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Branchen | Indien | Musikinstrumente

Markt für Musikinstrumente in Indien boomt

Mit der wachsenden Mittelschicht in Indien steigt das Interesse an musikalischer Bildung. Den Markt dominieren asiatische Anbieter. Deutsche Exporte haben jedoch zugenommen.

Von Werner Kemper | New Delhi

In Indien wächst der Umsatz mit Musikinstrumenten kontinuierlich. Laut den Statista Market Insights lag dieser 2024 bei über 6 Milliarden Euro und soll 2025 rund 7 Milliarden Euro betragen. Bis 2029 soll das Marktvolumen auf 9 Milliarden Euro ansteigen, was einem jährlichen Umsatzwachstum von 8,6 Prozent entspricht. Das ist mehr als in anderen Märkten der Region wie China und der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN).

Die drei wichtigsten Anbieter von Musikinstrumenten mit Niederlassungen in Indien sind die japanischen Firmen Yamaha, Kawai Musical Instruments und Roland. Danach folgt das südkoreanische Cor-Tek und das US-amerikanische Unternehmen Fender.

Die meisten Importe kommen aus China

Noch spielen Importe von Musikinstrumenten und -Teilen (ohne Tonträger) eine untergeordnete Rolle, die Bedeutung wächst aber. In den letzten drei Jahren haben die indischen Importe dieser Produkte um jährlich circa 4 Prozent zugenommen und auch für das Jahr 2024 wird ein ähnliches Wachstum erwartet. Im Jahr 2023 erreichten die Einfuhren von Musikinstrumenten und -Teilen (ohne Tonträger) einen Wert von 70,3 Millionen US$. 

Bei den Gesamteinfuhren der Musikinstrumente und -Teile nach Indien im Jahr 2023 führte China mit einem Importwert von über 36 Millionen US$ die Liste mit deutlichem Abstand an, danach kommen Malaysia, Indonesien und die USA. Musikinstrumente und -Teile aus Deutschland lagen mit einem Importwert von über 640.000 US$ bei den Importen auf dem 5. Rang. 

Der chinesische Anteil am Musikinstrumentenmarkt ist in den letzten Jahren rückläufig. Waren es 2021 noch etwa 58 Prozent, musste sich China 2023 mit leicht über 51 Prozent Marktanteil zufriedengeben. Deutschlands Marktanteil verdoppelte sich hingegen fast, allerdings nur auf 1 Prozent. 

Deutsche Exporte wachsen – von niedrigem Niveau aus

Deutschland exportierte im Jahr 2023 weltweit Klaviere und Streichinstrumente im Wert von 296 Millionen US$ sowie andere Musikinstrumente im Wert von fast 574 Millionen US$. Die Ausfuhren nach Indien machten in beiden Produktgruppen anteilig jeweils nur 0,05 Prozent aus. Trotzdem haben sich deutsche Ausfuhren nach Indien, insbesondere von Klavieren und anderen Saiteninstrumenten, in den letzten drei Jahren mehr als verfünffacht: auf fast 360.000 US$ im Jahr 2023. In diesem Marktsegment belegt Deutschland hinter China, Indonesien, Malaysia und dem Vereinigten Königreich den 5. Rang in der indischen Importstatistik.

Musikalische Erziehung wird wichtiger

Indien ist mit über 1,4 Milliarden Menschen das bevölkerungsreichste Land der Erde. Schätzungen zufolge gehörten im Jahr 2021 knapp ein Drittel zur Mittelschicht. Bis 2031 soll dieser Anteil auf 38 Prozent und bis 2047 sogar auf 60 Prozent zunehmen. In absoluten Zahlen sollen im Jahr 2031 zwischen 550 Millionen und 700 Millionen Menschen der Mittelschicht angehören. Viele Studien zählen dazu Personen mit einem jährlichen verfügbaren Einkommen zwischen 6.000 und 36.000 US$, eine feste Definition gibt es aber in Indien nicht. 

Die indische Mittelschicht ist bemüht, ihren Kindern eine möglichst umfassende Bildung zu ermöglichen. Dazu zählt auch immer mehr die musische Erziehung. Auch für die Oberschicht, deren Anzahl sich von 1,8 Millionen Haushalten im Jahr 2021 bis 2031 verfünffachen soll, wird eine musikalische Ausbildung immer wichtiger. 

Experten gehen davon aus, dass im Jahr 2025 in insgesamt mehr als 21 Millionen Haushalten Musikunterricht stattfindet. Diese Zahl könnte deutlich höher liegen, wenn es ausreichend Musiklehrer und vor allem Instrumente gäbe. Gerade für die Oberschicht ist bei Musikinstrumenten die Qualität ausschlaggebender als der Preis.

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