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Abbau radioaktiver Rohstoffe soll Bau von Atomreaktoren befördern
Indonesien schafft einen rechtlichen Rahmen für die Förderung von Uran und Thorium – ein Schritt auf dem Weg zur Nutzung von Atomkraft in der Stromversorgung.
10.01.2023
Von Frank Malerius | Jakarta
Indonesien hat seit langer Zeit den Wunsch nach eigenen Atomkraftwerken. Dafür werden Rohstoffe wie Uran und Thorium benötigt, die im Archipel vorhanden sind. Um deren Abbau zu regeln, trat am 12. Dezember 2022 die Regierungsverordnung 52/2022 in Kraft. Sie definiert unter anderem die Sicherheitsvorkehrungen für den Betrieb entsprechender Minen und spezielle Auskunftspflichten gegenüber der Regierung. Die noch zu gründende Nuclear Energy Program Implementation Organization (NEPIO) soll einen rechtlichen Rahmen entwerfen und entsprechende Auslandsinvestitionen anwerben.
Indonesien will bis 2040 Atomkraftwerke für die Stromversorgung nutzen. Es gibt bereits eine Regulationsbehörde für Kernenergie (Bapeten). Mehrere kleine Forschungsreaktoren werden im Land betrieben. Mit dem US-amerikanischen Kernenergieunternehmen ThorCon International besteht seit mehreren Jahren eine Kooperation, die im Bau von Atomkraftwerken münden soll.
Einsatz von Atomstrom soll Kohlendioxid einsparen
Atomkraft soll bei der Dekarbonisierung Indonesiens helfen. Derzeit werden mehr als zwei Drittel des Stroms aus Kohle erzeugt. Nach konservativen Prognosen des Stromversorgers Perusahaan Listrik Negara (PLN) soll die Kohleverstromung zwischen 2021 und 2030 um 36 Prozent zulegen. Der Stromverbrauch im aufstrebenden Indonesien hatte sich alleine von 2000 bis 2018 verdreifacht. Der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung stagniert seit mehreren Jahren bei etwa 13 Prozent.