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Branchen | Indien | Landwirtschaft

Indisches Parlament stoppt Liberalisierung des Agrarsektors

Drei Landwirtschaftsgesetze sollten dem Sektor neue Rahmenbedingungen geben und ihn modernisieren. Eine Vielzahl der Bauern ist aber nicht mit den Reformen einverstanden.

Von Florian Wenke | Mumbai

Am 19. November 2021 hat Indiens Premierminister Narendra Modi die Aufhebung von drei Gesetzen im Bereich der Agrarwirtschaft verkündet. Die Reformen sollten den Sektor liberalisieren und hätten beispielsweise den Vertragsanbau ermöglicht. New Delhi erhoffte sich, den wichtigen Wirtschaftszweig durch eine moderne Gesetzgebung zu öffnen und Impulse für eine Produktivitätssteigerung zu geben. 

Aufgrund anhaltender Proteste von Landwirten wurde die Umsetzung des Regelwerks jedoch mehrfach verschoben. Viele Bauern befürchteten unter anderem einen zu großen Einfluss von Agrar- und Lebensmittelkonzernen sowie damit verbundene Einkommensverluste. Zahlreiche Analysten und Volkswirte betonten hingegen den progressiven Charakter der Gesetze und die Wachstumschancen für den Agrarsektor. 

Nun werden die Gesetze vollständig zurückgenommen. Beobachter heben hervor, dass bei der Entscheidung auch politische Motive eine Rolle gespielt haben dürften. Anfang 2022 finden wichtige Wahlen in den Bundesstaaten Punjab und Uttar Pradesh statt, bei denen die Stimmen der vielen dort ansässigen Bauern bedeutend sind.  

Die Landwirtschaft wird auch weiterhin eine wichtige Rolle innerhalb der Wirtschaftsstruktur Indiens einnehmen. Es ist indes fraglich, ob die Regierung zeitnah einen weiteren Anlauf zur Reform des Sektors unternehmen wird.  

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