen Verpackungen. Experten schätzen aber, dass zwischen 60 und 70 Prozent der Unternehmen in der Verpackungsbranche dem informellen Sektor zuzuordnen sind. Mit dementsprechend großer Unsicherheit sind Aussagen zu den Anteilen an genutzten Verpackungsmaterialien behaftet.

Das Beratungsunternehmen T&A Consulting beziffert den Verpackungsmarkt für 2020 bereits auf 100 Milliarden bis 150 Milliarden US$, bezieht darin aber nicht nur Verpackungsmaterialien, sondern auch Maschinen und Rohstoffe mit ein. Die Experten prognostizieren bis 2025 ein Wachstum auf 205 Milliarden US$.

Marktanteile verschiedener Verpackungsanteile in Indien 2021 (Anteile in Prozent)

Verpackungsart

Anteile

Flexible Verpackungen

22

Kartons

17

Metall

10

Glas

10

Sonstige feste Verpackungen

18

Sonstige Verpackungen

23

Quelle: Maximize Market Research 2022

Das Marktforschungsunternehmen Coherent Market Insights gibt die Marktgröße für Pharmaverpackungen 2021 mit rund 1,6 Milliarden US$ an. Die Analysten prognostizieren nahezu eine Verdopplung dieses Wertes in den kommenden Jahren. Bis 2030 sollen knapp mehr als 3 Milliarden US$ erreicht werden.

Nachhaltige Verpackungslösungen gesucht

Einer der von Experten genannten derzeitigen Branchentrends sind fälschungssichere Verpackungen. Immer wieder gelangen gefälschte Präparate in Indien in den Umlauf. Mit neuen Lösungen versuchen die Hersteller, dem entgegenzuwirken. So werden zum Beispiel QR-Codes auf den Verpackungen eingesetzt.  

Ebenfalls scheinen umweltfreundlichere Verpackungen weiter auf dem Vormarsch zu sein. Das beinhaltet eine größere Nachfrage nach recyceltem Verpackungsmaterial oder auch nach Papierverpackungen.

Gleichzeitig werden bestehende Verpackungen immer öfter nachhaltiger gestaltet. Im Fall von Aluminiumverpackungen (insbesondere Blister-Packungen) geschieht dies zum Beispiel durch den Verzicht auf Zellulosenitrat. Gefragt sind Alternativen, die nachhaltig sind und nicht mit den in den Produkten vorhandenen Chemikalien reagieren. Dies ist eine Herausforderung, speziell im preissensiblen indischen Markt.

Pharmaproduktion entwickelt sich uneinheitlich

Indiens Pharmabranche zählt zu den wichtigen Industriezweigen des Landes. Mehrere tausend Unternehmen sind mit einer eigenen Produktion im Markt vertreten. Hergestellt wird für den heimischen Markt, aber auch für den Export. Speziell die USA sind ein wichtiger Absatzmarkt für indische Arzneiwaren. Viele Hersteller verzeichneten während der Coronapandemie starke Nachfrageschübe. Dazu zählte beispielsweise der Impfstoffhersteller Serum Institute of India, welcher wiederum eine große Nachfrage nach Glasverpackungen auslöste.

Aktuell passen sich die Arzneimittelproduzenten und Hersteller medizinischer Wirkstoffe an die postpandemische Nachfrage an. Dadurch sind in einigen Bereichen die Werte der Produktionsmengen im Finanzjahr 2022/2023 (1. April bis 31. März) gesunken. Dies ist zum Beispiel bei Vitaminen und dazugehörigen aktiven Pharmawirkstoffen (Active Pharmaceutical Ingredient; API) der Fall.

Für die meisten Produktgruppen, darunter beispielsweise Steroide und Hormone, stieg der Produktionswert jedoch weiter und setzte damit den Trend der Vorjahre fort.

Wert der Produktion ausgewählter Pharmaerzeugnisse in Indien (in Millionen US-Dollar)*

Produktgruppe

2019/2020

2020/2021

2021/2022

2022/2023

Antibiotika und dazugehörige API

391,7

384,5

419,2

417,9

Antiretrovirale Medikamente zur Behandlung von HIV

325,4

359,8

283,5

231,5

Antipyretika, Schmerzmittel und Entzündungshemmer und dazugehörige API

100,4

106,4

200,7

197,5

Kapseln

99,6

104,8

133,7

142,6

Medikamente gegen Diabetes (ohne Insulin)

115,7

186,0

100,5

129,0

Vitamine und dazugehörige API

115,7

132,3

117,3

102,0

Medikamente gegen Krebs und für Chemotherapie

35,1

41,8

77,1

67,3

Steroide und Hormone

49,0

57,0

60,1

63,5

Infusionen

28,0

24,1

32,0

36,3

Antihistaminika und Hustenblocker

23,0

26,7

31,1

31,4

Finanzjahre jeweils vom 1. April bis 31. März; *Wechselkurse der Federal Reserve Bank jeweils zum Ende des FinanzjahresQuelle: Centre for Monitoring Indian Economy 2023

Subventionen bringen Investitionen

Seit 2021 gibt es ein großes nationales Subventionsprogramm, mit dem die indische Regierung die lokale Herstellung von Gütern fördert. Diese sogenannten Production-Linked Incentives sind auch für die Pharmabranche verfügbar. Die Subventionszahlungen sind überwiegend an Mindestinvestitionen und nachzuweisende Produktionssteigerungen geknüpft. Neben Vor- und Zwischenprodukten wie beispielsweise API wird auch die Produktion fertiger Arzneimittel durch die öffentliche Hand unterstützt.

Im März 2023 wurde eine neue Übersicht der bewilligten Förderanträge veröffentlicht. Aus diesen geht hervor, dass 51 Unternehmen Zuschüsse für Herstellung von Vor- und Zwischenprodukten erhalten sollen. Die indische Regierung meldete im Frühjahr 2023, dass bisher rund 245,7 Millionen US$ investiert wurden (Umrechnungskurs laut Federal Reserve Bank vom 12. Mai 2023: 1 US$ = 82,17 indische Rupien). Das angestrebte Investitionsziel liegt allerdings bei 503,6 Millionen US$. Die Unternehmen werden also weitere Mittel für Kapazitätserweiterungen in die Hand nehmen müssen.

Vom Mai 2023 stammt eine Auflistung für die geförderte Arzneimittelproduktion. Hier sollen 55 Unternehmen in ihren Produktionsbemühungen unterstützt werden. Diese Firmen haben laut offiziellen Angaben bereits umgerechnet rund 2 Milliarden US$ investiert und damit in etwa so viel, wie von der Regierung erhofft. Die Investitionen dürften die zukünftigen Produktionsmengen weiter wachsen lassen. Das zieht einen steigenden Bedarf an Verpackungen für Pharmaka nach sich.

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